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15-Zöller von REDCATT für lautes HiFi

Momentan überarbeiten/aktivieren wir gerade eine "Männerbox" aus den 80ern - eine AUDAX Pro38 mit 38er Tieftöner, 17cm Mitteltöner und Horn-Superhochtöner. Mit diesen Lautsprechern kann man wirklich laut hören ohne dass es nervt - auch wenn nur im Superhochtonbereich ein Horn eingesetzt wird. Grund dafür ist ein hoher Wirkungsgrad von 100 dB/Watt/m - und dass die Chassis aus dem PA-Lager stammen.

Den Tief- und Mitteltöner gibt es heute immer noch - aber ein 38er AUDAX-Bass PR380M2 kostet bei Proraum auch knapp 500 € und hat eine Impedanz von 8 Ohm, während aktuelle AUDAX-Mitteltöner wie der PR170Z0 oder der HM210Z10 unter 150 €/Stück kosten - und damit vergleichsweise günstig sind.

Für eine Aktivierung mit HYPEX-Modulen wäre eine Impedanz von 4 Ohm günstiger, da diese Module an 8 Ohm "nur" ca. 60% der Leistung zur Verfügung stellen wie an 4 Ohm. Da passt der REDCATT 152FINDX4-333B perfekt ins Beuteschema - und wäre mit 198 €/Stück ein echtes Schnäppchen und ist ab sofort auch in unserem Shop zu finden

Ob dieses Chassis für eine moderne Interpretation der AUDAX Pro38 geeignet wäre klärt unser ausführliches Datenblatt . . .

 Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen

 
 
Hersteller: REDCATT Typ: 152FINDX4-333B, 4 Ohm Datenblatt des Herstellers (8 Ohm-Version)

Foto des Chassis


Der äußere Eindruck:

Der REDCATT-Tieftöner mit der kryptischen Bezeichnung 152FINDX4-333B sieht von vorne wie eine Mischung aus HiFi- und PA-Chassis aus: an HiFi erinnert die 25 mm breite Gummisicke und die "unverrippte", schlichte Papiermembran, an PA der "versteckte" Druckgusskorb, der vorne durch eine 17 mm dicke, 4-teilige Moosgummidichtung "kaschiert" wird - was nicht besonders hübsch aussieht, wenn man das Chassis von vorne auf die Schallwand schraubt.
Der Alu-Druckgusskorb ist sehr stabil und bietet 8 Anschraubpunkte. Die Papiermembran ist kontaktgetrocknet, die 130 mm durchmessende Staubschutzkalotte ist ebenfalls aus Papier.

REDCATT FIND152DX4-333B

REDCATT FIND152DX4-333B

REDCATT FIND152DX4-333B

Von hinten fallen erst mal die organisch geschwungenen Streben zwischen Korb und Magnetplattform auf, die wir bisher nur bei REDCATT-Chassis so gesehen haben. Die Streben führen nicht zu den 8 Anschraubpunkten und stellen nicht die kürzeste (und damit steifste) Verbindung zur Magnetplattform dar - sind aber ein echter Hingucker.
Danach fällt der Blick auf den 200 mm durchmessenden und 20 mm hohen Ferritmagneten mit seiner 22 mm durchmessenden Polkernbohrung, die dafür sorgt, dass das unter der Staubschutzkalotte eingeschlossene Luftvolumen bei großen Auslenkungen nicht komprimiert wird, sondern entweichen kann. Für die 75 mm durchmessende Schwingspule stellt dies eine ordentliche Motorisierung dar.

REDCATT FIND152DX4-333B

Die flache Zentrierspinne ist nicht hinterlüftet - das ist im PA-Bereich nicht unüblich, da so die Luft gezwungen wird an der Schwingspule entlang und durch den perforierten Schwingspulenträger zur Polkernbohrung zu strömen. Das kostet zwar etwas Strömungsverluste, kühlt aber die Schwingspule und erhöht so die thermische Belastbarkeit, die hier mit 800 Watt AES angegeben ist.
Die vordere Polplatte ist 10 mm dick, die Wickelhöhe der Schwingspule ist 19 mm -> das ergibt - konservativ gerechnet - einen linearen Hub von +/- 4.5 mm. Viele PA-Hersteller (z.B. B&C, Celestion, Eighteensound etc.) geben Xlin bzw. Xmax als (Wickelhöhe der Schwingspule - Polplattenhöhe)/2 + Polplattenhöhe/4 an - das wären dann beim 152FINDX4-333B immerhin +/- 7 mm.


Die TSP:

Membranfläche: Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
358 mm
308 mm
0 mm
870.9 cm²
TSP (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquivalentes Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
41.17 Hz (+/-1.3%)
3.23 Ohm (+/-0.2%)
8.146 (+/-1.1%)
0.455 (+/-2.2%)
0.431 (+/-2.0%)
132.3 gr (+/-1.0%)
121.4 dm³ (+/-1.5%)
15.58 N/A (+/-1.1%)
98.56 dB (+/-0.20)

Die Streuung der TSPs ist sehr gering. Trotz nicht hinterlüfteter Zentrierspinne liegt die mechanische Güte mit 8.146 relativ hoch - dank elektrisch nicht leitendem Schwingspulenträger aus Glasfiber.
Die bewegte Masse von 132.2 Gramm stimmt ungefähr mit der Herstellerangabe der 8 Ohm-Version von 140 Gramm überein. Die Resonanzfrequenz liegt bei uns 11.3% höher.

Im Impedanzverlauf ist um 600 Hz eine "kleine" und um 1.8 kHz eine "große" Störungen erkennbar, die sich beide im Schalldruck-Frequenzgang wiederfinden.
Die Resonanzfrequenz ändert sich nur um 3.6%, wenn man den Anregungspegel von -18 dB auf +6 dB (und damit die Eingangsleistung um den Faktor 256) erhöht - dies lässt sich zum einen durch die harte Einspannung und den damit verbundenen geringeren Hub erklären, ist aber auch ein erster Hinweis darauf, dass der 152FINDX4-333B "Nehmer-Qualitäten" hat . . .

Lasip empfiehlt ein 150 Liter großes Bassreflexgehäuse, abgestimmt auf 38 Hz - dann geht es aber auch bis 37 Hz runter. Spendiert man 40 Liter weniger und stimmt ebenfalls auf 38 Hz ab, dann schafft man immer noch ein F3 von 43 Hz.
In einem 71 Liter großen, geschlossenen Gehäuse ergibt sich eine Gesamtgüte von 0.71 und eine untere Grenzfrequenz von 68 Hz - da ist der 152FINDX4-333B wohl eher eine Fehlbesetzung . . .

Hat man nur 25 Liter zur Verfügung ergibt sich im geschlossenen Gehäuse eine Gesamtgüte von 1 - mit einem Vorkondensator von 1200 uF geht es dann bis 63 Hz runter:

Simuliert man diese 3 Gehäuseabstimmungen mit WinISD V0.7, so ergeben sich folgende Kennwerte (gleiche Farben wie bei LASIP):

Relativer Frequenzgang [dB] Maximaler Schalldruck [dB/1m] Dafür benötigte Leistung [W]
Impedanz [Ohm] Auslenkung bei 125 Watt [mm] Strömungsgeschwindigkeit im BR-Rohr [m/s]


- beide Bassreflex-Abstimmungen können bis hinunter zu 35.5 Hz mindestens 115.3 dB Schalldruck produzieren - Respekt!
- beide Bassreflex-Abstimmungen würden bei 125 Watt unter 33 Hz (grün) bzw. 32 Hz (blau) den linearen Auslenkungsbereich verlassen - hier sollte ggf. ein Hochpassfilter die Auslenkung begrenzen
- bei einem BR-Rohr-Durchmesser von 14 cm wären die Rohre 18.8 cm (blau) bzw. 11.0 cm (grün) lang und würden bei 125 Watt gerade noch keine Strömungsgeräusche erzeugen (> 17 m/s = 5% Schallgeschwindigkeit)


Der Frequenzgang:

. . . verläuft auf Achse weitgehend gleichmäßig von 80 bis 500 Hz (Mittelwert 96.66 dB, Standardabweichung +/- 1.32 dB) mit leicht abfallender Tendenz. Darüber gibt es von 531 bis 668 Hz eine 5.5 dB hohe Stufe: von 668 bis 1585 Hz beträgt der Mittelwert 100.22 +/- 0.54 dB. Bei 1.8 kHz gibt es eine schmale Membranresonanz mit bis zu 110 dB/2.83V/m. Oberhalb von 2.5 kHz fällt der Frequenzgang dann steil ab. Beide Chassis verhalten sich auf Achse weitgehend gleich.

Die Bündelung setzt ab ca. 700 Hz ein, der Frequenzgang fällt bis 2 kHz mit zunehmendem Winkel zunehmend ab, wobei dies - relativ zum 0°-Verlauf - recht gleichmäßig und gutmütig erfolgt. Der winkelgewichtete Schalldruck fällt von 708 bis 1122 Hz (= 2 Terzen) von 94.1 dB um 5.3 dB ab (= 8 dB/Oktave), bäumt sich aber um 1.8 kHz noch einmal bis 94.8 dB auf, bevor es dann sehr steil bergab geht (5 kHz = 60 dB).
Der Bündelungsgrad steigt zwischen 700 Hz und 2 kHz um 10 dB an. Dementsprechend ändert sich die Klangfarbe bei verschiedenen Winkeln deutlich. Beide Chassis verhalten sich weitgehend gleich.

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)


Sprungantwort/Pegellinearität

Die Sprungantwort zeigt ein Ausschwingen auf der Membranresonanz von 1.8 kHz (Periodendauer 0.544 ms), das nach 6 ms weitgehend abgeklungen ist.
Beim periodenskalierten Zerfallspektren fällt ein leicht verzögertes Ausschwingen um 550 Hz auf (= Pegelstufe) sowie ein deutlich verzögertes Ausschwingen bei der Membranresonanz von 1.8 kHz - beide Frequenzen kennen wir schon aus dem Impedanzverlauf.

Sprungantwort (Chassis 2, 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 2, 20 cm, 0°)

Die Pegellinearität:

Bei einem Schalldruck von 89 bis 109 dB (das entspricht einer Anregung mit 1.1 bis 11 Volt bzw. 0.39 bis 39 Watt) zeigen sich unter 700 Hz nur sporadisch Nichtlinearitäten > 0.5 dB. Bei Steigerung des Anregungspegels um 6 dB (bzw. Vervierfachung der Eingangsleistung) sind um 190 Hz (= Impedanzminimum) und > 800 Hz Kompressionseffekte > 1 dB ab 112 dB (95 + 17 dB) zu erkennen - hier kommt unser Messverstärker wegen der niedrigen Impedanz (= hohe Ströme) ins Clipping.


Der Klirrfaktor:

Die Klirrkomponente K2 verläuft von 20 Hz bis 1.4 kHz weitgehend linear und steigt moderat mit dem Anregungspegel an. Der unharmonische K3 hat ein Plateau zwischen 200 und 1000 Hz mit einem Maximum bei 600 Hz (= 1/3 der Membranresonanz von 1800 Hz) und steigt etwas weniger stark mit dem Anregungspegel an. Für K5 gilt dasselbe bei 3/5 der Frequenzen (Plateau zwischen 120 und 600 Hz, Maximum bei 360 Hz). Die übrigen Klirrkomponenten überschreiten die 0.1%-Marke zwischen 50 und 1500 Hz erst bei 110 dB.

Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 85 / 90 / 95 / 100 / 105 / 110 dB liegt K2 zwischen 40 und 500 Hz im Mittel bei 0.346 / 0.619 / 1.103 / 1.173 / 2.159 / 4.254%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.206 / 0.246 / 0.433 / 0.518 / 0.672 / 1.419%.

Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) lägen alle Klirrkomponenten bis 100/105/110 dB unter 38/42/42 Hz oberhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Der unharmonische K3 läge zwischen 398/422 Hz (85/90 dB) bzw. 473 Hz (95 bis 105 dB) und 1334 Hz oberhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Für K5 gilt dies zwischen 335 Hz und 794 Hz (85 bis 95 dB). Bei 105 und 110 dB Anregungspegel werden die "Überschreitungs"-Bereiche beim kritischen K3 und K5 zunehmend kleiner -> je lauter desto weniger Klirr (ein durchaus günstiges Verhalten für ein PA-Chassis).

Klirrfaktor bei 85 bis 110dB/1m (Halbraum, 20cm (48 cm ab 100 dB))


HiFi-Selbstbau-Fazit:

Der REDCATT 152FINDX4-333B überzeugt in vielen Disziplinen mit guten Werten:
- der Frequenzgang ist bis 500 Hz sehr linear
- der unharmonische Klirrfaktor K3 liegt bis 400 Hz unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle
- oberhalb von 35.5 Hz können in einer 110 bzw. 150 l großen und auf 38 Hz abgestimmten Bassreflexbox mindestens 115.3 dB Schalldruck erzeugt werden

Wenn man den 152FINDX4-333B bei 400 Hz mit 24 dB/Oktave trennt verhält er sich weitestgehend perfekt - was kann man für 200 €/Chassis mehr verlangen? Uns juckt es in den Fingern ihn mit einem AUDAX HM210Z10 (s. HSB-Datenblatt), einem CELESTION CDX1-1747 im STH-100 und einem HYPEX FusionAmp FA253 zu kombinieren - das wäre eine aktive (und auf den Raum anpassbare) echte Männerbox für weniger als 1200 €/Seite für Chassis und Elektronik . . .

Kompletter Datensatz von 2 Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 111 kB)

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