CARPOWER Raptor 15 Mk2 - jetzt auch in Alu
Unser Abonnent Hörnchen hat uns kürzlich ein Paar CARPOWER Raptor-15 Mk2 Alu zur Verfügung gestellt, die er originalverpackt bei ebay geschossen hat. Seit wir den "normalen" Raptor-15 mit Papiermembran in unserer BigLine gehört haben schwärmen wir für dieses Ausnahme-Chassis.
Beide Chassis kann man zwar nicht mehr neu kaufen, aber trotzdem haben wir die Chance genutzt der Aluversion auf den Zahn zu fühlen und gegen den "normalen" Raptor-15 zu vergleichen - vielleicht tauchen die Chassis ja noch einmal in der Bucht auf . . . dann heißt es zugreifen!!!
Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen |
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Hersteller: MONACOR/CARPOWER | Typ: Raptor-15 Mk2 Alu, 4 Ohm | Datenblatt des Herstellers |
Foto des Chassis
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Der äußere Eindruck:
Der Raptor-15 Mk2 Alu ist ein Extrem-Lautsprecher durch und durch. Von vorne sieht man davon im versenkten Zustand nicht so viel, nur die breite Sicke deutet auf große Auslenkungsambitionen hin. Die Alu-Membran selbst sieht "klassisch" schlicht aus - sofern man es sich verkneift den mitgelieferten Raptor-Aufkleber auf die Staubschutzkalotte zu kleben. Dann wird klar, dass das Chassis aus der Car-HiFi-Ecke kommt.
Schaut man genauer hin bemerkt man, dass die breite Sicke nicht etwa wie üblich auf den Korb geklebt wird. Stattdessen sind der obere "Zierring" des Chassis und die Sicke ein Teil - somit kann sich die Sicke selbst bei extremsten Auslenkungen zumindest nicht vom Korb lösen . . .
Von hinten sieht der Raptor dann überhaupt nicht mehr "normal" aus: Wer einen Magneten mit großem Durchmesser erwartet hat (z.B. 220 mm) wird enttäuscht. dafür ist der Magnet sehr "dick". Des Rätsels Lösung: der Raptor hat 2 Antriebssysteme "hintereinander" geschaltet. Und wenn man schon eine 2-teilige Schwingspule und ein 2-teiliges Magnetsystem hat, dann gönnt man sich zur Feier des Tages auch noch eine 2. Zentrierspinne - und zwar sinnvollerweise auf der "Rückseite" des Antriebs, damit mögliche Taumelbewegungen im Keim erstickt werden. Und wegen dieser hinteren Zentrierspinne sieht der Raptor so ungewöhnlich aus. Das alles kann man sehr schön an einem zerlegten Muster des "kleinsten" Raptors erkennen, dem Raptor 10:
Die zweiteilige Schwingspule (innen und außen gewickelt) gehört zum außergewöhnlichen Antriebskonzept.
Da kommt Freude auf, beim Raptor 15 bekommt man für sein Geld viel Material.
Perfekte Verarbeitung eines "state of the art" Chassis.
Der Raptor 15 Mk2 Alu wird - standesgemäß - in einem doppelten, dicken Pappkarton geliefert, der alleine fast 1 kg wiegt. Das dient nicht nur zum Schutz des Chassis, sondern auch dem Schutz des Fußes, auf den der Raptor 15 Mk2 Alu fallen könnte . . .
TSP
Membranfläche: | Außendurchmesser: Innendurchmesser: Plugdurchmesser: -> Membranfläche Sd: |
348 mm 288 mm 0 mm 794.2 cm² |
TSP (Mittelwert und Streuung von 2 Chassis, Anregung -12 dB): |
Resonanzfrequenz Fs DC-Widerstand Rdc Mechanische Güte Qms Elektrische Güte Qes Gesamtgüte Qts Effektive bewegte Masse Mms Äquivalentes Luftvolumen Vas Kraftfaktor BL Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum) |
38.40 Hz (+/-4.0%) 3.40 Ohm (+/-0.4%) 9.490 (+/-20.6%) 0.793 (+/-3.5%) 0.731 (+/-4.7%) 260.5 gr (+/-1.8%) 59.15 dm³ (+/-9.8%) 16.42 N/A (+/-0.9%) 91.87 dB (+/-0.04) |
Die TSP:
Die gemessene Resonanzfrequenz liegt mit 38.4 Hz (+/- 4.0%) deutlich über der Herstellerangabe von 31 Hz. Dies liegt an einer geringeren Nachgiebigkeit der Aufhängung Cms und beeinflusst damit auch die Gütewerte und Vas. Unter der Annahme einer 30 % weicheren Aufhängung stimmen die Werte jedoch gut überein:
TS-Parameter | Einheit | HiFi-Selbstbau | MONACOR | Abweichung (original) |
HiFi-Selbstbau (30% weicher) |
Abweichung (30% weicher) |
Resonanzfrequenz Fs Gesamtgüte Qts Äquiv. Luftvolumen Vas Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum) Gleichstromwiderstand Rdc Effektive bewegte Masse Mms Kraftfaktor BL |
[Hz] [-] [dm³] [dB/2.83V/m] [Ohm] [gr] [N/A] |
38.4 0.731 59.15 91.87 3.4 260.5 16.42 |
31 0.69 87 92 3.4 260 15.53 |
23.9% 5.9% -32% -0.13 0% 0.2% 5.7% |
32.13 0.612 84.5   |
3.6% -11.4% -2.9%   |
-> die wesentlichen TSPs Rdc, Mms und BL stimmen gut überein!
Die Streuung der TSPs ist gering, nur die mechanische Güte (+/-20.6%) und das Äquivalentvolumen (+/-9.8%) streuen etwas stärker.
Und hier im Vergleich die von uns ermittelten Werte des Raptor-15 mit Papiermembran (Herstellerangaben sind mit einem * gekennzeichnet):
Parameter | Raptor-15 Mk2 Alu | Raptor-15 |
Fs [Hz] | 38.4 | 46.75 |
P* [Watt] | 1000 | 1000 |
Eta [dB/2.83V/m] | 91.87 | 91.81 |
Mms [gr] | 260.5 | 256.6 |
Qms [-] | 9.49 | 10.20 |
Qes [-] | 0.793 | 0.971 |
Qts [-] | 0.731 | 0.887 |
Vas [dm³] | 59.15 | 40.63 |
Rdc [Ohm] | 3.4 | 3.5 |
BL [N/A] | 16.42 | 16.48 |
Dvc* [mm] | 77 | 77 |
VC-Träger* | GSV | GSV |
Xlin* [mm] | +/-13.5 | +/-13.5 |
Sd [cm²] | 794.2 | 769.4 |
Der Raptor-15 Mk2 Alu ist offenbar weicher aufgehängt und hat daher eine geringere Resonanzfrequenz (-17.9%) und geringere Gütewerte (Qts -17.6%), dafür aber ein höheres Äquivalentvolumen (+45.6%).
Eine so hohe Gesamtgüte schreit förmlich nach einer Transmission-Line (TML) - und lässt Erinnerungen an die Hochzeit dieser Gehäusebauform und die QUADRAL Titan wach werden. Die BigLine zeigt, wie man trotz einer Resonanzfrequenz von knapp 47 Hz mit einer etwas anderen TML trotzdem eine untere Grenzfrequenz von 25 Hz hinbekommt.
Durch die (im Vergleich zum Raptor-15) etwas geringere Gesamtgüte des Raptor-15 Mk2 Alu wäre auch eine Box mit Vorkondensator denkbar - die dafür optimale Einbaugüte von Qtc = 1.0 ergibt sich in einem 62 Liter großen, mit Absorptionsmaterial gefüllten Gehäuse. Mit einem 2200 uF großen Vorkondensator ergibt sich dann eine untere Grenzfrequenz von 35.5 Hz:
Wir haben den Raptor-15 Mk2 Alu mal mit WinISD V0.7 simuliert um den Einfluss der verschiedenen Gehäusevarianten auf den maximal zu erzielenden Schalldruck und die dafür benötigte Verstärkerleistung zu zeigen. 3 verschiedene Gehäuse wurden simuliert:
Gehäusetyp | Farbe | Volumen Vb | Gehäusegüte Qtc | BR-Frequenz Fb | Verluste Ql |
Geschlossen | blau | 72.5 dm³ (ohne Absorption) | 1.00 | - | 100 |
Bassreflex | grün | 375 dm³ | - | 24.0 Hz | 5 |
Bandpass 4. Ordnung | rot | 250 + 50 dm³ | 0.828 | 42.0 Hz | 10 |
Frequenzgang [dB(rel)]![]() |
Group Delay [ms]![]() |
Impedanz [Ohm]![]() |
Schalldruck bei 500 W [dB]![]() |
max. Schalldruck [dB]![]() |
dafür benötigte Leistung [W]![]() |
Auslenkung bei 500 W [mm]![]() |
Strömungsgeschwindigkeit bei 500 W [ms]![]() |
Strömungsgeschwindigkeit bei 500 W [ms]![]() |
- die Bassreflex-Variante (375 dm³, 24 Hz) geht bis 21 Hz runter und kann dort 15 dB mehr Schalldruck produzieren als die geschlossene Variante; das benötigte Bassreflexrohr müsste 20 cm Durchmesser haben und wäre 29 cm lang (dann ergibt sich die gezeigte Strömungsgeschwindigkeit) -> Rohrvolumen ca. 9 dm³
- alternativ würden auch schon 250 dm³ und 28 Hz reichen, dann ginge es "nur" bis 24 Hz runter (BR-Rohr 20cm Durchmesser, 33 cm lang)
- die Bandpass-Variante ist zwar etwas kompakter (250 + 50 dm³, 42 Hz), ist aber leiser und geht "nur" bis 24 Hz runter; das Bassreflexrohr müsste bei 20 cm Durchmesser 91 cm lang sein (dann ergibt sich die gezeigte Strömungsgeschwindigkeit) -> Rohrvolumen ca. 29 dm³; bei 14 cm Durchmesser wäre es "nur" 42 cm lang (-> 13 dm³), die maximale Strömungsgeschwindigkeit bei 500 Watt wäre 26 m/s bei 29 Hz
Der Frequenzgang:
. . . verläuft auf Achse weitgehend gleichmäßig von 50 bis 800 Hz (Mittelwert 91.05 dB, Standardabweichung +/- 0.97 dB). Darüber fällt der Frequenzgang bündelungsbedingt zunächst bis 1.1 kHz um 4 dB ab, bevor er bei der Membranresonanz von 2 kHz auf bis zu 100 dB ansteigt.
Die Bündelung setzt ab ca. 650 Hz ein, und der Frequenzgang fällt bis 1.1 kHz mit zunehmendem Winkel zunehmend ab. Bei der Resonanzfrequenz von 2 kHz bleibt der Pegel jedoch ungewöhnlicherweise unter allen Winkeln konstant, so dass der winkelgewichtete Schalldruck dort eine ausgeprägte Spitze zeigt.
Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)
Sprungantwort/Pegellinearität
Die Sprungantwort braucht etwa 0.2 Millisekunden um das 1. Maximum zu erreichen - was bei einer oberen Grenzfrequenz von 2 kHz auch nicht anders zu erwarten war. Das Ausschwingen ist von einer Welligkeit mit einer "Wiederholrate" (= Periodendauer) von 0.5 ms überlagert - schönen Gruß von der Membranresonanz von 2 kHz.
Im (periodenskalierten) Zerfallspektrum ist zu erkennen, dass diese Membranresonanz sehr lange ausschwingt.
Sprungantwort (Chassis 2, 20 cm, 0°)
Zerfallspektrum (Chassis 2, 20 cm, 0°)
Die Pegellinearität:
Erst bei einem Schalldruck von 91 bis 111 dB (das entspricht einer Anregung mit 2.83 bis 28.3 Volt bzw. 2.34 bis 234 Watt) zeigen sich ab +16 dB (=107 dB) Nichtlinearitäten > 0.5 dB, ab +18 dB dann > 1.5 dB.
Der Klirrfaktor:
Die Klirrkomponente K2 verläuft fast im gesamten betrachteten Frequenzbereich linear und steigt moderat mit dem Anregungspegel an. Die höheren Klirrkomponenten steigen bei allen Anregungspegeln unterhalb von 50 Hz deutlich an, wobei auch hier die Pegelabhängigkeit moderat ist.
Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 85 / 90 / 95 / 100 / 105 dB liegt K2 zwischen 20 und 125 Hz (Subwoofereinsatz) im Mittel bei 0.393 / 0.674 / 1.172 / 2.045 / 3.379%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.124 / 0.285 / 0.472 / 1.229 / 2.632%.
Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) lägen alle Klirrkomponenten bei den untersuchten Anregungspegeln zwischen 29 und 354 Hz unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle.
Klirrfaktor bei 85 bis 105dB/1m (Halbraum, 20cm)
HiFi-Selbstbau-Fazit:
Der CarPower Raptor-15 Mk2 Alu ist - wie schon der Raptor-15 - ein Extrem-Lautsprecher. Die sehr schwere Membran (260.5 gr) wird durch einen extrem starken Magnet (Kraftfaktor 16.42 N/A bei einem 4-Ohm-Chassis) auf Trab gebracht. Die extrem steife Membran schwingt bis fast 1100 Hz weitestgehend kolbenförmig. Die Belastbarkeit ist mit 1000 Watt im Dauerbetrieb ebenso extrem wie die lineare Auslenkung mit +/- 13.5 mm. Dies alles erfordert extrem hohen konstruktiven Aufwand - und spiegelt sich in einem relativ hohen Preis von 449 € UVP wieder.
Wer allerdings hohe Schalldruckpegel im Bassbereich erzeugen will muss viel Luft verschieben. Dank moderatem Wirkungsgrad von 88.9 dB/2V/m sind dazu nicht allzu hohe Verstärkerleistungen erforderlich. Bei einer Nachgiebigkeit von 0.066 mm/N sind 204 N nötig um den linearen Hub von 13.5mm auszunutzen. Bei einem Kraftfaktor von 16.42 N/A entspricht dies 12.4 A, das sind bei einem Gleichstromwiderstand von 3.4 Ohm 525 Watt. Die mechanischen und elektrischen Leistungs-Eckdaten des Raptor 15 Mk2 Alu sind also gut aufeinander abgestimmt, bei Einbau in ein geschlossenes Gehäuse wäre die Nachgiebigkeit geringer, die benötigte Kraft für 13.5 mm Hub größer und damit auch die benötigte Leistung größer.
Kommentare
Mit den raptoren wird ähnlich bigline ein kompletter Lautsprecher entwickelt. Satellit und tieftöner getrennte Gehäuse, Manger und omnes. Die Satelliten bekommen ein anderes Gehäusekonzept form. Alles in Absprache und idee mit Theo und Pico. Mehr möchte ich nicht verraten,da gibt es sicher ein Bericht dazu.
Ich hoffe es fühlt sich jetzt niemand auf den Schlips getreten.