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OMNES AUDIO MW 5.0 Alu

 

Im Rahmen der Neuauflage der DreiZwo wollten wir auch einen Satelliten und einen Center entwickeln. Dafür suchten wir einen 13er Tieftöner, der in einem kompakten Gehäuse ausreichend Tiefgang hat und pegelmäßig mithalten kann.

Da auch das Auge mithört sollte unser Wunschtreiber eine ähnliche Optik wie das Koaxchassis der 32 haben - also z.B. eine silberne (Metall-) Membran. Da fallen einem natürlich zunächst "alte Bekannte" wie der VISATON AL130 ein - der allerdings einen zu geringen Wirkungsgrad hat und preislich etwas aus dem Rahmen fällt.

Daher fiel die Ankündigung eines neuen 5" Chassis mit Alumembran von OMNES AUDIO auf besonders fruchtbaren Boden bei uns. Die Optik passte, der Preis ist sehr moderat - jetzt musste er "nur noch" von den akustischen Werten passen.

Unser detailliertes Datenblatt klärt, ob der OMNES AUDIO MW 5.0 Alu das Zeug dazu hat die neue DreiZwo zu einem Surround-System erweitern zu können . . .

 

Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Hersteller / Vertrieb: OMNES AUDIO / BPA Typ: MW 5.0 Alu, 4 Ohm Datenblatt des Herstellers nicht verfügbar

Foto des Chassis


Der äußere Eindruck:

Von vorne sieht der MW 5.0 Alu wirklich chic aus: die silberne Alumembran mit der ebenfalls silbernen inversen Staubschutzkalotte aus demselben Material wirkt ausgesprochen elegant. Der Druckgußkorb mit 4 Befestigungsschrauben und die Gummisicke runden den positiven optischen Eindruck von vorne ab.
Von hinten fallen die 6 schmalen Stege zur Magnetanbindung auf und die flache Zentrierspinne, die völlig offen liegt - das sieht alles sehr nach SEAS aus.


Der 78 mm durchmessende Magnet ist für die 25 mm durchmessende Schwingspule nicht gerade übermotorisiert, aber Dank geringer Membranmasse ausreichend. Die Schwingspule ist direkt hinter der Anbindung zur Zentrierspinne 4x "durchlöchert" - das sorgt für eine gute Belüftung und reduziert die bewegte Masse. Eine 6 mm durchmessende Polkernbohrung sorgt auch hier für eine entsprechende Belüftung.


Membranfläche: Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
120 mm
100 mm
0 mm
95.0 cm²
TSP aus Messung mit Zusatzmasse
(Mittelwert und Streuung von
2 Chassis, Anregung -6 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquivalentes Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
65.75 Hz (+/-0.2%)
3.61 Ohm (+/-3.5%)
3.115 (+/-1.3%)
0.538 (+/-2.4%)
0.459 (+/-1.7%)
9.76 gr (+/-0.4%)
7.69 dm³ (+/-0.8%)
5.20 N/A (+/-0.9%)
91.45 dB (+/-0.26)

Die TSP:

Im Impedanzverlauf deutet sich eine Membranresonanz bei knapp 9 kHz an, die sich - wie üblich - auch im Frequenzgang wiederfindet.

Die Resonanzfrequenz ist moderat vom Anregungspegel abhängig, sie ändert sich bei Erhöhung der Anregung von -18 auf +6 dB um knapp 11%.

Auffällig ist die für einen Tief-/Mitteltöner relativ hohe Resonanzfrequenz von knapp 66 Hz, wobei sich die bewegte Masse mit knapp 10 gr im "üblichen Rahmen" bewegt. Die Nachgiebigkeit der Membranaushängung (bestehend aus Sicke und Zentrierspinne) ist mit 0.6 mm/N relativ gering und beschert dem MW 5.0 Alu so - trotz relativ großer Membranfläche von 95 cm² - ein moderates Äquivalentvolumen von knapp 8 Litern.
Der relativ hohe Wirkungsgrad von 90 dB/2.83V/m (Mittelwert 140 bis 2000 Hz) ergibt sich durch die Nennimpedanz von 4 Ohm und entspräche 87 dB/W/m.

Die Streuung der TSPs ist gering, das lässt auf eine gute Serienkonstanz schließen.

Und was sagt LASIP zu den TSPs?

In einem geschlossenen Gehäuse von 5 Litern geht es nur bis 104 Hz runter (Qtc = 0.73, rote Kurve). In einer 10 Liter großen Bassreflexbox geht es bis 58 Hz runter (grüne Kurve). Die Abstimmfrequenz beträgt aber relativ hohe 58 Hz -> wenn mal tiefe Töne um 40 Hz kommen dann ergeben sich sehr hohe Auslenkungen. Wenn man bis 40 Hz runter kommen will muss man 5 Liter mehr spendieren und auf 46 Hz abstimmen. Dann fehlen unten aber schon 3 dB Wirkungsgrad, was man durch eine zu große Spule oder eine wandnahe Aufstellung kompensieren könnte.

Hier mal eine Simulation mit WinISD zum Thema maximaler Schalldruck (Annahme: 4 mm linearer Hub):


-> im 15 Liter BR-Gehäuse kann der MW5.0 Alu unter 50 Hz mehr Schalldruck erzeugen
-> im 10 Liter BR-Gehäuse kann der MW5.0 Alu von 50 bis 80 Hz ca. 5 dB mehr Schalldruck erzeugen


Der Frequenzgang:

. . . verläuft auf Achse bis knapp 2.5 kHz mit ganz leicht abfallender Tendenz wie mit dem Lineal gezogen! Danach fällt der Frequenzgang bis knapp 5 kHz leicht ab und bäumt sich um 9 kHz herum noch einmal zu einer Membranresonanz auf (+10 dB gegenüber Nennpegel).
Die Bündelung setzt ab knapp 1.5 kHz ein, nimmt aber erst ab knapp 3 kHz an Fahrt auf. Vergleicht man die Winkelfrequenzgänge so ist der Pegelabfall bis 2.5 kHz schön gleichmäßig, es sind keine Störstellen erkennbar.
Damit bietet sich der OMNES AUDIO MW 5.0 Alu auch als Partner für ein 2-Wege-System mit Trennung bei 2.5 bis 3 kHz an.

Die Streuung der beiden Chassis ist selbst im Bereich der Membranresonanzen gering - ein erneutes Zeichen für eine gute Serienkonstanz.

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)


Die Sprungantwort sieht fast aus wie aus dem Lehrbuch - es ist lediglich überlagert durch das Nachschwingen der Membranresonanz bei 9 kHz.
Das periodenskalierten Zerfallspektrum sieht ebenfalls sehr gut aus - bis auf die Membranresonanz, die deutlich länger ausklingt.

Sprungantwort (Chassis 2, 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 2, 20 cm, 0°)


Die Pegellinearität:

Bei einer Anregung von 1 bis 10 Volt (das entspricht einem mittleren Schalldruckpegel von 81 bis 101 dB in 1 m Abstand) sind oberhalb von 200 Hz so gut wie keine Linearitätsfehler > 0.5 dB erkennbar. Unter 200 Hz kommt es zum Teil zu deutlichen Kompressionseffekt (Klirrfaktor stark vom Anregungspegel abhängig).
Bewahrt man den MW 5.0 Alu mit einem Hochpassfilter 2. Ordnung bei 80 Hz vor tiefen Frequenzen dann gibt es bei 1 bis 10 Volt Anregung von 70 bis 5000 Hz keine Linearitätsfehler > 0.5 dB erkennbar. Erhöht man die Anregung um 6 dB (2 - 20 Volt) erkennt man, dass trotz Hochpassfilterung der Bereich um 250 Hz ab +18 dB zunehmend komprimiert.


Der Klirrfaktor:

Die Klirrkomponente K2 zeigt oberhalb von 100 Hz ein weitgehend lineares Verhalten und steigt moderat mit dem Anregungspegel. Der unharmonische K3 bleibt bis ca. 1.6 kHz auf niedrigem Niveau, steigt dann aber bis 3 kHz (ca. 1/3 der Membranresonanz um 9 kHz) sehr stark an. Von den höheren Klirrkomponenten sind nur noch K5 und K7 erwähnenswert, die auch beide die Membranresonanz widerspiegeln (K5-Maximum bei 9/5 = 1.8 kHz, K7-Maximum bei 9/7 = 1.3 kHz).

Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 80 / 85 / 90 / 95 / 100 dB liegt K2 zwischen 80 und 3000 Hz im Mittel bei geringen 0.146 / 0.250 / 0.434 / 0.749 / 1.322%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von moderaten 0.264 / 0.297 / 0.357 / 0.487 / 0.926. Selbst bei 100 dB mittlerem Schalldruckpegel (das entspricht einem Anregungspegel von 9 Volt an 3.6 Ohm = 23 Watt) "explodiert" der Klirrfaktor noch nicht (außer bei tiefen Frequenzen).

Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) wäre K2 im untersuchten Pegel- und Frequenzbereich weitgehend unhörbar - lediglich bei sehr tiefen Frequenzen und höheren Pegel besteht die Chance K2 zu hören (bis 90 dB < 27 Hz, 95 dB 34 Hz, 100 dB 42 Hz). Auch K3 ist bei tiefen Frequenzen und höheren Pegeln hörbar (< 34 Hz bei 80 dB bis < 63 Hz bei 100 dB) - das ist bei einem 13er nicht überraschend. Aber auch im mittleren Frequenzbereich ist K3 zwischen 750 und 3000 Hz leicht oberhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Bei höheren Pegeln nimmt K3 kaum zu, daher ist er bei 100 dB mittlerem Schalldruckpegel "nur" von 944 bis 1334 Hz wahrnehmbar. K4 ist nur bei tiefen Frequenzen und hohen Pegel hörbar. K5 verhält sich ähnlich wie K3 und ist zwischen 708 und 1884 Hz wahrnehmbar. Beide Chassis verhalten sich weitestgehend identisch - ein weiteres Zeichen für eine gute Serienkonstanz

Klirrfaktor bei 80 bis 100dB/1m (Halbraum, 20cm)


HiFi-Selbstbau-Fazit:

Der OMNES AUDIO MW 5.0 Alu (4 Ohm) sieht nicht nur chic aus, sondern überzeugt auch mit hervorragenden Messwerten in unserer Folterkammer:

  • die TSPs versprechen eine untere Grenzfrequenz von 55 Hz in einem 10 l großen Bassreflexgehäuse
  • der Frequenzgang verläuft bis 2500 Hz wie mit dem Lineal gezogen
  • hohe Anregungen im Bassbereich werden zwar mit Klirrfaktor quittiert, aber dank relativ harter Einspannung schlägt das Chassis nicht an
  • die Klirrkomponenten liegen nur knapp über der Wahrnehmbarkeitsgrenze - auch bei höheren Pegeln
  • die Exemplarstreuung ist in allen Disziplinen sehr gering

Damit empfiehlt sich der OMNES AUDIO MW 5.0 Alu für vielfältige Einsatzgebiete bis hin zum Tief-/Mitteltöner in einem bei 2.5 bis 3 kHz getrennten 2-Wege-System. Der Leistungs-Wirkungsgrad liegt mit knapp 87 dB/W/m nicht besonders hoch, aber Dank 4 Ohm Nennimpedanz liegt der Spannungs-Wirkungsgrad mit 90 dB/2.83V/m höher als normal.

Mit einem UVP von 41 € ist der OMNES AUDIO MW 5.0 Alu ausgesprochen preiswert.

Ob der OMNES AUDIO MW 5.0 Alu wirklich gut mit dem OMNES AUDIO CX3.1 harmoniert werden wir in Kürze ausprobieren. Die Simulation mit der unveränderten Frequenzweiche der 32M2 sieht nicht so gut aus, aber wenn man den Tiefpass für den "Tieftöner" ändert sollte das passen . . .

Kompletter Datensatz von 2 Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 94 kB)

 

Kommentare

SteveMasterChief
1 jahr vor
Servus in die Runde,

ich würde gerne mal was Schmackhaftes simulieren, aber der Link zu den Datensätzen führt ins Nirgendwo und unter Datenblätter ist leider auch nichts zu finden...
Cologne2Munich
6 jahre vor
Ich finde gerade den Bauplan der DreiZwoSat MarkI nicht mehr, drum kann ich nicht abschätzen wie viele Liter das Gehäuse hatte - aber es war herrlich klein! Und um ehrlich zu sein war mir der Look des TT reichlich egal, der ist ja auf der Seite.

Wobei ich auch nicht mehr im Kopf habe, wie weit die DreiZwoSat runtergegangen ist.
Cologne2Munich
6 jahre vor
So, gerade habe ich den Bauplan doch gefunden - das TT-Abteil hatte ja gerade mal vier Liter Volumen! Dafür rappelt es aber ganz schön im Karton!
Mark Krützmann
6 jahre vor
So langsam juckt es in den Fingern, kommt da bald ein DreiZwo-Sat? Die originalen DreiZwos sind zu groß für mich momentan, aber ich mag das Konzept sehr gern. Außerdem bietet sich so eventuell irgendwann die Möglichkeit zum äußerst guten Surround-System für moderates Geld.

Wurden da schon (erfolgreiche) Versuche unternommen, ob der mit dem Koax harmoniert oder habt ihr nur das Gegenteil herausgefunden? "In Kürze" ist ein dehnbarer Begriff, ja, aber gibt es wenigstens Prognosen?
schmiddie
7 jahre vor
hallo,

welch ein zufall: und ich hab die tage noch vor mich hingedacht: hmmm, wäre eigentlich schön wenn es auch eine dreizwo im monitor-format, sagen wir maximal 20l insgesamt, bis in die 40hz-region geben würde .......

schöne ostern
-philipp-
FabianRus
7 jahre vor
Wäre nur die Frage, ob die Ke25 als HT oder ob die etwas zu viel des Guten ist. Hätte noch mehrere dsm25, muss ich mal simulieren
FabianRus
7 jahre vor
Da komme ich ja fast auf die Idee, eine Art „Quintett“ zu bauen. Der Preis ist heiss
Theo
7 jahre vor
das wäre sicher interessant.

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