Der Frequenzgang:

Hinweis: Die Messung erfolgte freistehend auf einem 30 cm breiten Ständer (Subwoofer mit HSB21). Das Horn stand einige Zentimeter vor. Die Drehachse war die Mitte des Hornmundes. Die Welligkeit des Frequenzgangs < 1 kHz ist teilweise auf die unzureichende Absorption unseres Messraums zurückzuführen.

Der Frequenzgang des Mitteltöners verläuft auf Achse von 285 Hz bis 4 kHz weitgehend oberhalb der 110 dB-Linie (Mittelwert 112.3 dB, Max/Min 115.6/108.5 dB, Standardabweichung +/- 1.82 dB). Oberhalb von 3.15 kHz fällt der Frequenzgang bereits deutlich ab.
Selbst mit parallel geschaltetem Hochtöner fällt der Frequenzgang bis 10 kHz auf 101 dB ab und zeigt darüber einen welligen Verlauf - hier fühlt sich der BMS 4590 nicht mehr wirklich wohl:
- der Mitteltöner geht nicht hoch genug (bei der Übernahmefrequenz zum Hochtöner beträgt der Pegelabfall schon > 10 dB)
- und der Hochtöner zeigt starke Resonanzen > 10 kHz
-> das TOA LE-640 sollte wohl eher als reines Mitteltonhorn eingesetzt werden

Der winkelgewichtete Schalldruck der Chassis fällt ab 1.1 kHz kontinuierlich ab, die Neigung beträgt bis 20 kHz ca. -3.8 dB/Oktave (maximale Abweichung +2.9/-2.64 dB). Zwischen 1 und 4 kHz beträgt der Abfall nur -1.73 dB/Oktave (maximale Abweichung +1.2/-1.3 dB). Unsere Zielkurve am Hörplatz sollte mit nur 1 dB/Oktave bzw. 3.33 dB/Dekade abfallen.
Hinweis: es wurde nur das horizontale Rundstrahlverhalten gemessen

Pseudorauschen > 200 Hz (0°. 15°. 30°. 45°. 60°; MP3 42 kB)


Hinweis: die Messung wurde in 100 cm Abstand gemacht (sonst 50 cm) und das Signal nur um 30 dB verstärkt (sonst 35 dB) -> die Wiedergabe ist ca. 11 dB leiser als üblich

Richtwirkung MT||HT, Glättung 1/6 Oktave, Auflösung 10° (0°-90°):

Die bunten Bildchen (Filled Contour) wurden mit ARTA V1.85 erzeugt (Menüpunkt Tools/Directivity Patterns). Alternativ kann man auch Polardiagramme erzeugen. Dort werden auch charakteristische Werte wie DI (= Directivity Index) und Öffnungswinkel (= Angle) angegeben. Wenn man diese Werte manuell in ein Diagramm einträgt ergibt sich folgender Verlauf (die gestrichelten Kurven zeigen das Verhalten des StereoLab SL250):

Die Bündelung des TOA LE-640 setzt bereits bei 250 Hz ein und beträgt zwischen 315 und 5000 Hz im Mittel 112.5° (+17.4/-14.0) - das entspricht weitestgehend Constant Directivity-Verhalten. Dieses relativ breite horizontale Rundstrahlverhalten sorgt zwar dafür, dass man auch außerhalb der Stereomitte noch weitgehend dasselbe hört, allerdings wird dadurch nicht das oft erwünschte "Ausblenden" des Raumes erreicht. Das TOA L-640 will entweder "draußen" betrieben werden oder aber in einem Raum mit > 250 Hz gleichmäßiger und eher niedriger Nachhallzeit - nur dann ist die Klangfarbe von Direkt- und Diffusschall möglichst ähnlich.
Das im Vergleich gezeigte SL250 bündelt zwar stärker (und blendet so stärker den Raum aus), diese Bündelung nimmt aber zu hohen Frequenzen hin kontinuierlich zu und sorgt dafür, dass sich das Verhältnis zwischen Direkt- und Diffusschall über der Frequenz stark ändert - was eigentlich auch nicht erwünscht ist . . .

Zusätzlich zu diesen Messungen wurde auch eine Messung in 20cm Abstand vom Hornmund gemacht. Da der Hornmund aber nicht die Ebene ist, ab der sich der Schalldruck pro Entfernungsverdoppelung halbiert (s. a. JBL 2446H + 2385A) musste der dort gemessene und auf den "nominellen" Abstand umgerechnete Schalldruck korrigiert werden um bei etwa 1 kHz der Messung in 100cm Abstand zu entsprechen. Nach der Korrektur ist ersichtlich, dass die Pegelschwankungen < 1 kHz auf unseren Messraum zurückzuführen sind, denn in der 20cm-Messung tauchen diese nicht mehr auf. Die 20cm-Messung zeigt auch, dass das Horn den Treiber bis ca. 300 Hz unterstützt.

Kommentare

Cologne2Munich
3 jahre vor
Gibt es das Horn irgendwo zu kaufen, wenn ja zu welchem Kurs? Und muss ein koaxial in das Horn gesetzter Hochtöner nicht irgendwie hinten verkleidet oder mit einem Dorn versehen werden?
FlorianK
3 jahre vor
zitiere Cologne2Munich:
Gibt es das Horn irgendwo zu kaufen, wenn ja zu welchem Kurs? Und muss ein koaxial in das Horn gesetzter Hochtöner nicht irgendwie hinten verkleidet oder mit einem Dorn versehen werden?

Ich habe die gedrehte Hülse wo der HT drin steckt hinten offen gelassen. Da kann man zB Basotec oder so etwas einsetzen. Ich glaube aber ..... das macht nix.
FlorianK
3 jahre vor
zitiere Cologne2Munich:
Gibt es das Horn irgendwo zu kaufen, wenn ja zu welchem Kurs?

Nein. Ich überlege schon ob ich die Abmessung per 3D erfassen kann und aus Holz fräsen lassen kann.
Cologne2Munich
3 jahre vor
Ist doch GFK, was liegt da näher als abgießen und selbst GFK laminieren? Das haben wir früher mit den Plastik-Motorradteilen gemacht. Die waren aus GFK zwar leichter aber haben dummerweise auch besser gebrannt als die Originalteile.
FlorianK
3 jahre vor
zitiere Cologne2Munich:
Ist doch GFK, was liegt da näher als abgießen und selbst GFK laminieren? .

Da spricht gegen, das man aus zB MDF einen günstigen Werkstoff hat und ihn gut lackieren kann. Das wichtigste aber wäre - ein Totes Material. Das Teil aus MDF wäre so gut wie Resonierfrei zu bauen.
Cologne2Munich
3 jahre vor
Ich nehme das Horn auch gerne aus MDF, ich mag das. GFK war nur ne Idee weil ich weder 3D-Scanner noch Drucker oder Fräse habe.
1
Barossi
3 jahre vor
Für so etwas gibt es doch den BMS4591 oder den JBL2482. Der 4591 hängt bei mir am JBL2360. Den 2482 muss ich mit Ruhe da mal anfrickeln :-)
Hochton "kann" das Horn nicht mehr und bündelt dort extrem!
Pico
3 jahre vor
Hi Barossi,
die Messreihe besteht darin, den 4590 in alle möglichen großen 2"-Hörner einzubauen. . . .
Da der Hochton etwas schwächelt wäre die logische Folgerung, gleich nur den 4591 zu nehmen.
Bis 12.5 kHz bündelt der Hochton horizontal nur SEHR wenig (Öffnungswinkel immer noch über +/- 50°), daher fällt der Pegel auf Achse auch so stark ab. Über 12.5 kHz setzen üble Resonanzen ein - DESHALB haben wir empfohlen, das Horn nur im Mitteltonbereich laufen zu lassen . . .

Gruß Pico
Kapton
3 jahre vor
Schöner Test und ebenso gelungene Lautsprecher. Das Weiß macht die Flüstertüten optisch viel ansprechender. Etwas mehr Gold im Finish (z.B. auf dem HT) und wir finden uns im High-End Segment wieder :) Schade nur, dass der HT des BMS 4590 etwas hinter dem MT zurückbleibt.
FlorianK
3 jahre vor
Sehr cool. Danke für die Arbeit und vielen Daten. Klasse aufbereitet. Das mit den Abständen .... meine ich, hat sich in meinen Augen relativiert. Bereits bei euch im Abhörraum war ich mit den Ergebnissen super zufrieden. Die Box als Ganzes war dort bereits ein Hammer was Dynamik und Spaß anging. Ebenso dieses hellhörige Abstrahlung. Man meinte die Box sammelt aus allen Verstecken die Töne zusammen um sie abzustrahlen. Danke noch einmal an Euch für die Hammer-Zusammenarbeit bei dem Projekt. Das hat von Anfang bis fast zum Ende nur Spaß gemacht. Leider jetzt etwas ....... nicht optimal durch meine Hallbude. Aber...... es wird irgendwie weitergehen.....

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