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Celestion TFX0615Kompaktes Koaxialchassis von CELESTION - die 2.

Wir suchen nach wie vor nach einem Koaxialchassis, mit dem wir eine richtig erwachsene DreiZwo kreieren können - eine DreiZwoMaxx. Das Chassis sollte idealerweise 17 oder 20 cm Nenndurchmesser haben und einen ordentlichen Wirkungsgrad (> 90 dB/W/m). Im Hochtonbereich haben solche Chassis oft ein integriertes Hochtonhorn. Im Bassbereich würde die DreiZwoMaxx dann mindestens ein 38er Chassis haben und das Ganze wäre natürlich vollaktiv.

Der IMG StageLine SP-308CX (nur für Abonnenten zugänglich) gefiel uns schon ganz gut für dieses Vorhaben. Auch der bereits getestete CELESTION FTX0617 passte in das Beuteschema, aber beide Chassis hatten auch so ihre Haken und Ösen . . .

Jetzt gibt es von CELESTION ein noch preiswerteres 17cm Koax-Chassis ohne Druckgusskorb und mit einer Kalotte statt eines Horn-Hochtöners, den TFX0615. Dieses Chassis konnten wir in der MONACOR Triple-X hören - und waren begeistert von der Spielfreude und der Bühnendarstellung.

Unser ausführliches Datenblatt klärt, ob der CELESTION TFX0615 unsere Hoffnungen erfüllt und wie er sich gegenüber dem CELESTION FTX0617 schlägt . . .

Die Chassis wurden uns von der MONACOR INTERNATIONAL GmbH & Co. KG zur Verfügung gestellt

 


 

Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Hersteller: CELESTION Typ: TFX0615, 8 / 8 Ohm Datenblatt des Herstellers

Foto des Chassis


Der äußere Eindruck:

Der CELESTION TFX0615 sieht von vorne wie ein "normaler" 17 cm PA-Mitteltöner aus: doppelt gewellte Textilsicke, Papiermembran, Textil-Staubschutzkalotte. Dass sich darunter ein Hochtöner versteckt kann man nur mit einer starken Lichtquelle oder an den doppelten Anschlussklemmen erkennen. Der Blechkorb sieht von vorne eher wertig aus, fast wie ein massiver Druckgusskorb. Der umgebördelte Korbrand ist mit einem massiven Kunststoffteil unterfüttert und verbiegt sich beim Anziehen der 4 Befestigungsschrauben nicht - einfach und preiswert aber effektiv!
Bis auf die doppelten Anschlüsse sieht das Chassis von hinten ganz normal aus. Die Zentrierspinne ist nicht hinterlüftet, eine Polkernbohrung ist wegen des integrierten Hochtöners und der akustisch transparenten Staubschutzkalotte nicht nötig.


Die Hochtonleitung wird von außen zugeführt


Man ahnt es nur, da ist noch eine Hochtonkalotte darunter.


TSP

Membranfläche (Tieftöner): Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
147 mm
122 mm
38 mm
130.7 cm²

Die TSP (Tieftöner):

TSP Tieftöner (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquivalentes Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta aus TSPs (1m, 2.83V, Halbraum, aus TSPs)
105.43 Hz (+/-0.5%)
5.36 Ohm (+/-0.4%)
4.209 (+/-4.5%)
0.497 (+/-0.3%)
0.444 (+/-0.3%)
12.30 gr (+/-1.6%)
4.49 dm³ (+/-0.6%)
9.37 N/A (+/-0.5%)
93.90 dB (+/-0.07)

Um 640 Hz, 1.2 und 4.6 kHz sind kleinere Störungen im Impedanzverlauf erkennbar, die sich - wie üblich - auch im Frequenzgang wiederfinden.

Die Streuung der TSPs ist (bis auf Qms) sehr gering. Das Chassis ist recht steif eingespannt, daher gibt es im Bereich der Resonanzfrequenz kaum eine Abhängigkeit der Impedanz vom Anregungspegel - trotz etwas überdurchschnittlichem Wirkungsgrad: bei Änderung des Anregungspegels von -18 auf + 6 dB (das entspricht der 256-fachen Leistung) ändert sich Fs nur um 1.5% - ein erster Hinweis darauf, dass der TFX-0615 kein Kind von Traurigkeit ist . . .

Die von uns ermittelten TSPs stimmen recht gut mit den Herstellerdaten überein, bei einer 15% weicheren Aufhängung wäre die Übereinstimmung noch besser:

TS-Parameter Einheit HiFi-Selbstbau CELESTION Abweichung
(original)
HiFi-Selbstbau
(15% weicher)
Abweichung
(15% weicher)
Resonanzfrequenz Fs
Gesamtgüte Qts
Äquiv. Luftvolumen Vas
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
Gleichstromwiderstand Rdc
Effektive bewegte Masse Mms
Kraftfaktor BL
[Hz]
[-]
[dm³]
[dB/2.83V/m]
[Ohm]
[gr]
[N/A]
105.43
0.444
4.49
93.9
5.36
12.3
9.37
96.8
0.376
7.18
94
5.39
12.62
9.82
8.9%
18.1%
-37.5%
-0.1
-0.6%
-2.5%
-4.6%
97.2
0.409
5.28
 
 
 
&nbsp
0.4%
8.9%
-26.4%
 
 
 
&nbsp

Die größte Abweichung ergibt sich (nach Annahme einer 15% weicheren Membranaufhängung) beim äquivalenten Luftvolumen Vas, denn hier wurde von CELESTION eine völlig falsche Membranfläche Sd von 153.94 cm² angenommen, die 18% größer als unser Sd ist. Die hat man vom CELESTION TF-0615 abgeschrieben ohne zu berücksichtigen, dass der mittlere Teil der Membran (dort, wo die Kalotte sitzt) ja gar nicht mehr an der Abstrahlung beteiligt ist !?! Aber selbst, wenn man die Fläche innerhalb der Schwingspule mit ihrem Durchmesser von 38 mm ab NICHT abzieht kommen wir (wie beim HSB-Datenblatt des TF-0615) nur auf ein Sd von 142.1 cm².

Mit einer Gesamtgüte von 0.444 bieten sich mehrere Gehäusevarianten an: in einem 3 Liter großen, geschlossenen Gehäuse ergibt sich eine Gesamtgüte von 0.7 und es geht bis 167 Hz runter. In einem 7 Liter großen und auf 90 Hz abgestimmten Bassreflexgehäuse geht es bis 80 Hz runter - ideal für die Kombination mit einem Subwoofer:

In einem geschlossenen Gehäuse von nur 1 Liter Volumen ergibt sich eine Gesamtgüte von 1, optimal für ein geschlossenes Gehäuse mit Vorkondensator (GHP):

Der Frequenzgang reicht dann bis 158 Hz hinunter (- 3dB).

Simuliert man diese Gehäuseabstimmungen mit WinISD V0.7, so ergeben sich folgende Kennwerte (gleiche Farben wie bei LASIP):

Relativer Frequenzgang [dB] Maximaler Schalldruck [dB/1m] Dafür benötigte Leistung [W]
Impedanz [Ohm] Auslenkung bei 100 Watt [mm] Strömungsgeschwindigkeit im BR-Rohr [m/s]


- die "rote" Abstimmung (CB3) kann bis hinunter zu 155 Hz mindestens 110 dB Schalldruck produzieren
- die "grüne" Abstimmung (BR 7 l, 90 Hz) kann bis hinunter zu 81 Hz mindestens 110 dB Schalldruck produzieren - Respekt!
- bei einem BR-Rohr-Durchmesser von 6.8 cm wäre das Rohr 14.2 cm lang und würden bei 100 Watt zwischen 56 und 106 Hz deutliche Strömungsgeräusche erzeugen (> 17 m/s = 5% Schallgeschwindigkeit)
- mit einem Hochpassfilter 2. Ordnung bei 80 Hz könnten bei 100 Watt die Auslenkung < 90 Hz auf 3.9 mm begrenzt und die Strömungsgeräusche auf 20 m/s reduziert werden; der Schalldruck wäre dann bei 80 Hz um 7 dB abgefallen

Die TSP (Hochtöner):

TSP Hochtöner (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Wirkungsgrad Eta mit 10uF (1m, 2.83V, Halbraum)
1449 Hz (+/-2.5%)
5.03 Ohm (+/-0.4%)
2.539 (+/-9.4%)
1.794 (+/-4.7%)
1.051 (+/-6.7%)
93.49 dB (+/-0.02)

Beim Hochtöner streuen die TSPs etwas mehr, aber oberhalb von 2.2 kHz (der empfohlenen Trennfrequenz mit 12dB/Oktave) betragen die Impedanzabweichungen unter 0.3 Ohm bzw. 4.5%. Bei höheren Anregungspegeln ändert sich die Impedanz zwischen 1200 und 1650 Hz, hier würde in der Praxis aber schon die Weiche den Pegel reduzieren. Bei der höchsten Pegelstufe kommt es schon zu einer Erwärmung der Schwingspule, der Gleichstromwiderstand erhöht sich daher um 0.10 Ohm (ca. 2%).


Der Frequenzgang:

Der Frequenzgang des "Tieftöners" verläuft auf Achse zwischen 141 Hz und 2 kHz recht gleichmäßig (Mittelwert 92.48 dB, Standardabweichung +/- 0.79 dB). Zwischen 2 und 2.8 kHz beträgt der Mittelwert nur noch 90.05 dB, darüber zeigt sich eine schwach ausgeprägte Membranresonanz um 4.5 kHz (Maximum knapp 96 dB). Oberhalb der Membranresonanz fällt der Schalldruck auf Achse relativ gleichmäßig mit ca. 12 dB/Oktave ab und bäumt sich nur noch einmal um 13 kHz bis auf 82 dB auf.
Die Bündelung setzt ab ca. 1 kHz sanft ein und nimmt bis 2.5 kHz mit zunehmendem Winkel gleichmäßig zu. Unter 15° und 30° gilt dies auch noch bis 8 kHz, allerdings mit deutlich stärkerem Abfall (15° ca. 3 dB/Oktave, 30° ca. 10 dB/Oktave).
Der winkelgewichtete Schalldruckpegel fällt zwischen 1.2 und 2.8 kHz mit ca. 6 dB/Oktave ab, verharrt dann auf diesem Niveau bis zur Membranresonanz bei 4.5 kHz und fällt dann bis 11 kHz schön gleichmäßig mit ca. 15 dB/Oktave ab.
Der Bündelungsgrad steigt zwischen 1 und 2.3 kHz nur moderat (ca. 3 dB/Oktave), bis 3 kHz dann mit ca. 18 dB/Oktave und darüber bis 8 kHz wieder mit ca. 3 dB/Oktave.
Beide Tieftöner verhalten sich bis 3 kHz fast identisch und weichen selbst bis 9 kHz nur wenig voneinander ab - Respekt!

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)


Der Frequenzgang des Hochtöners verläuft auf Achse recht unruhig. Global betrachtet zeigt sich oberhalb von 2 kHz ein abfallender Verlauf mit ca. 2 dB/Oktave. Um 8.5 kHz ist ein ca. 4 kHz breiter Einbruch um bis zu 6 dB erkennbar und um 15 kHz ein ca. 3 kHz schmaler Einbrüche um ca. 11 dB.
Unter Winkeln sieht das schon deutlich besser aus, denn dort erfolgen Brechungen an Kanten etc. nicht alle nach derselben Wegstrecke und mitteln sich so weg. Unter 30° (grüne Kurve im obersten Diagramm) ergibt sich bis 12.5 kHz ein schon ziemlich gleichmäßig abfallender Verlauf, daher wurde diese Kurve im 2. Diagramm von oben als Referenz genommen: so erkennt man am besten, dass der Abfall unter 45° bzw. 60° bis 10 bzw. 9 kHz relativ zur 30°-Kurve fast ideales Constant-Directivity-Verhalten zeigt, während die 0°- und 15°-Kurven um 8.5 kHz stark von diesem Ideal abweichen.
Beim winkelgewichteten Schalldruck zeigt sich dann, dass die insgesamt abgestrahlte Energie von 1.7 bis 12 kHz sehr schön gleichmäßig mit 3 dB/Oktave abfällt.
Das bedeutet aber für den Bündelungsgrad Ungemach, denn hier wird ja der zappelige Frequenzgang auf Achse mit Einbrüchen um 8.5 und 15 kHz in Relation gesetzt zum schon gleichmäßig abfallenden winkelgewichteten Schalldruck - und führt so um 8.5 und 15 kHz zu entsprechenden Einbrüchen im Bündelungsgrad :-(

Pseudorauschen > 1000 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

Beide Hochtöner verhalten sich recht ähnlich.


Sprungantwort/Pegellinearität

Das periodenskalierten Zerfallspektrum des Tieftöners zeigt bis knapp 4 kHz ein zügiges Ausschwingen:

Sprungantwort (Chassis 1 (TT), 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 1 (TT), 48 cm, 0°)

Das periodenskalierte Zerfallspektrum des Hochtöners sieht wegen der höheren Messdistanz um 2 kHz etwas "zerfranst" aus, generell schwingt der Hochtöner aber etwas länger nach, insbesondere bei den Überhöhungen um 5 und 16 kHz:

Sprungantwort (Chassis 1 (HT), 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 1 (HT), 48 cm, 0°)

Für den Vergleich der Sprungantworten wurden beide Chassis in 20 cm Messabstand mit 44.1 kHz (TT) bzw. 88.2 kHz (HT) Abtastrate gemessen und die Sprungantwort exportiert. Die jeweils ersten 300 Abtastwerte der Sprungantwort wurden gelöscht, da ARTA diese nur zur besseren Ablesbarkeit einführt, danach wurde jeder Wert der Sprungantwort des Tieftöners mit jedem 2. Wert der Sprungantwort des Hochtöners dargestellt. Der Vergleich der Sprungantworten sieht dann so aus:


-> die Sprungantwort des Hochtöners beginnt zum selben Zeitpunkt wie die des Tieftöners
-> die Maxima der Sprungantworten liegen 0.068 ms (= 2.3 cm) auseinander (bedingt durch die größere obere Grenzfrequenz = schnellerer Anstieg des Hochtöners)

Die Pegellinearität:

Bei einer Anregung des "Tieftöners" von 20 bis 20000 Hz mit 1.9 bis 19 Volt bzw. 0.67 bis 67 Watt (das entspricht einem mittleren Schalldruckpegel von 89 bis 109 dB in 1 m Abstand) bleiben beim Tieftöner zwischen 70 und 7000 Hz nur ganz sporadisch mehr als 0.5 dB Dynamik auf der Strecke.
Erhöht man die Anregung um 6 dB (2.65 bis 265 Watt!!) zeigen sich unter 300 Hz deutliche Kompressionseffekte.
Entlastet man das Chassis unter 250 Hz (Hochpass 2. Ordnung) treten bis 3 kHz kaum noch Kompressionseffekte auf - Respekt!!

Da der Hochtöner einen kontinuierlich leicht abfallenden Frequenzgang hat (und somit ein "mittlerer" Schalldruckpegel nicht repräsentativ ist), wurde dieser zunächst mit einem 10uF Vorkondensator grob "linearisiert":

Mit einem Hochpassfilter von 12 dB/Oktave bei 2 kHz und einer Anregung mit 1.7 bis 17 Volt bzw. 0.57 bis 57 Watt ergibt sich beim Hochtöner ein mittlerer Schalldruckpegel von 89 bis 109 dB in 1 m Abstand. Oberhalb von 1 kHz bleiben dann nur ganz sporadisch mehr als 0.5 dB Dynamik auf der Strecke. Auch eine 6 dB höhere Anregung (immerhin 2.25 bis 225 Watt) übersteht der Hochtöner (Respekt!!), komprimiert aber zunehmend, insbesondere > 10 kHz.


Der Klirrfaktor:

Beim Tieftöner verläuft die Klirrkomponente K2 oberhalb von 110 Hz weitgehend linear und steigt moderat mit dem Anregungspegel an. Der unharmonische K3 zeigt eine sanfte Überhöhung zwischen 1 und 3 kHz mit einer Spitze bei 1.5 kHz und steigt > 200 Hz bis 105 dB nur wenig mit dem Anregungspegel an. Die höheren Klirrkomponenten zeigen keine nennenswerten Überhöhungen und steigen moderat mit dem Anregungspegel an. Bei 110 steigen alle Klirrkomponenten deutlich an.

Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 85 / 90 / 95 / 100 / 105 / 110 dB liegt K2 zwischen 80 und 2000 Hz im Mittel bei leicht erhöhten 0.359 / 0.636 / 1.113 / 1.367 / 2.236 / 3.395%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von (bis 100 dB noch geringen) 0.178 / 0.204 / 0.286 / 0.577 / 1.174 / 2.994%.

Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) lägen alle Klirrkomponenten bis 95/100/105/110 dB unter 42/63/71/84 Hz unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Der unharmonische K3 läge zwischen 596 und 2000 Hz (85 und 90 dB) bzw. 994 und 1679 Hz (95 und 100 dB) bzw. 1189 bis 1585 Hz (105 und 110 dB) oberhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Für K5 gilt dies zwischen 562 Hz und 1122 Hz (85 und 90 dB) bzw. 596 und 1059 Hz (95 dB) bzw. 631 und 944 Hz (100 dB). Bei 105 und 110 dB Anregungspegel werden die "Überschreitungs"-Bereiche bei den kritischen K3 und K5 zunehmend kleiner -> je lauter desto weniger Klirr (ein durchaus günstiges Verhalten für ein PA-Chassis).

Klirrfaktor bei 85 bis 110dB/1m (Halbraum, 20cm (48 cm ab 100 dB), 0°)


Der "harmonische" Klirrfaktor K2 des Hochtöners zeigt > 2 kHz einen leicht ansteigenden Verlauf und ist moderat vom Anregungspegel abhängig. Die höheren Klirrkomponenten liegen > 2 kHz und bis 95 dB unter 0.1%, bis 105 dB unter 0.2%.

Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 80 / 85 / 90 / 95 / 100 / 105 dB liegt K2 im Frequenzbereich > 1600 Hz Mittel bei geringen 0.148 / 0.263 / 0.469 / 0.829 / 0.837 / 1.344%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von sehr geringen 0.027 / 0.027 / 0.034 / 0.066 / 0.075 / 0.165%. Bei Erhöhung von 100 auf 105 dB mittlerem Schalldruckpegel steigen die Klirrfaktoren stärker an -> hier ist dann langsam Schluss. Bei 100 und 105 dB gibt es im Bereich der Resonanzfrequenz von 1450 Hz offenbar Strömungsgeräusche.

Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) wäre K2 oberhalb 1334 Hz im gesamten untersuchten Pegelbereich komplett unhörbar. Für den "unharmonischen" K3 und die höheren Klirrkomponenten gilt dies ebenfalls.

Klirrfaktor bei 80 bis 105dB/1m (Halbraum, 48cm, 0°)


 Vergleich mit FTX0617:

Beim direkten Vergleich mit dem CELESTION FTX0617 gewinnt der FTX0617 den Schönheitspreis, denn er hat einen wertig aussehenden Druckgusskorb mit "Ohren" (der allerdings nicht so einfach einzufräsen ist).

Beim Frequenzgang sind sowohl der "Tieftöner" als auch der Hochtöner beim TFX0615 ausgewogener und - insbesondere passiv - wesentlich einfacher in den Griff zu bekommen:

  

  

   FTX0617 12H SPL0

  

Auch die Sprungantworten vom Tief- und Hochtöner passen beim TFX0615 zeitlich besser zusammen:

  FTX0617 1T1H Step 48cm

Auch beim Klirrfaktor (hier: 95 dB in 20 cm Abstand) kann sich der FTX0617 nicht positiv absetzen:

TFX0615 1TV Kx 20cm 95dB FTX0617 1T Kx 20cm 95dB

TFX0615 1HV10uF Kx 20cm 95dB FTX0617 1H Kx 48cm 95dB

Auch in Punkto Gehäuseabstimmung hat der TFX0615 einen Trumpf im Ärmel: in einem 7 Liter großen und auf 90 Hz abgestimmten Bassreflexgehäuse geht es bis 80 Hz runter, und bei 80 Hz können bei Wandeinbau mit 50 Watt pro Kanal noch 110 dB Schalldruck in 1m Abstand erzeugt werden - ideal für ein preiswertes und optisch dezentes Wohnzimmer-Heimkino mit Subwoofer-Unterstützung.


HiFi-Selbstbau-Fazit:

Der CELESTION TFX0615 ist ein kompaktes Koaxialchassis nach "KEF-Bauart" mit einem Kalottenhochtöner zwischen dem Anfang der Tieftonmembran. Für HiFi-Zwecke hat der TFX0615 schon einen ganz ordentlichen Wirkungsgrad von 92.5 dB/2.83V/m im Mitteltonbereich. Trotz nur 17 cm Nenndurchmesser ist im Mitteltonbereich schon bei etwa 2 kHz Schluss. Der Hochtöner geht zwar bis 1.5 kHz runter, hat dort aber seine Resonanzfrequenz und ansteigenden Klirrfaktor.

Die ideale Trennfrequenz scheint uns 2 kHz zu sein, Dank des linearen Frequenzgang des "Tieftöners" und des gleichmäßig abfallenden Frequenzgangs des Hochtöners lässt sich dies auch passiv gut realisieren wie die schon erwähnte Triple-X von MONACOR beweist, die in unserem Cologne Listening Center (CLC) begeistert.

Auf Achse hat der Hochtöner die "üblichen" Probleme durch die Einbausituation innerhalb der Tieftönermembran. Da lässt die Physik auch nicht mit sich verhandeln, das ist bei allen Koaxen dieser Bauart zu beobachten. Allein KEF, die einen unglaublichen Aufwand betreiben, bekommt das bei den Koaxen etwas besser hin.

Bereits unter 15° fällt der Frequenzgang schön linear ab und zeigt bei größeren Winkeln weitgehend Constant-Directivity-Verhalten. Man sollte den Lautsprecher also eher nicht genau auf den Hörer ausrichten. Insbesondere im Heimkino sollte eine "zu starke" Einwinkelung (z.B. 45° statt 30°) dafür sorgen, dass man auch außerhalb des Stereodreiecks eine realistische Bühnenabbildung hat.

Die Sprungantwort beider "Chassisteile" ist zeitlich sehr gut angeglichen.

Auch pegelmäßig überzeugt der TFX0615: wenn man den "Tieftöner" ab 250 Hz entlastet bleibt es auch bis 115 dB weitgehend linear, der Hochtöner schafft locker 109 dB bevor er gutmütig nachgibt. Insbesondere Besitzer von Surround-Receivern freuen sich über den Wirkungsgrad von ca. 93 dB/2.83V/m und die Impedanz von ca. 6 Ohm - so sind mit einfachen Mitteln hohe Schalldruckpegel möglich.

Mit einem UVP von 75 € ist der TFX0615 definitiv ein Schnäppchen. Kombiniert mit einem 38er Tieftöner in ca. 100 l Bassreflex dürfte ein Lautsprecher im DreiZwo-Design ca. 120cm hoch, 24cm breit und 55cm tief werden. Der könnte dann aber auch 10 dB lauter spielen als die 32M2 - und die ist schon kein Kind von Traurigkeit.

Alles in allem zeigt der Celestion TFX0615 eine sehr gelungene Performance und ist für höhere klangliche Weihen bestens geeignet.

Kompletter Datensatz von 2 Chassis (TT+HT, Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 184 kB)

 

Kommentare

M.M
5 monate vor
Ich glaube das war jetzt hier die falsche Rubrik und gehört woanders hin.
Manfred
M.M
5 monate vor
Ich durfte mir die Triple-X ja Anfang der Woche anhören. Es ist der erste Lautsprecher den ich mit solch einer super Auflösung gehört habe, man konnte die einzelnen Instrumente direkt vor einem sehen, absolut beeindruckend. In keinem Verkaufsraum ist mir das vorher so passiert. Auch der Bass, alles top, auch dass man einfach so in Köln vorbeikommen konnte war schön. Das einzige was sich zu meinen Elac und Canton unterschieden hat, die Stimme kam mir etwas warm, verfärbt?, wie nennt man das?, vor. Das hört sich bei mir irgendwie klarer an. Im Nachhinein ist mir eingefallen dass ich das bei Nubert und den großen Heco von einem Bekannten auch bemängelt habe, also kann es durchaus an mir liegen. Da hänge ich ein bisschen in der Luft, weil sie mir sonst absolut gefallen.
Gruß Manfred
Franky
6 monate vor
Ja, der Coax klingt wirklich ausgezeichnet. Ich mache schon lange Druck auf den Einkauf damit er lieferbar ist.
Dirty Harry
6 monate vor
Ich hatte bereits 2x die Gelegenheit die Triple X im CLC anzuhören. Mein Eindruck aus der 1. Session hat sich in der. 2. bestätigt. Die legen eine phänomenale Spielfreude an den Tag. Das Celestion Coax Chassis gehört für mich zur Kategorie Ausnahmewandler. Dazu der sehr moderate Preis. Es gibt keinen Grund sich diese Chassis nicht zu kaufen um damit was klanglich hervorragendes zu bauen.
vr-crack
6 monate vor
Vielen Dank für die Messungen. Ich komme auf prinzipiell die gleichen Ergebnisse, allerdings kann ich die Klirrspitze bei 500 Hz bei mir definitiv nicht sehen. Sonst passt es. Klanglich gefällt mir der Coax sehr gut. Da hat Celestion mal einen rausgehauen. Ich seh ihn auch ideal in Kombi mit wirkungsgradstärkeren PA Bässen ab 10" bis 15".

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