Der äußere Eindruck:
Der AUDAX PR300M0 würde mit seinem Druckgusskorb, der Schaumstoffsicke und der Papiermembran als klassisches Hi-Fi-Chassis durchgehen - für PA sieht er eher ungewöhnlich hübsch aus. Der Druckgusskorb ist am äußeren Rand 11 mm stark - aber nicht massiv, sondern verrippt???. Für die Biegesteifigkeit ist aber im Wesentlichen die Höhe wichtig, und da diese gleich mit der 3. Potenz in die Biegesteifigkeit eingeht ist der Korb am Rand also 8x steifer als ein 5.5 mm dicker Druckgusskorb. Ein "Nebeneffekt" des dicken Randes ist, dass dadurch auch die Schaumstoffsicke beim Transport (und später) vor dem Eindrücken geschützt wird - so schlägt man 2 Fliegen mit einer Klappe . . .
Dabei offenbahrt sich aber auch ein Problem beim Einbau von vorne. Entweder man sägt/fräst sehr genau, oder etwas größer und muss dann die vertikalen Stege noch freifräsen. Jedenfallfalls wenn man einen absolut luftdichen Einbau möchte, zu dem immer unbedingt zu raten ist.
Klassicher Anschluss und Spider
Die Nawi-Papiermembran ist luftgetrocknet. Die Staubschutzkalotte ist aus demselben Material und hat einen Durchmesser von 105 mm.
Der Druckgusskorb bietet 6 Anschraubpunkte (alle 60°), aber nur 5 (alle 72°) relativ dünne Streben führen zur Aufnahmeplattform des Magnetsystems - das ist nicht optimal. Auch die Stabilität der Streben ist nicht optimal, bei Anregung mit dem Fingernagel klingen sie lange nach, wenn man das Chassis am Magneten festhält.
Von hinten fällt erst mal der nur 122 mm durchmessende und 20 mm hohe Ferritmagnet auf, der für die nur 48 mm durchmessende Schwingspule aber dennoch ordentlich motorisiert ist. Der Magnet hat keine Polkernbohrung, die dafür sorgt, dass das unter der Staubschutzkalotte eingeschlossene Luftvolumen nicht komprimiert wird, sondern entweichen kann. Auch die flache Zentrierspinne ist nicht hinterlüftet, da merkt man, dass das Chassisdesign schon fast 30 Jahre alt ist. Ungewöhnlich für ein PA-Chassis sind auch die vergoldeten Terminals mit 4 mm durchmessenden Anschlussbuchsen - das spricht eher die HiFi-Klientel an, denn PA-Chassis haben dort üblicherweise Klemmen, damit ein Austausch möglichst schnell geht.
Die thermische Belastbarkeit wird mit 100 Watt RMS angegeben, das ist nach heutigen Maßstäben eher wenig.
Der Schwingspulenträger ist aus elektrisch nichtleitendem Kapton.
Die vordere Polplatte ist 6 mm dick, die Wickelhöhe der Schwingspule ist 14.8 mm -> das ergibt - konservativ gerechnet - einen linearen Hub von nicht gerade üppigen +/- 4.4 mm.