Dayton DS135Preiswerter 13 cm Tief-/Mitteltöner von DAYTON

Für einen hochwertigen Center-Lautsprecher suchten wir einen 5-Zöller mit Alumembran, der in 5 Litern bis 80 Hz runter geht. Und wenn er preiswert wäre, wäre das auch nicht schlimm - immerhin sollten 2 Stück pro Center eingesetzt werden und es sollte ein Center ober- und unterhalb des 82" Bildschirms angebracht werden (damit der Sound scheinbar aus dem Bildschirm kommt).

Unsere Wahl fiel schließlich auf den DAYTON DSA135-8, der uns mit seinem dezenten Äußeren und moderaten Preis überzeugte.

Unser ausführliches Datenblatt klärt, ob der DAYTON DSA135-8 die Erwartungen erfüllte und ob er sich auch für andere Einsatzgebiete eignet . . .

 Die Testchassis wurden uns von Variant-HiFi Marburg zur Verfügung gestellt.

 Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen

 
 
Hersteller: DAYTON AUDIO  Typ: DSA135-8, 8 Ohm   Datenblatt des Herstellers

Foto des Chassis

Dayton DS135 Dayton DS135

Der äußere Eindruck:

Der DAYTON DSA135-8 sieht durch und durch wie ein "normales" HiFi-Chassis aus: Gummisicke, schwarze Membran und Staubschutzkalotte. Dass der Korb aus Stahlblech ist sieht man ihm von vorne erst auf den zweiten Blick an. Auch dass die Membran und die Staubschutzkalotte aus Aluminium sind sieht man erst auf den zweiten Blick. Überhaupt sieht das Chassis von vorne extrem dezent aus.

Der leicht geprägte Korbrand ist mit einem Pappstreifen unterlegt, so dass er beim Festziehen der 4 Befestigungsschrauben nicht übermäßig eingedrückt wird.

Die Verpackung des DSA135-8 ist eher spartanisch: in dem eher dünnen Pappkarton gibt es nur eine nicht zu dicke geprägte Kunststofffolie, die um den Korbrand gestülpt ist und ein Eindrücken der Sicke verhindert.

mm durchmessende und 20 mm hohe Ferritmagnet auf, der angesichts der 25 mm durchmessenden Schwingspule fast schon überdimensioniert ist. Der Magnet hat eine 9 mm durchmessende Polkernbohrung. Die Zentrierspinne ist - wie beim Stahlblechkörben üblich - nicht hinterlüftet.

Dayton DS135

Dayton DS135

Laut Hersteller gibt es im Magnetsystem einen Kurzschlussring aus Kupfer, der für geringere Verzerrungen sorgen soll - da sind wir mal gespannt . . .

Der lineare Hub wird von Dayton mit +/- 4.9 mm angegeben, das ist schon ganz ordentlich für einen 5-Zöller.


Die TSP:

Membranfläche: Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
106 mm
86 mm
0 mm
72.4 cm²
TSP (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquivalentes Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
48.09 Hz (+/-0.6%)
6.12 Ohm (+/-0.1%)
2.203 (+/-3.5%)
0.388 (+/-2.2%)
0.330 (+/-2.4%)
9.51 gr (+/-0.3%)
8.56 dm³ (+/-1.6%)
6.73 N/A (+/-0.6%)
86.97 dB (+/-0.09)

Die Streuung der TSPs ist durch die Bank sehr gering. Die nicht so hohe mechanische Güte Qms verdankt das Chassis dem leitenden Schwingspulenträger aus Aluminium und der nicht hinterlüfteten Zentrierspinne. Dayton gibt sogar nur ein Qms von 2.04 an. Dort liegt die Resonanzfrequenz auch bei 51.81 Hz (eine verblüffend exakte Angabe). Generell werden die Herstellerdaten bei einer 20% steiferen Membraneinspannung ganz gut getroffen:

TS-Parameter Einheit HiFi-Selbstbau DAYTON Abweichung
(original)
HiFi-Selbstbau
(20% steifer)
Abweichung
(20% steifer)
Resonanzfrequenz Fs
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Äquiv. Luftvolumen Vas
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
Gleichstromwiderstand Rdc
Effektive bewegte Masse Mms
Kraftfaktor BL
[Hz]
[-]
[-]
[-]
[dm³]
[dB/2.83V/m]
[Ohm]
[gr]
[N/A]
48.09
2.203
0.388
0.330
8.56
86.97
6.12
9.51
6.73
51.81
2.04
0.47
0.38
7.93
87
5.9
9.5
6.22
-7.2%
8%
-17.4%
-13.2%
7.9%
-0.03
3.7%
0.1%
8.2%
52.68
2.413
0.425
0.361
7.13
 
 
 
&nbsp
1.7%
18.3%
-9.6%
-4.9%
-10%
 
 
 
&nbsp

Unser Tool TSPcheck (ONLINE-Version) bestätigt, dass die TSP-Angaben von Dayton in sich stimmig sind und zeigt, dass bei einer thermische Belastbarkeit von 50 Watt pro Chassis 102.6 dB Schalldruck in 1 m Abstand erzeugt werden können (bei 2 Chassis sind es 6 dB mehr, bei 4 Chassis also 12 dB mehr). Oberhalb von 99 Hz wird dabei auch der lineare Hub nicht überschritten.

Im Impedanzverlauf ist nur um 540 Hz eine kleine, breite Störung erkennbar, die sich nicht im Schalldruck-Frequenzgang wiederfindet (dort gibt es stattdessen eine kleine Überhöhung um 670 Hz).
Die Resonanzfrequenz ändert sich nur um 2.2%, wenn man den Anregungspegel von -18 dB auf 0 dB (und damit die Eingangsleistung um den Faktor 64) erhöht - das ist für ein eher weich aufgehängtes Chassis sehr wenig. Bei +6 dB ist die Impedanzkurve dann aber verzappelt und erlaubt keine exakte Auswertung . . .

Lasip empfiehlt ein 2.5 Liter großes geschlossenes Gehäuse (rote Kurve), dann geht es aber nur bis 101 Hz runter - gerade so genug für ein Subwoofer-/Satelliten-System bzw. einen Center-Lautsprecher. In einem 4 Liter großen und auf 58 Hz abgestimmten Bassreflexgehäuse geht es immerhin bis 65 Hz runter (grüne Kurve) - aber ein nur 3 cm durchmessendes Bassreflexrohr müsste bereits 13.5 cm lang sein (D = 4 cm -> L = 24.9 cm). Spendiert man 10 Liter dann geht es bei 50 Hz Abstimmfrequenz immerhin bis 47 Hz runter (blaue Kurve), ein 5 cm durchmessende Bassreflexrohr müsste "nur" 19.8 cm lang sein.

Bei Platzproblemen bietet sich ein geschlossenes Gehäuse mit Vorkondensator an: in 0.95 Liter geht es mit einem 330 uF Vorkondensator bis 100 Hz runter:


Der Frequenzgang:

. . . verläuft auf Achse recht gleichmäßig von 150 bis 2500 Hz (Mittelwert 85.58 dB/2.83V/m, Standardabweichung +/- 0.62 dB). Nur um 1 kHz gibt es einen kleinen "Durchhänger". Zwischen 2 und 5.5 kHz fällt der Frequenzgang auf Achse in 20 cm Abstand recht gleichmäßig um 6 dB ab, bevor er sich um 8 kHz noch einmal um 8 dB aufschwingt. Dann geht es dann aber bis 20 kHz um 22 dB bergab.
Beide Chassis verhalten sich auf Achse bis 20 kHz fast identisch - Respekt!

Die Bündelung setzt ab ca. 2 kHz ein, der Pegel fällt mit steigender Frequenz und steigendem Winkel bis 6 kHz weitgehend gleichmäßig ab. Der winkelgewichtete Schalldruck verläuft bis 2 kHz weitgehend linear (bis auf den "Durchhänger" um 1 kHz) und fällt dann bis 5.5 kHz weitgehend gleichmäßig ca. 13 dB ab. Die Membranresonanz um 8 kHz sorgt winkelgewichtet nur noch für einen Anstieg um 4 dB (auf Achse waren es noch 8 dB), darüber geht es dann bergab.
Der Bündelungsgrad bleibt bis 2 kHz fast konstant und steigt dann bis 9 kHz weitgehend gleichmäßig um 10 dB/Oktave an. Beide Chassis verhalten sich bis 9 kHz weitgehend gleich.

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)


Sprungantwort/Pegellinearität

Die Sprungantwort zeigt bereits 1 ms nach dem Maximum keine erkennbaren Störungen mehr - Respekt!
Auch das periodenskalierte Zerfallspektrum zeigt nur oberhalb von 7.5 kHz ein verzögertes Nachschwingen - auch das ist sehr gut!

Sprungantwort (Chassis 4, 20 cm, 0°)

 

Zerfallspektrum (Chassis 4, 20 cm, 0°)

 

Die Pegellinearität:

Bei einem Schalldruck von 79 bis 99 dB (das entspricht einer Anregung mit 1.33 bis 13.3 Volt bzw. 0.29 bis 29 Watt) zeigen sich bei Anregung von 20 Hz bis 20 kHz ab (79 + 14 =) 93 dB deutliche Nichtlinearitäten um 150 Hz (etwa dem 3-fachen der Resonanzfrequenz). Ansonsten zeigen sich bei dieser Anregung nur oberhalb von 4 kHz Nichtlinearitäten > 0.5 dB. Entlastet man das Chassis von tiefen Tönen unter 80 Hz (Hochpassfilter 2. Ordnung mit Butterworth-Charakteristik), dann verschwinden die Nichtlinearitäten < 250 Hz. Erhöht man dann die Anregung um 6 dB (das entspricht einer Anregung mit 1.15 bis 115 Watt, also bereits deutlich jenseits der Dauerbelastbarkeit) zeigen sich unter 4 kHz trotzdem nur sehr sporadisch Nichtlinearitäten > 0.5 dB - Respekt. Der DAYTON DSA135-8 ist also kein Kind von Traurigkeit, aber hohe Membranauslenkungen sind nicht so sein Ding . . . Wir erinnern uns an die Ergebnisse des TSPchecks: 50 Watt Eingangsleistung können nur oberhalb von 99 Hz noch linear in Schalldruck umgesetzt werden . . .


Der Klirrfaktor:

Die Klirrkomponente K2 verläuft oberhalb von 100 Hz weitgehend linear und steigt moderat mit dem Anregungspegel an. Der unharmonische K3 ist zwischen 200 Hz und 2 kHz weitgehend konstant und steigt dann bis 2.6 kHz (1/3 der Membranresonanz um 8 kHz) deutlich an; K3 steigt nur gering mit dem Anregungspegel an. K5 und K7 verhalten sich ähnlich wie K3, allerdings bei 3/5 (K5) bzw. 3/7 der Frequenz. Bei 100 dB (36 Watt) steigen alle Klirrkomponenten deutlich an, das Chassis beginnt zu kollabieren.

Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 80 / 85 / 90 / 95 / 100 dB liegt K2 zwischen 80 und 2000 Hz im Mittel bei 0.276 / 0.487 / 0.814 / 1.287 / 1.552%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.200 / 0.295 / 0.428 / 0.671 / 1.305%.

Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) lägen alle Klirrkomponenten bis 85/90/95/100 dB unter 42/60/67/75 Hz unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle bei Anregung mit Sinustönen. Der unharmonische K3 läge zwischen 473 und 2661 Hz (80 bis 95 dB) bzw. 750 und 1679 Hz (100 dB) oberhalb der Sinus-Wahrnehmbarkeitsschwelle. Der unharmonische K5 läge zwischen 447 und 1679 Hz (80 bis 100 dB) oberhalb der Sinus-Wahrnehmbarkeitsschwelle.
Die anderen Klirrkomponenten sind > 80 Hz weitgehend unauffällig.
Beide Chassis zeigen ein sehr ähnliches Klirrverhalten.

Klirrfaktor bei 80 bis 100dB/1m (Halbraum, 20cm (48 cm ab 100 dB))


HiFi-Selbstbau-Fazit:

Der DAYTON DSA135-8 spielt sich von vorn betrachtet optisch nicht in den Vordergrund, sondern sieht einfach nur dezent aus. Er zeigt in unserer Folterkammer durch die Bank gute bis sehr gute Messwerte. Der Frequenzgang sieht bis 2.5 kHz gut aus, noch besser wäre ist eine Trennfrequenz von 2 kHz. Seine TSPs erlauben ein breites Spektrum von Anwendungen vom geschlossenen Gehäuse mit 1 Liter Volumen und 330 uF Vorkondensator (F3 = 100 Hz) bis zum 10 Liter großen Bassreflexgehäuse (F3 = 47 Hz). Er hat zwar einen recht hohen linearen Hub von +/- 4.9 mm, aber wegen seiner geringen Membranfläche von 72.4 cm² kann er im Bassbereich natürlich keine Wände einreißen. Sein Wirkungsgrad von knapp 86 dB und seine elektrische Belastbarkeit von 50 Watt erlauben knapp 103 dB Schalldruck in 1 m Abstand - allerdings nur oberhalb von 99 Hz.

Wenn der DAYTON DSA135-8 unter 80 Hz mit 12 dB hochpassgefiltert wird (was für einen Center-Lautsprecher üblich ist), dann kommt er pegelmäßig wesentlich später an seine Grenzen. Genau dafür war er ja auch gedacht und passt daher wie die Faust aufs Auge.

Der aktuelle Preis des Dayton DSA135-8 beträgt bei Variant-HiFi 47.50 €, da darf es auch gerne mal eine Doppelbestückung sein . . .

Kompletter Datensatz von 2 Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 99 kB)

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