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LittleWatt MkIIFragt man sich nach dem Sinn des Lebens, fällt einem meist nichts Gescheites ein, außer den üblichen Dingen wie Geld verdienen, sich etwas aufbauen, Familie gründen, etwas schaffen, was man der Nachwelt hinterlässt, wenn man nicht mehr da ist. Familie gründen wäre vielleicht noch ein Grund über den man länger nachdenken könnte. Die eigene Art erhalten, aber auch das wird langsam zum Problem, wie unser Planet uns immer deutlicher vor Augen führt. Es wird klarer und klarer, dass wir zuviele sind für diesen unseren Aufenthaltort im Universum. Zumindest zuviele für den Lebensstil, den wir sorgfältig pflegen und von dem wir nicht bereit sind abzurücken.

Aber was hat das mit Lautsprechern zu tun ? Das werdet ihr euch bei diesen Zeilen gefragt haben, drehen die durch und wollen zu den Weltverbesserern überlaufen? Keine Sorge, dem ist nicht so. Jeder kann und sollte selbst entscheiden, wie er seinen Mitmenschen, unserer Erde und seinen Nachkommen gegenübertritt. Trotzdem berührt dieses "immer weiter so" indirekt auch unser Hobby. Immer mehr und noch mehr Bauvorschläge, die ebenso schnell wieder vergessen, wie sie erdacht wurden macht irgendwie wenig Sinn, umweltpolitisch schonmal gar nicht.

Wenn man so darüber nachdenkt, fragt man sich unwillkürlich was man denn machen muss, um Bauvorschläge zu ersinnen, die nachhaltig beeindrucken. Nehmen wir das Beispiel unserer OBRA , unserer Meinung nach ein wirklich toller Lautsprecher. Auf einer Skala von 1 - 10 erzeugt der Lautsprecher sowohl bei uns als auch bei Variant, die uns freundlicherweise die Chassis zur Verfügung stellten, ein Interesse von -9. Da ist man als Entwickler schonmal ziemlich enttäuscht, das kann man ehrlich zugeben. So kommt es dann auch, dass die OBRA im August 2020 unser letzter eigenständiger Bauvorschlag war. Alles was man sich so ausdenkt, verwirft man sofort wieder mit dem Gedanken, gab es schon, langweilig.

Was also tun? Wenn wir auf die Jahre unserer Tätigkeit zurückblicken, fallen immer wieder einige Bauvorschläge auf. Man darf die Kinder ruhig beim Namen nennen. Da sind unser alter Referenz-Lautsprecher, die darauf folgende Rocket, die DUO-DXT, die TwoAndOne und LittleWatt. Alles Lautsprecher, die zum Teil deutlich 6-stellige Zugriffszahlen aufweisen. Also liegt es doch nahe, sich mit diesen Konzepten mal näher zu befassen und herauszufinden, ob man da noch was "verbessern" kann. Wenn das möglich ist, sollte es so geschehen, dass die stolzen Besitzer eines der genannten Modelle das auch umsetzen können und ihnen nicht weisgemacht wird, die neue Version sei viel besser, schmeiß alles weg und fang von vorne an.

Wir finden das auch aus umweltpolitischen Gründen gar keine schlechte Idee. Man kann nicht jedes mal das Rad neu erfinden, er wird nicht noch runder und die Über-Super-Duper-Referenz, die die gerade erworbene Super-Duper-Referenz ablöst liegt auch bei niemandem in der Luft. Keine Sorge, 2022 werden wir uns wieder mehr auf Bauvorschläge konzentrieren, aber wir haben da zwei, drei Schätzchen im Visier, denen eine Überholung zu noch mehr Fans verhelfen könnte.

Chapter One: Die LittleWatt

Wir wollten die LittleWatt aufpimpen, seit wir von dem neuen Celestion Hochtöner CDX1-1747 wußten. Versprach die deutlich größere Schwingspule von 44 mm gegenüber 35 mm beim CDX1-1430 doch eine höhere Belastbarkeit und damit die Möglichkeit zur tieferen Ankopplung an den 12" Tiefmitteltöner SP-30/200NEO. Wir hatten die 1747er lange schon gekauft, aber sie lagen immer im Lager herum. Das änderte sich, als unser treuer Abonnent PIWO mit dem Wunsch zur Entwicklung eines Party-Lautsprechers an uns herantrat, der aber trotzdem auch alle gewohnten klanglichen Vorzüge beinhalten sollte, also nicht nur eine wirkungsgradstarke Party-Rumskiste. Entstanden ist dann dieser Lautsprecher:

PIWO PartyPA

Hier tun zwei Audax HM210Z10, 4 Monacor SPH-390TC und zwei Celestion CDX1-1747 im STH-100 Horn ihren Dienst. Angetrieben wird das Ganze von zwei IMG StageLine STA-2000D Vier-Kanal Endstufen und einem IMG StageLine DSM48LAN Digital Controller, den es heute leider nur noch in silber bei Steinigke gibt. Dort heißt er dann DSSO DXO-48 PRO.

Das sollte man mal gehört haben. Allerhöchste HiFi-Qualität, gepaart mit brachialer Lautstärke. Aber, es gibt immer ein aber, es gefährdet das Hörvermögen. Wenns nicht reißt, zirpt und nicht weh tut, ist man leicht geneigt, immer und immer noch lauter zu hören. Das ist gefährlich. Dafür braucht es eigentlich einen "Führerschein".

Jedenfalls hatte der CDX1-1747 hier seine herausragenden Qualitäten bewiesen und die Weihe zu mehr gegeben. Also, zwei neue Treiber bestellen und endlich ein Datenblatt davon anfertigen. Das Datenblatt des CDX1-1747 bestätigt dann auch, dass er genau das kann, was wir von einem Nachfolger für den CDX1-1430 erwarten.

Er ist lauter und kann tiefer getrennt werden, zudem klirrt er im für den Menschen so wichtigen Bereich zwischen 1 kHz und 2 Khz nur halb soviel. Wir können also die Trennfrequenz bei der LittleWatt MkII auf 1200 Hz senken und entlasten den SP-30/200NEO deutlich von höheren Frequenz, die 12"er eigentlich so gar nicht mögen.

Zunächst widmen wir uns aber dem Gehäuse. Wie oben schon angedeutet, sollen auch derzeitige Besitzer einer LittleWatt sich in die Lage versetzt fühlen, ihren Lautsprecher dem neuen Stand anzupassen. Also war klar, die Grundmaße des Gehäuses bleiben.

LittleWatt

Allerdings hatten wir in einigen Telefonaten erfahren, dass die absobierenden Verstrebungen den Leuten echte Schwierigkeiten bereiten. Und auch bei unserer LittleWatt waren uns diese Streben beim Transport heruntergefallen.

LW MKI

Die mussten also jetzt weg und durch "normale" Quer- und Längsverstrebungen ersetzt werden, die eingeleimt wurden. Das sieht in der Praxis dann so aus:

LittleWatt MKII

Auffällig ist auch, dass die neue LittleWatt rundumlaufende Leisten zum Anschrauben der Rückwand hat. Das erleichtert ungemein das Einbringen der Frequenzweiche und der Absorption. Man kommt einfach an alles viel besser heran.
Wir haben den Gehäusezuschnitt bei der Variant-HiFi GmbH machen lassen. Dort bietet man auch den entsprechenden Gehäusebausatz an. Dank moderner Fertigungsmaschinen bekommt man äußerst präzise gesägte und gefräste Holzteile, die man nur noch zusammen bauen muss. Die Schallwand besteht beispielsweise aus zwei 19 mm MDF Platten, hier in schwarz.

LittleWat MkII Schallwand

Sauber gesägte Gehrungen sorgen für Kanten, die man wunderbar lackieren kann. Der Zusammenbau gelingt mittels Eck-und Bandspanner recht einfach und ist dann rechtwinklig.

LittleWatt MkII Gehrung

LittleWatt MkII spannen

Die Schallwand darauf zu leimen ist eine eher einfache Angelegenheit, genug Schraubzwingen vorausgesetzt

LittleWatt MkII zwingen

Die Strebe von der Front- zur Rückwand ist nur einseitig geleimt und hat hinten zwei Holzdübel, damit man die Rückwand jederzeit wieder herausnehmen kann.

LittleWatt MkII Strebe

Soweit so gut. Bevor man über den endgültigen Zusammenbau nachdenkt, müssen jedoch umfangreiche Messungen durchgeführt werden. Dafür geht es ab in unsere Folterkammer. Hier werden die Daten für eine erste Simulation, eine erwünschte Verbesserung der Absorption und das Abstrahlverhalten der Chassis generiert. Auf gehts.

Chapter Two: Feintuning der Absorption

Wie bei allen unseren Bauvorschlägen messen wir den Tieftöner zunächst in einem völlig "leeren" Gehäuse (also ohne jegliches Absorptionsmaterial). Dann kann man im Impedanzverlauf IMMER "Störstellen" erkennen, die bei der Messung desselben Chassis in Freiluft (oder in unserem Messpodest) noch nicht auftraten. Diese Störungen sind daher unerwünschte Rückwirkungen der Schallwellen im Gehäuse auf das Chassis - oder mechanische Vibrationen durch "klappernde" Gehäuseteile oder eine schlechte Verschraubung des Chassis. Nachdem letztere Ursachen durch die Methode des genauen Hinsehens ausgeschlossen wurden geht es daran, die einzelnen Störstellen einzelnen Gehäuseabmessungen zuzuordnen - denn insbesondere die stehenden Wellen zwischen Gehäusewänden verursachen diese Störstellen. Besonders empfindlich reagieren darauf Chassis mit "leichten" Membranen - wie z.B. dem hier verwendeten Tieftöner. Hier mal die Messung des "leeren" Gehäuses (zum Vergleich eine alte Messung (anderes Chassis) aus unserem Messpodest):


-> er sind deutliche Unterschiede bei 188, 355, 425, 530 und 890 Hz erkennbar

Die Gehäuseabmessungen (netto) und die zugehörigen stehenden Wellen sind:

Abmessung [mm] 1. Resonanz 2. Resonanz 3. Resonanz 4. Resonanz 5. Resonanz 6. Resonanz
Höhe = 902 mm 190.1 Hz 380.3 Hz 570.4 Hz 760.5 Hz 950.7 Hz 1141 Hz
Breite = 382 mm 449.0 Hz 897.9 Hz 1347 Hz - - -
Tiefe = 403 mm 425.6 Hz 851.1 Hz 1277 Hz - - -
  • Die Impedanzspitze bei 188 Hz passt sehr gut mit der stehenden Welle (1. Ordnung) zwischen Boden und Decke zusammen (Abstand Boden<->Decke beträgt 1/2 Wellenlänge = (343 [m/s] / 0.902 [m])/2 = 188 [1/s] = 188 [Hz]). Sie könnte optimal durch Absorptionsmaterial in der Mitte des Gehäuses entschärft werden, denn dort ist die Schallschnelle bei einer stehenden Welle 1. Ordnung maximal :-) - aber dann würde der Bassreflexeffekt nicht mehr funktionieren :-(. Aus praktischen Gründen bleibt nur eine Ansammlung von Absorptionsmaterial am Boden oder am Deckel übrig - Herr Newton ist für die Lösung am Boden ;-).

     

  • Die Impedanzspitze bei 355 Hz ist näherungsweise durch eine stehende Welle 2. Ordnung zwischen Boden und Deckel erklärt. Die etwas zu tiefe Frequenz erklärt sich ggf. durch die "Umlenkbretter" und den Umweg um das Horn. Auch hier ist die Ansammlung von Absorptionsmaterial am Boden wirkungsvoll.

     

  • Die Impedanzstörstelle bei 425 Hz passt sehr gut mit der stehenden Welle 1. Ordnung zwischen Vorder- und Rückwand zusammen. Diese stehende Welle kann durch den Lautsprecher optimal angeregt werden, es hilft nur ausreichend Absorptionsmaterial auf der Rückwand.

     

  • Die stehende Welle bei 449 Hz zwischen den Seitenwänden tritt nicht als Impedanzstörung in Erscheinung, da sie durch eine kolbenförmig schwingende Membran nicht gut angeregt werden kann: dazu müsste der Tieftöner "links" und "rechts" entgegengesetzt schwingen.

     

  • Die Impedanzspitze bei 530 Hz ist näherungsweise durch eine stehende Welle 3. Ordnung zwischen Boden und Deckel erklärt. Die etwas zu tiefe Frequenz erklärt sich ggf. durch die "Umlenkbretter" und den Umweg um das Horn. Auch hier ist die Ansammlung von Absorptionsmaterial am Boden wirkungsvoll.

     

  • Die Impedanzspitze bei 890 Hz passt sehr gut mit der stehenden Welle 2. Ordnung zwischen den Seitenwänden zusammen. Hier hilft nur ausreichend Absorptionsmaterial auf den Seitenwänden, insbesondere im Bereich des Tieftöners.

     

Neben den stehenden Wellen im Gehäuse gibt es ggf. auch noch stehende Wellen im Bassreflexrohr. Zur Berechnung der "passenden" Frequenzen muss man wissen, dass das Bassreflexrohr akustisch länger ist als mechanisch: die End- oder Längenkorrektur beträgt beim "üblichen" Einbau (eine Öffnung plan mit Schallwand, die andere ragt frei ins Gehäuse) 0.732 x Durchmesser des Bassreflexrohres. Zunächst wurde der Schalldruck im "leeren" Gehäuse mit "ungekürztem" Bassreflexrohr MONACOR MBR-110 gemessen (Länge = 152 mm):


- es sind Rohrresonanzen bei 185, 400, 560 und 840 Hz zu erkennen
- die Bassreflexabstimmung liegt mit 152 mm langem Rohr bei zu tiefen 28 Hz -> das Rohr muss gekürzt werden

Aus der Rohrlänge wären Rohrresonanzen bei n * 343/2/(0.152+0.732*0.11) = n * 738 Hz zu erwarten gewesen, diese treten jedoch offenbar nicht auf, da der Durchmesser größer ist als die Rohrlänge. Stattdessen sind die stehenden Wellen im leeren Gehäuse erkennbar (s. o.).

Da wir die Box mit einer verschraubten Rückwand aufgebaut haben konnte wir auch einmal probieren, ob die Position des Bassreflexrohres einen Einfluss auf den Bassreflexeffekt hat. In beiden Fällen war das Gehäuse leer, das Bassreflexrohr war aber mittlerweile auf 75 mm gekürzt worden:


- beide Positionen unterscheiden sich im Bassbereich (um 40 Hz und um 185 Hz) deutlich!
- die Bassreflexabstimmung liegt mit 75 mm langem Rohr nun bei 34 Hz (BR-Rohr unten)
- die Resonanz bei 850 Hz hat sich auf 1100 Hz erhöht -> das ist wohl doch eine Rohrresonanz

Die Unterschiede der symmetrischen Positionen des Bassreflexrohrs lassen sich nur durch die unsymmetrische Position des Tieftöners und des Hochtonhorns sowie die unterschiedlichen Streben erklären.

Wenn man weiß welche Resonanzen (stehende Wellen oder Rohrresonanzen) im "leeren" Gehäuse auftreten kann man durch "richtige" Positionierung von "geeignetem" Absorptionsmaterial erreichen, dass diese Resonanzen weniger stark bis gar nicht mehr auftreten. Dies sollte man dann sowohl im Impedanzverlauf als auch im Nahfeld des Bassreflexrohres sehen:


-> die Abstimmfrequenz wird (durch die virtuelle Volumenvergrößerung) etwas nach unten verschoben
-> der Schalldruck bei der Abstimmfrequenz wird durch die Absorption leicht reduziert
-> die Störstellen bei 185, 400, 560 und 1100 Hz werden deutlich reduziert und stören nicht mehr


-> die Abstimmfrequenz wird (durch die virtuelle Volumenvergrößerung) etwas nach unten verschoben
-> die beiden Impedanzmaxima unter- und oberhalb der Abstimmfrequenz werden durch die Absorption deutlich reduziert


-> das Impedanzminimum bei der Abstimmfrequenz ist durch die Absorption ca. 10% höher
-> die Störstelle bei 185 Hz wird nur gering entschärft, darüber ist ein deutlicher Abbau der Störstellen erkennbar

Die einzelnen Stufen der Messungen sind folgend zu sehen

LittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII AbsortionLittleWatt MkII Absortion

 Und so sieht dann die Verteilung des Absorptionsmaterials aus:

 LittleWatt MkII Absorption

  • 240 mm Glaswolle unten (z.B. 4 Lagen à 60 mm) + 40 mm Noppen-Schaumstoff 41 x 78 cm U-förmig über Glaswolle
  • 40 mm Noppen-Schaumstoff 31 x 52 cm auf Rückwand
  • 40 mm Noppen-Schaumstoff 41 x 76 cm umgekehrt U-förmig auf Seitenwänden und unter Hochtonhorn
  • Zwischenraum oben ausgefüllt mit 40 mm dickem Polyestervlies 39 x 160 cm


Chapter Three: Entwicklung der Frequenzweiche

Für die Entwicklung der Frequenzweiche nutzen wir Boxsim. Als Eingangsdaten benötigen wir die Impedanz der Chassis im Gehäuse und den gewedelten Frequenzgang am Hörplatz:


-> der Hochtöner hat eine breite Impedanzüberhöhung um 1250 Hz - genau da wollen wir trennen :-(


-> der Hochtöner liefert bis 800 Hz einen hohen Pegel, der Tieftöner hat bis 3 kHz einen fast linearen Frequenzgang

Nach Einlesen in Boxsim sieht das dann so aus:


-> damit der Impedanzverlauf so übernommen wird muss ein Haken bei "rückseitig geschlossen" gesetzt werden
-> bei "die Messung des Frequenzgangs bezieht sich aus" muss "5. zu simulierende Box" gewählt werden

Bei der Messung mit JustOct werden alle Frequenzen einer 1/12-Oktave zu einem Pegel zusammengefasst - dadurch gibt es keine Phaseninformation mehr, die bei einer Wedelmessung ohnehin wenig Sinn machen würde -> im Bereich der Trennfrequenz macht man bei der Simulation einen "Blindflug" und muss die Überlagerung "am lebenden Objekt" messen (bei Annahme eines SEO 150 mm hinter der Schallwand ergab sich eine relativ gute Übereinstimmung zwischen Messung und Rechnung, die Hornlänge ist 210 mm, der SEO des Tieftöners ist 49 mm hinter der Schallwand).

Aus den Datenblättern der beiden Chassis (IMG STAGELINE SP-30/200Neo und CELESTION CDX1-1747 mit MONACOR MRH-200 kennen wir den jeweils nutzbaren Frequenzbereich, der nicht nur durch den Frequenzgang, sondern auch durch den Klirrfaktor und das Rundstrahlverhalten beeinflusst wird. Ziel ist es ja die ursprüngliche Trennfrequenz von 1.5 kHz zu reduzieren.

Und dann geht es auch schon los mit der "virtuellen" Beschaltung der Chassis. Da wir schon räumlich gemittelte Daten am Hörplatz in die Berechnung hineingesteckt haben ist der simulierte Frequenzgang bereits das gewünschte Ergebnis, der berechnete Energiefrequenzgang muss hier ignoriert werden. So sieht die Simulation der finalen Weichenschaltung FW2e aus:

Dieses Ergebnis wurde nicht durch reine Simulation erzielt, sondern durch mehrere Iterationsschleifen zwischen Simulation-Messen-Hören. Nicht zu jeder Variante wurden alle Messungen gemacht, die Messung der Einzelchassis erfolgte letztmalig bei der Version FW2c:


-> die Trennfrequenz liegt nun bei ca. 1.2 kHz, aber die Überlagerung ist noch nicht perfekt

Durch weitere Iterationsschleifen konnte der Bereich um die Trennfrequenz noch optimiert werden:

Die simulierten Spannungsverläufe an den Chassis stimmen sehr gut mit den Messungen überein - so kann beim Zusammenbau überprüft werden ob alle 11 Frequenzweichenbauteile korrekt verkabelt wurden:

Und so sieht das Layout der Frequenzweiche aus:

Im Bassbereich ist das Layout gegenüber der ursprünglichen LittleWatt gleichgeblieben, aber die Bauteilewerte wurden für die tiefere Trennfrequenz angepasst. Im Hochtonbereich konnte das Layout trotz niedrigerer Trennfrequenz um ein Bauteil reduziert werden.

Die technischen Daten können sich unsere Abonnenten herunterladen (LWmKII).

Chapter Four: Der Schlussakkord

Zum Schluss bleibt nur zu sagen,dass die LittleWatt mit schwarzem Warnex Lack gerollt wurde und dadurch sehr an Eleganz gewann.

LittleWatt MkII

LittleWatt MkII

Die leicht singenden Teile des Korbes des SP-30/200NEO haben wir dieses mal ganz einfach ruhiger gestellt. Das hatte schon beim Chassis der Mindstorm gut geklappt.

LittleWatt MkII

Den doch schweren Hochtreiber solltemman auf der Strebe etwas unterstützen, damit er bei einem harten Aufsetzen der Box nicht das Horn zerstört.

LittleWatt MkII

Die Weiche schraubt man am besten auf den Boden und verklebt alle Kabel mit Heißkleber von hinten auf der Front

LittleWatt MkII

Hier nochmal im Detail wie sich die Absorption aufbaut 

LittleWatt MkII

 Und die Ansicht der Lautsprecher im fertigen Zustand. Das Verschließen der Baßreflexöffnung ist je nach Raum und Aufstellung eine Option um den Tieftonbereich anzupassen.

LittleWatt MkII fertigLittleWatt MkII fertigLittleWatt MkII fertig 

Und was sagt der neue Besitzer zur LittleWatt MkII? Da sagt ein Bild mehr als 1000 Worte

LittleWatt MkII

In diesem Sinne, viel Spaß beim Nach, bzw. Umbau

Kommentare

Longwood
2 jahre vor
In Bezug auf jhohm: Wir sind eine aussterbende Spezies, speziell, wenn es um große Lautsprecher geht (in diesem Sinne ist die LittleWatt MK II nicht riesig). Warum sollten wir vermehrt Interesse an Lautsprechern haben, die es in guter Qualität preiswert von der Stange gibt? Meine persönliche Meinung ist, dass das, was es kaum noch zu kaufen gibt, interessant ist, nämlich Lautsprecher mit wenig Klirr und Pegelreserven. Mit anderen Worten an Pico und Theo: berichtet gerne auch über größere Lautsprecher. Ja, ich habe einen Musikraum, aber ich bin weit davon entfernt ein autistischer, menschenscheuer und frauenfeindlicher Mensch zu sein und lasse mir das im Übrigen auch ungern zuschreiben. Im realen Leben bin ich Sozialarbeiter und liebe meine Arbeit in der offenen Jugendarbeit. Und ebenso liebe ich meinen Ausgleich, vor meiner wundervollen Anlage, mit nicht so kleinen Lautsprechern.
LG Karsten
plasma
2 jahre vor
zitiere jhohm:

Lange Rede kurzer Sinn; baut kleinere, einfachere passive Boxen, die preiswert sind, und die werden auch nachgebaut!


macht das bitte nicht ! das Feld überlassen wir lieber der K&T und den CT's und Strassacker.
LS_Karl
2 jahre vor
Guten Tag zusammen,

schließe mich mit besten Dank den Vorrednern an.
Sehr Lesenswert!

Kurz zur Obra: Sehr schöner Lautsprecher, leider nicht gehört. Aber hier bei mir, wie wohl eigentlich bei allen Forenten mit ernster HiFi Absicht, stehen schon Lautsprecher, da mal eben wechseln?Naja...
Warum sind die nicht im Shop gelistet?
Grüsse Karl
Theo
2 jahre vor
Meine Worte bezogen sich auch primär nicht auf euch in dieser Community. Hier sind eher die Mach Es Selber Leute unterwegs. Aber man bekommt ein Gefühl wenn man in die sozialen Medien schaut.
Bei manchen Dingen gehen die Zugriffszahlen schwups nach oben, bei anderen nach unten.....wenn das ginge.
jhohm
2 jahre vor
Moin,
Ihr beklagt Euch, an dem mangelnden Interesse an Euren Boxen; mir ist es glasklar, woran das liegt... So wie der typische Autofahrer vom Ferrarri schwärmt und mit seinem Kia zufrieden ist, so träumt er von Männerboxen und kauft sich
https://www.hifisound.de/de/Hifi-Komponenten/Hifi-Lautsprecher/Kompakt/Q-Acoustics-3030i-Regal-Lautsprecher-grau.html
von Fink entwickelt, also nicht ganz schlecht...
Ihr entwickelt am Bedarf vorbei, will ich damit sagen!
Jetzt ist wieder ein Battle, ein w!30S und ein Pappierkonus-HT, und die Teilnehmerliste war innerhalb von 24 Std voll... Preiswerte Chassis, kleine Boxen möglich, kein Schnikschnack. Das wird gewünscht!
Alle von den aufgezählten Boxen sind schlicht ohne die Avalonfasen, und als Passivbox konzipiert. - Das ist mMn genau der Stoff, aus dem die Realität hergestellt ist; nicht mehr!
Oder denkt an den "Ls3/5" Battle - https://www.hifi-selbstbau.de/hifi-selbstbau-mainmenu-32/forentreffen/607-ls3-5a-battle-des-diy-hifi-forums-bei-blue-planet-acoustic ,
Macht doch mal eine Miniserie; "Neubestückung der Control One", in Cgeap, Best Choice uns Ultimate, da ist da Interesse bestimmt 10x höher als an Männerboxen a' la Littel Wall etc...
Man darf nicht den Fehler machen, dem zu glauben, was in den Foren so passiert; da sind entweder nur die Spezialisten, die lieber mit ihren Boxen als mit ihren Partner leben würden, aber die sind nur eine Randgruppe in der Gesamtheit der Bastler!
Lange Rede kurzer Sinn; baut kleinere, einfachere passive Boxen, die preiswert sind, und die werden auch nachgebaut!
Theo
2 jahre vor
zitiere jhohm:
Moin,
Ihr beklagt Euch, an dem mangelnden Interesse an Euren Boxen; mir ist es glasklar, woran das liegt...

Danke für die ausführlich Antwort,

nein, wir beklagen uns nicht, wir bemerken das nur.

zitiere jhohm:
Jetzt ist wieder ein Battle, ein w!30S und ein Pappierkonusnd die Teilnehmerliste war innerhalb von 24 Std voll...


Ich verfolge das gespannt und stelle fest, es sind wieder die üblichen verdächtigen die im Grunde nur eines wollen. Sich wieder mal treffen, klönen, Spaß haben, sich gegenseitig auf die Schulter klopfen usw. Nicht das dagegen etwas einzuwenden wäre, aber einer der Teilnehmer deutet schon an das man es eigentlich Frickelfest nennen müsste. Frickeln um des frickelns Willen ist nicht unsere Ambition im Magazin. Das mache ich gerne mal privat..... habe ich ja auch schon.

zitiere jhohm:
Oder denkt an den "Ls3/5" Battle


Ja das Battle war toll, aber für die Lautsprecher interessiert sich übrigens auch keiner. Die Zugriffszahlen liegen sogar im unter Drittel der Scala. Die Bewertung des Textes 1 von 5 sagt auch viel aus. Das kann natürlich auch an meinem Text liegen, halte ich aber für eher unwahrscheinlich. Was aber noch wichtiger ist......
Ein Musikproduzent sagt mal zu einer Sängerin die ich kenne: "du solltest nicht wie Tina Turner singen, die Legende gibt es schon und die kannst du nicht kippen"

zitiere jhohm:
baut kleinere, einfachere passive Boxen, die preiswert sind, und die werden auch nachgebaut!


Wir nehmen die Meinung unserer Abonnenten sehr ernst, daher habe ich mal bei einem der größeren Vertriebe angerufen und zu dem Thema nachgefragt.
O-Ton Vertrieb: "der soll mal in unseren Shop schauen wieviel kleine, preiswerte Boxen wir da anbieten. Werden alle kaum bis nicht nachgefragt oder gebaut"

Wenn ich das alles mal philosophisch betrachte....

Wenn ich in Köln ein Glas Wasser in den Rhein kippe, dann werde ich auf der Welle nicht reiten können.
Oder auch, wenn du zur Quelle willst musst Du gegen den Strom schwimmen.

in diese Sinne
Liebe Grüße aus Köln

PS: unser nächster Lautsprecher kommt Februar und wird ein kleines, bezahlbares Zwei-Weg System sein.
jhohm
2 jahre vor
Theo,

es war halt das, was ich sehe, wenn ich mich im Kollegen - und Bekanntenkreis umsehe; kleine Boxen, oft direkt neben dem TV; die Control One ist bei 11 Leute 4x vertreten; ansonsten 1x Dynaudio, 2x Q-Acustics, der Rest Teufel, Nubert und Conton und ein Noname von Conrad... - also durchaus nicht ganz schlecht, wie ich finde....
Letztendlich hat ja jeder die Boxen, die er möchte, ich z.B. brauche solche Männerboxen nicht, weil ich nie so laut musik höre....
Gruß Jörn
herr_der_ringe
2 jahre vor
ich finde diesen beitrag auch insofern äusserst interessant, da er eine step-by-step-anleitung darstellt.
gut, "wir" wissen das eh bereits - aber zusammengefasst in in einer solch kompakten art ist das einfach nur 8)
Bolle
2 jahre vor
Schade wegen der Obra - eine Idee, woran das liegt?
Theo
2 jahre vor
nicht im Ansatz :-( Aber wir haben einen Plan sie umzubauen damit sie vielleicht mehr Aufmerksamkeit erregt. Schade um die Lackierung.
kasbc
2 jahre vor
Es gab einfach zu wenig "Werbung". Weder wurden spezielle Treiber oder Konzepte diskutiert noch wurde sie anderswo publiziert (k&t?). Es gab auch keine großen Hörberichte oder ähnliches.
Viele der Forianer haben einfach keinen Bedarf für eine "normale" Standbox. So gut und schön sie sein mag, sie hat kein "haben-wollen" ausgelöst.
vr-crack
2 jahre vor
@Kasbc das und die Tatsache, dass die Bauvorschläge nun mal vorwiegend den Mitgliedern sichtbar sind. Da ist die Reichweite eben nicht so hoch. Auch auf der Produktseite von Variant erfährt man eigentlich nicht viel über den Lautsprecher außer wo der Name herkommt. Das ist auch nicht gerade hilfreich. Da fehlt es an Marketing und verkaufter Emotion. Das kann mit nem Powerlautsprecher wie der Little Watt besser transportieren (siehe auch letztes Bild). Allerdings bleiben trotzdem viele Einschränkungen in der Zugänglichkeit bestehen.
Theo
2 jahre vor
Da ist schon was dran, daher sind die Grundbeträge ja auch auch öffentlich. Marketing....ja, da sind wir die Volltrottel, das können wir nicht.
herr_der_ringe
2 jahre vor
eventuell waren die chassis einfach zu günstig? :sigh:
FlorianK
2 jahre vor
Die MKII klingt zuerst unauffällig. Wenn man sie eine Zeit hört merkt man sehr schnell, daß es ein wirklich sehr ansprechender Lautsprecher ist. Sehr gute Dynamik. Klarer Sound der immer kontrolliert klingt. Kein wischiwaschi......... also klare Abgrenzungen, Konturiert arbeitend und klar und offen im Klang. Was mir an ihr besonders gefällt - neben der klaren Abstrahlung - der federnde Bass. Insgesamt strahlt die Box eine unglaubliche Leichtigkeit aus und produziert .......schnelle Bässe gibt es nicht - aber den Eindruck hat man. Ein wirklich toller Lautsprecher. Der bleibt im Kopf wenn man ihn mal gehört hat.
vex
2 jahre vor
Fantastischer Bericht und tolle Arbeit. Wollt ihr noch was zum Klang sagen? Wäre da schon sehr gespannt.
Gruss aus der Schweiz
Vex
Theo
2 jahre vor
Danke Dir;

damit tun wir uns eine wenig schwer, die eigenen Töchter sind immer die hübschesten ;-) Vielleicht soviel....

Die LW MkII klingt angenehm, nicht aufdringlich Fett und nicht aufdringlich aggressiv. Sie sollte mindestens 1m vor der Rückwand stehen, sonst muss man die BR-Öffnung verschließen. Wer kann sollte sie auch auf einen kleinen Ständer/Sockel stellen, bringt etwas mehr Freiheit im Mitteltonbereich. Geblieben ist, wie schon bei der 1er Version, die anspringende Dynamik. Wir mögen den 1747 Hochtöner sehr...schon wieder.

:-) Theo

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