Darf´s auch etwas weniger sein Teil 2

gestern Abend habe ich mal einen Versuch gemacht, bei dem viele von euch sicher Ausschlag bekommen wenn sie nur daran denken. HiFi-Komponenten im sagenhaften Wert von 120,- Euro und zwar für 2 Lautsprecher, einen Verstärker und einen CD Player.

Das gibt´s doch gar nicht.....doch bei Roller, heißt es immer so schön in der Werbung eines Möbelhauses. Als Lautsprecher wurde die Sippo verwendet, die erst diese Woche bei uns im Test war und ein ganz unglaublich gutes Preisleistungsverhältnis bietet, kosten ein Paar Lautsprecher doch die unerhörte Summe von ca. 60,- Euro. Ein kleiner Verstärker für knapp 30 Euro musste die Sippo´s antreiben und als Empfehlung könnte man einen tragbaren CD Player nennen der auch nur knapp 25 Euro kostet.
Kann man damit überhaupt Musik hören ohne das man sein Gehör gefährdet? Kommt die Wiedergabe eines solchen "Geiz ist geil" Angebotes überhaupt in die Nähe einer vernünftigen HiFi-Wiedergabe?

 

 

Wie im Bericht zur Sippo zu lesen ist, leistet dieser Lautsprecher für 30 Euro pro Seite Erstaunliches und ist mit ca. 85 dB mittlerer Lautstärker auch nicht eine monströser Wattfresser, eher im üblichen Bereich vieler Fertigboxen anzusiedeln. Was lag da näher einen ebenso preiswerten Amp an der Sippo verwenden zu wollen.

Sippo

Als Verstärker wurde uns schon vor längerer Zeit ein Dynavox CS PA-1 von unserem Abonnenten Ometa geliehen, den wir bisher nicht einsetzten weil er irgendwie immer nach Lösungsmitteln riecht und das auch nach stundenlangen Warmbetrieb. Der kleine Verstärker wird von der Fa. Sintron-Vertriebs GmbH vertrieben, die auch so bekannte Marken wie Thorens oder Vincent anbietet.

Dieses und weitere Modelle der Marke Dynavox findet man unter www.dynavox-audio.de.

Das Verstärkerchen wird mit 2 x 50 Watt angegeben, wobei man davon ausgehen darf das es sich da um eine reine "wir geben alles an was rauszuquetschen ist" Angabe handelt. Richtigerweise findet man dann auf der Dynavox-Seite auch in Klammern den Hinweis PMPO, was nichts anderes bedeutet als Peak Musik Power Output. Tatsächlich bringt er es auf 6.5 Watt/ 4Ohm, wenn man dem Chiphersteller und dessen  Ehrlichkeit glauben darf. Dieser Wert ist aber durchaus realistisch und so beweisen wir ein wenig Vertrauen und klemmen den kleinen mal in unserem Hörraum an die Sippo.. Um alle Fehler seitens der Quelle auszuschließen habe ich unseren XTZ Player CD100 als Zuspieler verwendet, der mit seinem 384 KHz Upsampling ein sehr, sehr gutes Klangbild liefert.

OK, Verstärker anschalten....Knack, Verstärker ausschalten Knack, wieder anschalten, Knack. Hier kann man schon darauf schließen das dieses kleine Teil doch extrem spartanisch aufgebaut ist, Einschatstrombegrenzungen und dergleichen sind ein Fremdwort. Aber mal ehrlich, das kann man bei einem Marktpreis von knapp 30 Euro auch nicht wirklich erwarten.

Die ersten Töne entspannen dann wieder. Der Klang ist nicht den 90 Euro für beide Boxen und den Verstärker entsprechend, er ist viel besser. Musik wie man es erwartet, ohne große tonale Fehler oder irgendwelche Ausreißer. Die Sippo die an unserem XTZ Amp schon "warm" klingt, kommt jetzt noch etwas fülliger, was darauf schließen lässt das der CS PA-1 hier nicht ganz so kontrolliert zu Werke geht, aber sonst ist alles da. Nun lege ich einer meiner Lieblingsscheiben auf, Die CD Mamani von Joy Denalane, kommt mit einem sehr natürlichen, warmen Klangbild aus der Anlage.

Der Klang kommt fast wie erwartet, angenehm, etwas voller als gewohnt. Speziell das Stück "Geh jetzt" hat einen tiefen, summenden Bass. Hier merkt man das der CS PA-1 nicht die Kraft hat, die er bräuchte um das noch ganz sauber wiederzugeben. Der Bass wirk ein wenig breiig, verwaschen. Die Stimme ist OK, kann man so lassen. Jetzt will ich mal ein wenig lauter machen.......patsch. Als ich den Verstärker anfasse, bekomme ich fies einen getackert. Statische Elektrizität kennen wir von unserem Teppich im Hörraum, aber so stark? Das hat richtig gezogen im Finger. Zudem ist es auch bis in die Lautsprecher durchgeschlagen und hat zu einem deutlich hörbaren "Tack" geführt. Wahrscheinlich ist auch dieser Effekt wieder der superspartanischen Schaltung geschuldet. Andere Geräte in unserem Hörraum regieren zwar auch auf die Ladung des Teppichs, aber wir haben da noch nie einen Schlag in den Finger bekommen. Also in Zukunft nur noch mit leitenden Schuhen und Socken an den Verstärker ran, oder man trägt so ein Armbändchen wie die Computerfreaks. ;-)

Nun gut, jetzt also lauter, etwas über normaler Zimmerlautstärke. Da ist der arme Amp dann am Ende. Das Klangbild wird kratzig und unangenehm, insgesamt nicht schön und nervend. Aber mal ehrlich, dafür ist er auch nicht gedacht. Lautstärke zurück und mal den Klang verbiegen. Da kommt dann ein wenig Enttäuschung hoch. Sowohl bei Bass-, als auch beim Treble-Regler verliert der Verstärker an räumlicher Darstellung und gleitet ein wenig in Richtung "diffus" ab. Das kann man sich auch sparen. Zudem klingt er in Mittelposition auch am neutralsten.

Der CS PA-1 verfügt auch über einen 3D Schalter, wenn man diesen drückt wird ein Hallprogramm über den Sound gelegt. Zum ernsthaften Musikhören eignet sich das aber überhaupt nicht. Der Gesamtklang wird dann eher wischi-waschi anstatt 3D. Das macht keinen Spaß und unser Yamaha 12 Kanal Mischpult kann das deutlich besser. Hier hätte man sich besser auf eine puristische Ausstattung konzentriert, zumal das bei den Fans mehr Eindruck hinterlässt als hundert Schalter.

Fazit:

Mit dem CS PA-1 bekommt man für ganz kleines Geld einen Verstärker: der durchaus in Ordnung ist wenn man die Kirche im Dorf lässt. In einem bis 20 m² großen Raum, mit einer Wirkungsgradstarken Box macht er Spaß und reicht für alle normalen Gelegenheiten. Party´s sind seine Spezialität nicht, eher sehe ich ihn als Leisespieler im Zweitmusikzimmer, manche sagen auch Schlafzimmer dazu, oder am Computer für die passive Computerbox. Da er auch einen Kopfhörerausgang hat, könnte man hier am Abend auch die Berieselung der Restfamilie umgehen. Die Klangregler und den 3D Schalter kann man getrost vergessen, hat mit HiFi gar nichts zu tun. Alles in allem für knapp 30 ,- Euro ist der CS PA-1 ein sehr faires Angebot.

Als Tipp möchte ich noch einen tragbaren CD-Player von AEG vorschlagen. Das Teil tut an der Anlage meiner Tochter seinen Dienst, klingt gut und passt mit knapp 25 Euro ins Budget dieser Kombi. Hier ein Bild des AEG CDP-4212

Wenn man sich diese Kette betrachtet, kann man eigentlich nicht sagen, "guten Klang kann ich mir nicht leisten". Bis zu einer gewissen Lautstärke spielt der CS PA-1 vollkommen zufriedenstellend und man muss ja auch nicht immer die Nachbarn ärgern wollen. Alles in allem bekommt man für 120 Euro schon richtig gute Musik, die die veraltete HiFi-Norm 45500 übertrifft. Ich kann mich noch erinnern als diese Norm in der Werbung noch groß geschrieben wurde.

:-) Theo

 

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