Mit diesem kurzen Review, möchte ich eine Reihe beginnen die etwas über das Verhalten diverser Lautsprecher in unserem Hörraum aussagt. Angeregt wird die fortlaufende Hör- Messbeschreibung durch Erfahrungen die ich in letzter Zeit mit verschiedenen Lautsprechern im HSB1, unserem normalen, wohnraumähnlichen Abhörraum gemacht habe. Inspieriert wurden diese Sessions durch den Bau der KeMonA (KefMonitorAktiv), die wir für ein Studio bauten.
Dieser Lautsprecher stellt Ereignisse im Stimmenbereich virtuell weit in den Vordergrund, obwohl die sehr ausgewogenen Messergebnisse das so nicht erwarten lassen. Also begeben wir uns auf die Suche nach den Ursachen für dieses Verhalten. Aus meiner Sicht bedeutet das zunächst mal möglichst viele Lautsprecher unter ähnlichen Bedingungen zu hören und herauszufinden ob diese ein gleiches oder ähnliches Verhalten in unserem Hörraum zeigen, oder etwas ganz anderes tun.
Ich hoffe das euch diese spannende kleine Serie Spaß macht und kann jetzt schon sagen das ich in den letzten Tagen und Wochen Hörerlebnisse hatte die ich so nicht erwartet hatte. Ich für meinen Teil stelle immer wieder fest das noch lange nicht alles gesagt ist was es zum Thema "Hören im Raum" zu sagen gibt und dass man, welche Weisheit..., nie auslernt.
:-) Theo
Beginnen wir mit der DK-SAT (Entwicklungsbericht für Abonnenten)
Ein kleiner Lautsprecher mit 5" Tiefmitteltöner und kleinem AMT, soviel ist bekannt. Das sie gut klingt ist vielen die sie gehört haben auch schon mal aufgefallen, aber ich glaube die Zeit hat den Deckmantel des Vergessens darübergelegt. Kleiner Lautsprecher, also darf er Wand nah aufgestellt werden damit unten herum noch etwas passiert. So lesen wir das ja ständig bei einschlägigen Quellen. Die "Normalaufstellung", übrigens auch die Aufstellung wie man sie vielen, vielen Wohnsituationen vorfindet, sieht dann so aus.
Ok, ans Eingemachte. Hören war irgendwie gruselig, nicht homogen, nicht losgelöst von den Lautsprechern, keine Bühne die sich in irgendeiner Richtung auftat, das geschehen klebte an den Lautsprecher. Der Tieftonbereich war unsauber, verwaschen, einfach nicht schön.
Dann messen wir das doch mal. Zur Erklärung sei gesagt das ich bei dieser Serie immer mit Dirac messe, weil diese Messung den Raum mit einbezieht und durch die Mittelung von mehreren Messpunkten ein Ergebnis zustande kommt das Pico´s Wedelmessung sehr ähnlich ist. Da wir mit der Wedelmessung am Hörplatz alle unsere Lautsprecher feinabstimmen, haben wir einen sehr guten Überblick was im Raum geschieht. Also dann...
Hier als Vergleich zum eben Behaupteten, die Wedelmessung von 2014
Es sei noch erwähnt das sich unser Raum durch den großen Umbau von 2019 deutlich verändert hat, der große Träger, im Bild oben links zu sehen, macht die Sache nicht besser. Aber man erkennt deutlich, es ist immer noch die DK-Sat wie sie 2014 entwickelt wurde und nachdem was ich die letzten Tage gehört habe, würden wir sie mit aller Wahrscheinlichkeit auch genauso wieder abstimmen. Es bleibt dabei, sei hier nur mal so erwähnt, wir stehen hinter unseren Konstrukten, zumindest hinter denen die wir veröffentlicht haben. Auch Jahre später.
In dieser Position regt die DK-Sat unsere Raummoder bei 53 Hz an, aber massiv, das erklärt die mehr als unbefriedigende Tieftonwiedergabe. Aber könnte man daraus jetzt ablesen warum die räumliche Wiedergabe so besch... ränkt ist? Eher nicht. Allenfalls sieht man der Messung an das es eine kleine Senke im für den Menschen wichtigen Bereich zwischen 2000 Hz und 3000 Hz gibt.
Also legen wir mit Dirac doch mal unser Standard-Target drüber und hören uns das nochmal an.
Das sieht ja schön aus. So sollte, rein theoretisch der zu erwartende Frequenzgang in einem bedämpften Raum im Hörabstand aussehen. Anmerkung, das ist in jedem Raum anders und muss empirisch mit viel Geduld ermittelt werden. Jetzt ist der Bass toll, die Musik löst sich von den Lautsprechern, es entsteht der Eindruck einer Plastizität...
Ja von wegen, außer dass der Bass jetzt nicht mehr wummerte und die Zentrierung der Musik im Raum besser ist, war es was den Rest betrifft ein Schuss in den Ofen. Da staunt der Fachmann, der Laie verwundet sich. Was wir immer wieder sagen, Dirac ist kein Heilmittel für schlechte Aufstellung, bescheidene Lautsprecher usw. Dirac hilft vieles zu verbessern, aber Wunder bewirkt es nicht. Klar war jetzt alles etwas besser, aber immer noch deutlich entfernt von gut bis sehr gut.
Jetzt kommt der Punkt an dem Pico immer rausgeht und mich machen lässt, aber immer wieder mal fragt, meinst Du das bringt etwas. Ja, es bringt etwas sich mit dem Laser-Entfernungsmesser auf die Suche nach der richtigen Position zu begeben und die Lautsprecher Zentimeterweise zu verschieben. Eine akribische Ausrichtung auf den Hörplatz bringt auch etwas, etwas viel sogar. Das Schlimme ist, auch hier verhält sich jeder Lautsprecher etwas anders, was die vielen Aufkleber auf unserem Teppich erklärt. Wer sich mit dem Thema nicht beschäftigt, läuft Gefahr 50% des Potentials der Lautsprecher zu verschenken.
Neue Position, neues Glück.
Und wieder den Riemen auf die Dirac-Orgel geworfen
Siehe da, selbst ohne Korrektur ist das schon etwas anderes. Der Bereich unterhalb von 100 Hz ist leiser geworden, was zu erwarten war. Unsere Raummode schlägt nicht mehr so durch. Die Senke zwischen 100 Hz und 200hz hat sich deutlich abgeschwächt und der Bereich oberhalb von 300 Hz ist insgesamt gleichmäßiger und ruhiger geworden.
Was aber viel entscheidender ist, der Lautsprecher spielt jetzt um Welten besser. Das gesamte Geschehen löst sich nach hinten von der Box, es entsteht eine virtuelle Bühne die, sowas kommt wirklich nicht leicht über meine Lippen bzw. aus meinen Fingern, recht spektakulär ist. Mut gefasst, Raumkorrektur drüber, wieder unser Standard-Target.
Und da bleibt auch mir jetzt mal der Mund offenstehen, das kommt nicht so häufig vor. Die Wiedergabe ist befreit von all dem "Restmüll" der da vielleicht vorher noch war. Die virtuelle Bühne erreicht eine Tiefe die einem die Gänsehaut über den Rücken treibt, entsprechende Aufnahmen vorausgesetzt. Hallereignisse schwingen nach hinten weg als stünde man in einer sehr großen Kirche. Bei einigen Liedern, von beispielsweise Roger Waters, bildet man sich wirklich ein es käme etwas von links oder rechts neben einem.
Der kleine Lautsprecher machte mir so viel Spaß das eines feststeht, es muss eine neue DK-Sat her. Leider gibt es den Eton 5-880 ja nicht mehr. Wer also noch welche rumliegen hat.....kauft euch einen kleinen AMT dazu. Das war wieder so ein Abend an dem man ein Stück nach dem anderen vor kramt und auf seine Qualitäten überprüft. Schwups, ist es 23 Uhr obwohl man geschworen hätte man säße erst 20 Minuten wie hypnotisiert auf dem Stuhl.
Ach ja, noch etwas das zu erwähnen ist. Die leichte Senke zwischen 2000 Hz und 3000hz macht sich in der Gesamtabstimmung immer noch bemerkbar, obwohl das Ergebnis nach Korrektur nicht danach aussieht. Der Lautsprecher behält seine vorsichtige Zurückhaltung in diesem Bereich und geht einem nicht auf den Nerv.
zum Abschluss gibt es noch einer Liste mit meinen bevorzugten Tracks.
Die Playlist heiß nicht ganz ohne Grund 3DIllusion
Interessant wären hierbei mal Boxen, die ein sehr enges Abstrahlverhältnis habe, die z. B. bei eingewinkelter Aufstellung nach innen weniger abstrahlen - die man also bewusst näher an die Rückwand stellen kann, da sie dahin weniger abstrahlt... also eine Box, die bewusst für eine Wandnahe Aufstellung konzipiert wurde.
Dipole zeigen hier ja auch ein anderes Verhalten - da wird ja über die Auslösung das Abstrahlverhalten zu den Seiten verändert...weshalb man die näher zu Seitenwänden aufstellen kann... usw..
Die Variationen bez. Abstrahlverhalten der Box, Aufstellung im Raum und in Verbindung mit dem Raum ergeben das daraus folgende Reflexionsbild am Hörplatz und das führt dann zu den hörbaren Unterschieden....
Wenn jetzt noch die Abstrahleigenschaften der Boxen dargestellt werden kann man Zusammenhänge aufzeigen.... ggf. wäre ein Messung des F-Gangs direkt vor der Rückwand aufschlussreich... nur so als Idee...
...und danach das Ganze in einem mehr wohnzimmerähnlichem Raum...
Grüße Joachim