TSP aus Messung mit Zusatzmasse (Mittelwert und Streuung von 2 Chassis, Anregung -12 dB): |
Resonanzfrequenz Fs DC-Widerstand Rdc Mechanische Güte Qms Elektrische Güte Qes Gesamtgüte Qts Effektive bewegte Masse Mms Äquiv. Luftvolumen Vas Kraftfaktor BL Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum) |
47.63 Hz (+/-3.2%) 5.02 Ohm (+/-0.6%) 5.711 (+/-0.5%) 0.483 (+/-2.5%) 0.445 (+/-2.2%) 112.05 gr (+/-1.0%) 118.72 dm³ (+/-7.4%) 18.68 N/A (+/-0.6%) 98.17 dB (+/-0.01)
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Unsere Meinung:
- Der äußere Eindruck:
Der P150/2226 sieht aus wie ein 38er PA-Bass aussehen muss: 2-fach gewellte Textilsicke, geriffelte Papiermembran und eine dicke Staubschutzkalotte aus Papier. Die Textilsicke ist zähelastisch beschichtet und läuft auf der Membranrückseite 25 mm parallel zur Membran, die von hinten diverse "Fehlstellen" aufweist - ein Hinweis auf Lufttrocknung. Der Membranrand ist außen ca. 8 mm bis zum Beginn der Riffelungen (12-fach, vom Durchmesser 305 mm bis 165 mm) beschichtet. Die Staubschutzkalotte hat einen Durchmesser von 110 mm - bei einem Schwingspulendurchmesser von 100 mm ist das fast das Minimum.
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Der Korb ist aus Druckguss, wird mit 8 Löchern befestigt und besitzt 6 Streben, die dem 220 mm durchmessenden und 21 mm hohen Magnet Halt geben. Die vordere Polplatte ist 8 mm stark, die hintere Polplatte ist gegossen und zur Vergrößerung des maximalen Hubs nach hinten "ausgebeult". Eine 50 mm durchmessende Polkernbohrung dient zur Entlüftung des ansonsten hinter der Staubschutzkalotte aus Papier eingeschlossenen Luftvolumens. Die Zentrierspinne ist NICHT hinterlüftet, ein Hinweis auf ein etwas betagtes Design.
Ein Teil der Typbezeichnung (die "-2226") ist ein Hinweis darauf, dass der legendäre JBL-Bass 2226H aus den 80er Jahren Pate beim Design des Chassis gestanden hat.
- Die TSP:
Die gemessenen TSPs bei einem Anregungspegel vom -12 dB weichen relativ stark von den Herstellerangaben (in Klammern) ab, obwohl wir das Chassis 24 Stunden eingerauscht haben. Bei höheren Anregungspegeln wird die Differenz zwar etwas kleiner, die Herstellerwerte werden dennoch nicht erreicht. Für den brutalen PA-Einsatz dürften sie allerdings realistisch sein. Selbst bei der +6 dB-Messung erhält man noch eine "saubere" Messkurve, der Hub ist also in weiten Bereichen linear. Laut Herstellerangabe beträgt die Wickelhöhe von 19 mm und die Luftspalthöhe 8 mm. Damit ergibt sich näherungsweise ein linearer Hub von +/- 5.5 mm.
TS-Parameter |
Einheit |
Hersteller |
+6 dB |
0 dB |
-6dB |
-12 dB |
-18 dB |
Resonanzfrequenz Fs |
[Hz] |
41.00 |
44.13 |
45.43 |
46.79 |
47.63 |
48.18 |
Gesamtgüte Qts |
[-] |
0.360 |
0.399 |
0.413 |
0.433 |
0.445 |
0.450 |
Effektive bewegte Masse Mms |
[gr] |
106.73 |
110.41 |
110.41 |
110.41 |
110.41 |
110.41 |
Äquiv. Luftvolumen Vas |
[dm³] |
154.82 |
140.33 |
134.80 |
125.05 |
118.72 |
117.50 |
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum) |
[dB/2.83V/m] |
99.00 |
98.27 |
98.27 |
98.27 |
98.27 |
98.27 |
Eine Resonanzfrequenz von knapp 48 Hz verbunden mut einer Gesamtgüte von 0.45 versprechen im Bassreflexgehäuse eine untere Grenzfrequenz von knapp über 40 Hz. Das dafür benötigte Volumen beträgt 150 l. Das hört sich zwar viel an, ist für einen 38er Bass aber noch akzeptabel und in einem Standgehäuse bequem unter zu bringen:
Geschlossen ist ohne Entzerrung kein echter Tiefgang zu erwarten. Hier "rächt" sich der hohe Wirkungsgrad von über 98 dB/2.83V/m. Die Streuung der TSPs ist gering. Im Impedanzverlauf deuten sich Membranresonanzen bei 950 und 1500 Hz an. Besonders die höhere findet sich auch im Frequenzgang bzw. Zerfallspektrum wieder.
- Der Frequenzgang:
Abgesehen von kleineren Welligkeiten ist der Frequenzgang bis knapp 700 Hz fast perfekt. Dann folgt ein kontinuierlicher Anstieg um knapp 4 dB bis ca. 1500 Hz, nur unterbrochen von einem schmalbandiger Einbruch bei 1250 Hz. Die Bündelung setzt auch etwa ab 700 Hz ein, unter höheren Winkeln outen sich Resonanzen bei 700, 1000 und 1500 Hz. Im Zerfallspektrum schwingt die Resonanz bei 1500 Hz sehr lange nach, hier sollte der P150/2226 schon aus dem Verkehr gezogen worden sein. Beide Chassis verhalten sich auf Achse selbst im Bereicht der Membranresonanzen fast identisch - Hut ab! Selbst wenn mal alle gemessenen Winkel gewichtet ist die Abweichung sehr gering. Das zeugt von einer guten Fertigungskonstanz.
- Der Klirrfaktor:
Der "harmonische" Klirrfaktor K2 verläuft fast über den gesamten Frequenzbereich linear und ist stark vom Anregungspegel abhängig. Demgegenüber zeigt sich der "unharmonische" K3 (und K5) bis 100 dB mittlerem Schalldruckpegel weitgehend unbeeindruckt vom Anregungspegel. Bei "kleinen" Lautstärken gibt es eine kleine K3-Spitze bei 520 Hz, bei höheren Lautstärken steigt der K3 zwar an, verläuft aber < 1.5 kHz zunehmend gleichmäßiger. Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 90 / 95 / 100 / 105 dB liegt K2 im Frequenzbereich von 40 bis 1000 Hz im Mittel bei 0.36 / 0.64 / 1.18 / 2.34%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.18 / 0.23 / 0.30 / 0.51%. Damit liegt der Klirrfaktor < 1000 Hz bis 105 dB unter der Hörschwelle für Klirrfaktor bei Sinusanregung - was will man mehr? Um zu sehen, ob der P150-2226 auch bei höchsten Spitzenpegeln noch verzerrungsarm arbeitet wurde die Klirrmessung bei 110 und 115 dB mittlerem Schalldruckpegel fortgeführt. Dazu musste das Mikrofon allerdings weiter vom Lautsprecher entfernt positioniert werden, da ansonsten Nichtlinearitäten des Mikros das Ergebnis verfälscht hätten (und unser Vorverstärker übersteuert gewesen wäre). 115 dB Schalldruckpegel in 1 m entsprechen immerhin einem Schalldruckpegel von 129 dB in 20 cm. In 80 cm Abstand waren es "nur" 117 dB und damit gerade noch zulässig für unser ECM-8000. Auch bei einem mittleren Schalldruckpegel von 115 dB bleiben die Verzerrungen bis 1.5 kHz unter 5% (K2) bzw. unter 1% (K3) - und sind damit immer noch unter der Hörschwelle! Die Anregung geschah hierbei mit 20 Vrms! Der P-AUDIO P150-2226 ist damit absolut kein Kind von Traurigkeit . . .
- Die Pegellinearität:
Unterhalb von 1 kHz "verliert" der P150-2226 bis 20 Vrms Anregung (das entspricht 115 dB mittlerem Schalldruckpegel in 1m Abstand) maximal 0.5 dB an Dynamik - Respekt. Der Effekt setzt überhaupt erst jenseits der +15 dB-Marke (=110 dB Schalldruck) ein. Oberhalb von 1 kHz nehmen die Nichtlinearitäten leicht zu. Interessant ist natürlich, ob das nur für das kurze Testsignal von knapp 4 sec Dauer funktioniert oder auch über einen längeren Zeitraum. Dafür wurde das Testsignal etwas verlängert (damit die laute Anregung sicher abgeklungen ist), 99x als Schleife abgespielt und komplett aufgezeichnet. Die beiden Diagramme zeigen eine Auswertung der 2. und 99. Wiederholung des Testsignals - und keinen signifikanten Unterschied. Das Testsignal hatte einen Spitzenwert von 28.3 Volt (= 160 Watt bei Rdc = 5.02 Ohm) und einen energetischen Mittelwert (RMS) von 6.2 Volt. Das entspricht einer Dauerbelastung (RMS) von 7.7 Watt - und das bei mehr als 50% "Sendepause". Dass den P150-2226 das weitestgehend "kalt" lässt liegt daran, dass er einfach eine Menge Leistung vertragen kann bevor die 100 mm durchmessende Schwingspule merklich erwärmt wird. Daher werden Dynamiksprünge weitgehend linear umgesetzt - auch wenn sie häufiger vorkommen sollten.
HiFi-Selbstbau-Fazit:
Der P-AUDIO P150/2226 ist ein grundsolides, hervorragend verarbeitetes Tieftonchassis mit "Nehmerqualitäten". Der Frequenzgang verläuft bis 1 kHz fast perfekt. Die ersten größeren "Schmutzeffekte" im Zerfallspektrum treten bei 1500 Hz auf.
Der Klirrfaktor liegt unter 1.0 kHz bis 115 dB mittlerem Schalldruckpegel unter der Hörschwelle, und bis zu diesem Pegel gibt es auch keine nennenswerte Dynamikkompression.
In einem 150 l großen Bassreflexgehäuse geht er bis 40 Hz hinunter - und das mit einem mittleren Wirkungsgrad von über 97 dB/2.83V/m. Die 150 Liter hören sich zwar viel an, sind für einen 38er Bass allerdings noch akzeptabel und in einem Standgehäuse bequem unterzubringen.
Der P-AUDIO P150-2226 ist bis 1 kHz der perfekte Bass-/Mitteltöner für eine wirkungsgradstarke 2-Wege-Kombination für höchste Lautstärken. Mit einem UVP von 215 € ist er ein ausgesprochenes Schnäppchen.
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