Als wir seinerzeit den Coax CX30 von Omnes Audio im Labor hatten war uns sofort klar: mit dem müssen wir etwas machen! Das Ding ist so gut, dass es uns wundert warum kaum Bauvorschläge in den diversen Foren zu finden sind. Auch die beiden großen Magazine halten sich zumindest im Moment noch bedeckt was den CX30 angeht.
Zuggeben, er ist nicht ganz einfach einzubauen, muss man ihn doch dank seines (für ein solch kleines Chassis) riesigen Magnetsystems aufwendig ein- und frei-fräsen. Aber das kann doch nicht der Grund sein. Die Mindestbehandlung beim Einbau des CX30 sollte in etwa so aussehen
die Öhrchen für die Anschlussfelder sind ein Muss
auch wer das Chassis nicht versenkt einfräsen kann, sollte mit Raspel und Schleifpapier Luft für die Membran schaffen.
Wenn man das Chassis nicht versenkt, hat das erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten des Treibers wie wir später noch sehen werden.
Unser Datenblatt sagt, dass man das Treiberchen in ein 1.5 Liter BR-Gehäuse einbauen kann und dann eine Resonanzfrequenz von ca. 125 Hz erhält. Wir wollten für den wichtigen Mitteltonbereich kein BR Gehäuse und wir wollten schon gar nicht Frequenzanteile durch Reflexionen innerhalb des Gehäuses wieder durch die kleine Membran zurückschicken. Dagegen hatten wir bei unserer TwoAndOne schon einmal erfolgreich etwas eingesetzt, eine sogenannte KU = Kontrollierte Undichtigkeit. Dazu noch ein konisch zulaufendes Gehäuse und dann ist der arme Schall verwirrt. Pico sagt da immer: "Bevor der Schall bemerkt, dass die Absorption nach hinten hin immer dichter wird, ist es schon zu spät zum Umkehren"........HiHi, verschaukelt.....ähm, absorbiert. Aus der Praxis mit der TwoAndOne wissen wir, dass dies ganz hervorragend funktioniert und so wurde Gehäuseprinzip auch für den Omnes CX30 in der DreiZwo umgesetzt. Optisch kommt das dann so rüber:
Kontrollierte Undichtigkeit mit nach hinten dichter werdender Absorption
Nachdem wir den Mittel- /Hochtonbereich unserer Meinung nach optimal verpackt haben, fehlt uns zu unserem C.A.S.T. (Coax And Súb Technology), noch das Gehäuse für das "Kellerkind". Erst vor kurzer Zeit haben wir mit dem Tangband W69-1042 einen Tieftöner gefunden, der in einem wirklich ausgesprochen kleinen Böxlein bis 40 Hz herunter spielt.
Wir sinnen schon sehr lange über einen Lautsprecher nach der dem WAF wirklich entgegenkommt, da auch wir wissen wie schön es ist seine Box zu Hause aufstellen zu können ohne lange Diskussionen über zerstörte Wohnzimmeroptik führen zu müssen. Ein Lautsprecher der einen Weg zu diesem Ziel zeigt, ist unserer Meinung nach die STELLA LIGHT von VISATON.
Quelle: Visaton Bauvorschlag
Wir finden dieses Format wirklich sehr schön, ein Kompliment an Visaton. In unserem Falle bleiben uns ja lediglich ca. 25 Liter zu verpacken und so kommt es, dass unsere DreiZwo nicht viel größer wird als die STELLA. Betragen die Maße der Stella 900 x 120 x 280 mm, so ist unsere C.A.S.T. Konstruktion gleich hoch und nur unwesentlich breiter und tiefer. Das ist für eine erwachsen klingende Dreiwege-Box SEHR klein
Da unterhalb des Tieftöners "viel Holz" ist, haben wir mit Klopftest verschiedene Versteifungen der Seitenwände ausgekundschaftet.
Zum Schluss sind wir bei 4 kleinen Zwischenbrettern gelandet, die die Seitenwände hinreichend verstärken und noch platz für Chassis und Weiche lassen.
Unterhalb des letzten Brettes haben wir wieder Platz für unseren bekannten "akustischen Sumpf" zur Absorption der stehenden Längswelle gelassen. Fertig bedämpft sieht das dann so aus.
Auch hier wieder zu erkennen (und bei uns mittlerweile üblich) zwei Bassreflexrohre um verschiedene Abstimmungen realisieren zu können. Damit ist die Box in weitem Rahmen an den Wohnraum anpassbar. Simulationstechnisch sind folgende Abstimmungen möglich:
Die Grundvoraussetzungen für einen guten Lautsprecher der Wohnzimmerfreundlich gestaltet ist sind nun geschaffen. Also das Ding zusammenbauen.......
Auch eine kleine Box braucht viele Schraubzwingen, das wird häufig unterschätzt
.........und ab in den Hörraum damit.
Funktionsmodell mit abnehmbarer Seitenwand zur Optimierung der Bedämpfung
Der wilde Kabelverhau führt zu unserer steckbaren Weiche
Steckbare Weiche zur Entwicklung
Hier wird zunächst die schon im Datenblatt des Omnes Audio simulierte Weiche gesteckt und als Ausgangsbasis genommen.
Boxsim-Modell (Abonnenten)
Dann wird noch einen Weiche für den Bass gesteckt und ein erstes Probehören kann beginnen. Schon nach einigen kleinen Hörsitzungen kann man folgendes sagen:
- der Lautsprecher klingt VIEL größer als er aussieht
- der Onmes Audio CX 30 ist ein hervorragendes Chassis
- wenn man glaubt der HT sieht durch die Einbettung im MT die Kanten nicht, liegt man leider falsch
- der Bass ist ein wirklich solides Teil, das genau das tut was es soll
- es braucht eine recht aufwendige Weiche um ein solides Ergebnis zu erreichen
Die Kantenreflexionen sind, wie bei so schmalen Boxen erwartet, ein Problem. Pico hat dann versucht mittels Knetmasse das Problem etwas abzumildern.
Knetmasse um die Kantenreflexionen abzumildern
Das reicht aber bei weitem nicht aus, zumindest wissen wir dadurch wo das Problem liegt und was wir an der endgültigen Box noch verändern müssen.
Erste Messungen, Ergebnisse, Veränderungen und die fertige Box kommen in Kürze, man darf gespannt sein. Bis jetzt sieht das Projekt sehr vielversprechend aus.
Ach ja, ein kleines Manko haben wir schon gefunden. Mit 84 dB/2,83 V/m Wirkungsgrad kann man den Betrieb an einem Röhrenverstärker getrost vergessen. Die Spielfreude der Box dankt einem jedes Watt das man spendiert - man kann eben nicht alles haben.
Stay tuned..............
Der zweite Teil ist online.
interessante Box. Gestern habe ich einen Lautsprecher mit gleicher Bestückung von Quint Audio gehört. Völlig anderes Konzept, aber klanglich sehr gut. Ich bin gespannt...