Drei....Zwei.....
......eins.... meins, hörte man vor nicht allzu langer Zeit in der Werbung des bekanntesten Internet Aktionshauses. Der Arbeitstitel unseres neuen Lautsprechers ist ebenfalls DreiZwo. Nicht, dass es etwas mit dem besagten Auktionshaus zu tun hätte, vielmehr hat es mit den Chassis zu tun die wir verwenden wollen. Es sind derer zwei, ääähm drei............., ja was denn nun? Einigen wir uns darauf, dass es zwei Chassisausschnitte gibt und drei Treiber. Wie das geht wollt ihr jetzt wissen? Wir haben vor einiger Zeit ein wirklich wunderbares Koaxialchassis der Firma OMNES AUDIO (im Vertrieb von BluePlanetAcoustic) gemessen. Da der Vertrieb auch einen Bass (W69-1042) von TangBand liefert der unserer Meinung nach hervorragend dazu passt, lag es nahe eine Konstruktion zu ersinnen die diese Beiden in einem Gehäuse zusammenführt. In der Vergangenheit haben wir immer Lautsprecher gebaut die ausschließlich dem technischen Aspekt folgten und damit fast unweigerlich einen sehr geringen WAF (=wife acceptance factor) hatten. Mit diesen Chassis bietet sich nun die Möglichkeit das zu ändern und einen sehr schmalen, nicht zu hohen Lautsprecher zu bauen, der jedoch trotzdem die Qualitäten einer ausgewachsenen Standbox mit sich bringt.
Als wir seinerzeit den Coax CX30 von Omnes Audio im Labor hatten war uns sofort klar: mit dem müssen wir etwas machen! Das Ding ist so gut, dass es uns wundert warum kaum Bauvorschläge in den diversen Foren zu finden sind. Auch die beiden großen Magazine halten sich zumindest im Moment noch bedeckt was den CX30 angeht.
Zuggeben, er ist nicht ganz einfach einzubauen, muss man ihn doch dank seines (für ein solch kleines Chassis) riesigen Magnetsystems aufwendig ein- und frei-fräsen. Aber das kann doch nicht der Grund sein. Die Mindestbehandlung beim Einbau des CX30 sollte in etwa so aussehen
die Öhrchen für die Anschlussfelder sind ein Muss
auch wer das Chassis nicht versenkt einfräsen kann, sollte mit Raspel und Schleifpapier Luft für die Membran schaffen.
Wenn man das Chassis nicht versenkt, hat das erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten des Treibers wie wir später noch sehen werden.
Unser Datenblatt sagt, dass man das Treiberchen in ein 1.5 Liter BR-Gehäuse einbauen kann und dann eine Resonanzfrequenz von ca. 125 Hz erhält. Wir wollten für den wichtigen Mitteltonbereich kein BR Gehäuse und wir wollten schon gar nicht Frequenzanteile durch Reflexionen innerhalb des Gehäuses wieder durch die kleine Membran zurückschicken. Dagegen hatten wir bei unserer TwoAndOne schon einmal erfolgreich etwas eingesetzt, eine sogenannte KU = Kontrollierte Undichtigkeit. Dazu noch ein konisch zulaufendes Gehäuse und dann ist der arme Schall verwirrt. Pico sagt da immer: "Bevor der Schall bemerkt, dass die Absorption nach hinten hin immer dichter wird, ist es schon zu spät zum Umkehren"........HiHi, verschaukelt.....ähm, absorbiert. Aus der Praxis mit der TwoAndOne wissen wir, dass dies ganz hervorragend funktioniert und so wurde Gehäuseprinzip auch für den Omnes CX30 in der DreiZwo umgesetzt. Optisch kommt das dann so rüber:
Kontrollierte Undichtigkeit mit nach hinten dichter werdender Absorption
Nachdem wir den Mittel- /Hochtonbereich unserer Meinung nach optimal verpackt haben, fehlt uns zu unserem C.A.S.T. (Coax And Súb Technology), noch das Gehäuse für das "Kellerkind". Erst vor kurzer Zeit haben wir mit dem Tangband W69-1042 einen Tieftöner gefunden, der in einem wirklich ausgesprochen kleinen Böxlein bis 40 Hz herunter spielt.
Wir sinnen schon sehr lange über einen Lautsprecher nach der dem WAF wirklich entgegenkommt, da auch wir wissen wie schön es ist seine Box zu Hause aufstellen zu können ohne lange Diskussionen über zerstörte Wohnzimmeroptik führen zu müssen. Ein Lautsprecher der einen Weg zu diesem Ziel zeigt, ist unserer Meinung nach die STELLA LIGHT von VISATON.
Quelle: Visaton Bauvorschlag
Wir finden dieses Format wirklich sehr schön, ein Kompliment an Visaton. In unserem Falle bleiben uns ja lediglich ca. 25 Liter zu verpacken und so kommt es, dass unsere DreiZwo nicht viel größer wird als die STELLA. Betragen die Maße der Stella 900 x 120 x 280 mm, so ist unsere C.A.S.T. Konstruktion gleich hoch und nur unwesentlich breiter und tiefer. Das ist für eine erwachsen klingende Dreiwege-Box SEHR klein
Da unterhalb des Tieftöners "viel Holz" ist, haben wir mit Klopftest verschiedene Versteifungen der Seitenwände ausgekundschaftet.
Zum Schluss sind wir bei 4 kleinen Zwischenbrettern gelandet, die die Seitenwände hinreichend verstärken und noch platz für Chassis und Weiche lassen.
Unterhalb des letzten Brettes haben wir wieder Platz für unseren bekannten "akustischen Sumpf" zur Absorption der stehenden Längswelle gelassen. Fertig bedämpft sieht das dann so aus.
Auch hier wieder zu erkennen (und bei uns mittlerweile üblich) zwei Bassreflexrohre um verschiedene Abstimmungen realisieren zu können. Damit ist die Box in weitem Rahmen an den Wohnraum anpassbar. Simulationstechnisch sind folgende Abstimmungen möglich:
Die Grundvoraussetzungen für einen guten Lautsprecher der Wohnzimmerfreundlich gestaltet ist sind nun geschaffen. Also das Ding zusammenbauen.......
Auch eine kleine Box braucht viele Schraubzwingen, das wird häufig unterschätzt
.........und ab in den Hörraum damit.
Funktionsmodell mit abnehmbarer Seitenwand zur Optimierung der Bedämpfung
Der wilde Kabelverhau führt zu unserer steckbaren Weiche
Steckbare Weiche zur Entwicklung
Hier wird zunächst die schon im Datenblatt des Omnes Audio simulierte Weiche gesteckt und als Ausgangsbasis genommen.
Boxsim-Modell (Abonnenten)
Dann wird noch einen Weiche für den Bass gesteckt und ein erstes Probehören kann beginnen. Schon nach einigen kleinen Hörsitzungen kann man folgendes sagen:
- der Lautsprecher klingt VIEL größer als er aussieht
- der Onmes Audio CX 30 ist ein hervorragendes Chassis
- wenn man glaubt der HT sieht durch die Einbettung im MT die Kanten nicht, liegt man leider falsch
- der Bass ist ein wirklich solides Teil, das genau das tut was es soll
- es braucht eine recht aufwendige Weiche um ein solides Ergebnis zu erreichen
Die Kantenreflexionen sind, wie bei so schmalen Boxen erwartet, ein Problem. Pico hat dann versucht mittels Knetmasse das Problem etwas abzumildern.
Knetmasse um die Kantenreflexionen abzumildern
Das reicht aber bei weitem nicht aus, zumindest wissen wir dadurch wo das Problem liegt und was wir an der endgültigen Box noch verändern müssen.
Erste Messungen, Ergebnisse, Veränderungen und die fertige Box kommen in Kürze, man darf gespannt sein. Bis jetzt sieht das Projekt sehr vielversprechend aus.
Ach ja, ein kleines Manko haben wir schon gefunden. Mit 84 dB/2,83 V/m Wirkungsgrad kann man den Betrieb an einem Röhrenverstärker getrost vergessen. Die Spielfreude der Box dankt einem jedes Watt das man spendiert - man kann eben nicht alles haben.
Stay tuned..............
Der zweite Teil ist online.
warum muss eine BR-Box 1m von der Wand wegstehen? Nur mal so zum BR-Verständnis im Einzelnen.
Wenn der W69 auf der Front platziert worden wäre wäre die Breite von 14cm auf über 20cm abngewachsen wenn man de Phase hätte beibehalten wollen. außerdem ist der W69 nicht gerade eine Schönheit - im Gegensatz zum CX3.0.
Ich denke der geneigte Leser ist durch unsere Artikel in der Lage das Boxsim-Modell entsprechend umzustellen und ggf. die Weiche anzupassen wenn ihm eine Frontversion besser gefällt.
Jede Box hat eine gewisse Zielvorgabe - hier die schlanke Silhouette von vorne. Wenn es andere Rahmenbedingungen bzw. Zielvorstellungen gibt kommt mit denselben Chassis eine andere Box heraus oder man entscheidet sich sogar für andere Chassis um den Rahmenbedingungen zu genügen. Das ist eine müßige Diskussion . . .
Gruß Pico