TSP aus Messung mit Zusatzmasse (Mittelwert und Streuung von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
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Resonanzfrequenz Fs DC-Widerstand Rdc Mechanische Güte Qms Elektrische Güte Qes Gesamtgüte Qts Effektive bewegte Masse Mms Äquiv. Luftvolumen Vas Kraftfaktor BL Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
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50.62 Hz (+/-4.5%) 6.46 Ohm (+/-0.2%) 8.050 (+/-11.7%) 0.492 (+/-6.2%) 0.463 (+/-6.4%) 12.97 gr (+/-0.4%) 21.55 dm³ (+/-8.5%) 7.36 N/A (+/-1.2%) 90.38 dB (+/-0.05)
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Sprungantwort (Chassis 1, 20 cm, 0°)
Zerfallspektrum (Chassis 1, 20 cm, 0°)
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Unsere Meinung:
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Der äußere Eindruck: Der MW6W sieht mit seiner fast reinweißen Papiermembran erst mal "anders" aus. In einem weiß lackierten Gehäuse macht er mit Sicherheit eine sehr gute Figur. Alle optischen Details der Frontansicht sehen sehr gut verarbeitet aus: von der 55mm großen, inversen Staubschutzkalotte über die S-förmige, schwarze Sicke bis zum massiv aussehenden schwarzen Korb. Erst auf den 2. Blick erkennt man von vorne, dass der Korb nicht aus Druckguss sondern aus Kunststoff ist. Auch von hinten sieht der MW-6W lecker aus. Die Zentrierspinne ist hinterlüftet und der 90 mm durchmessende und 19 mm hohe Magnet hat eine 12mm durchmessende Polkernbohrung. Die Polplatte ist mit 7 mm ungewöhnlich dick.
Als besonderer Service ist serienmäßig ein Dichtstreifen auf der Rückseite des Korbs angebracht. Das Anschlussfeld fiel jedoch etwas spartanisch aus und die Polarität lässt sich nur schwer ablesen ("+" bzw- "-"-förmige Vertiefung im schwarzen Trägermaterial). Die Verpackung aus brauner Pappe ist zweckmäßig. Das Chassis liegt auf einem 2-teiligen Formschaumstoffteil, das allerdings beim Herausnehmen etwas "anhänglich" war.
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Die TSP: Die Resonanzfrequenz liegt etwas über 50 Hz und die Gesamtgüte ist mit 0.46 recht hoch. Das klingt wegen der relativ hohen Resonanzfrequenz erst mal nicht unbedingt nach Tiefbass. Auch bei Anregung mit +6 dB gelingt noch ein weitgehend unverzappelter Impedanzverlauf - nicht schlecht für einen 17er. Die mechanischen Verluste sind sehr gering (Qms = 8.05). Dies ist unter anderem auf die Belüftungsmaßnahmen zurück zu führen. Die Streuung der TSPs (Fs, Qts, Vas) ist scheinbar nicht überragend, aber die grundlegenden TSPs Rdc, Mms und BL sind sehr stabil (max. +/- 1.2%). Das bedeutet, dass die Abweichungen im Wesentlichen auf Schwankungen der Aufhängungssteifigkeit beruhen, die sich bei Einbau in ein und dasselbe Gehäuse dankenswerterweise weitgehend kompensieren (s. TSP messen für alle). Was sagt denn nun LASIP zu den TSPs?
Wow! Ein 17er mit 90 dB/2.83V/m und 42 Hz unterer Grenzfrequenz! OK, 30 l sind kein Pappenstiel, aber als relativ kompakte Standbox (Außenmaße 80cm hoch, 20cm breit, 30 cm tief) gut zu verpacken. AJHorn sagt voraus, dass auch ein 6 l "kleines" geschlossenes Gehäuse mit Vorkondensator von 560 uF bis 70 Hz runtergeht - ideal also für ein lautes Subwoofer-/Satelliten-System. Unser TQWT-Rechner empfiehlt folgenden Aufbau:
Im Impedanzverlauf deuten sich Membranresonanzen bei 950, 2500 und 4000 Hz an, von denen sich vor allem die beiden letzteren im Frequenzgang wiederfinden.
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Der Frequenzgang: Abgesehen von kleineren Welligkeiten ist der Frequenzgang bis knapp 1 kHz fast perfekt. Danach kommt eine ca. 3 dB hohe, recht lineare Stufe bis knapp 3 kHz. Und schließlich bricht die Membran bei 4 kHz massiv auf. Die Bündelung setzt ab 1.2 kHz ein, ab 2 kHz sollte man so langsam an einen Hochtöner übergeben. Eine mögliche Weiche sieht z.B. so aus:
Den Peak bei 4 kHz kann man schon in der Sprungsantwort erkennen (Abstand der Peaks = 0.25 ms -> Resonanz bei 1/0.25 ms = 4 kHz). Noch deutlicher erscheint die 4 kHz Membranresonanz im Zerfallspektrum. Beide Chassis verhalten sich auf Achse bis 2 kHz fast identisch, und selbst darüber sind die Unterschiede nur gering. Das zeugt von einer guten Fertigungskonstanz.
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Der Klirrfaktor: Der "harmonische" Klirrfaktor K2 verläuft oberhalb von 80 Hz recht linear, ist wie gewohnt stark vom Anregungspegel abhängig und liegt auf recht niedrigem Niveau. Der "unharmonische" K3 steigt nur wenig mit dem Anregungspegel an und der ebenfalls "unharmonische" K5 ist beinahe pegelunabhängig. Die ausgeprägte K3-Spitze bei 1.3 kHz (bzw. K5-Spitze bei 800 Hz) hängt mit der Membranresonanz bei 4 kHz zusammen - wenn es auch nur den Hauch einer K3- bzw. K5-Ursache gibt wird dieser durch die bereitwillig bei 4 kHz darauf antwortende Membran stark verstärkt. Die beiden Klirrspitzen K3 bzw. K5 liegen deutlich oberhalb der Hörschwelle für Klirrfaktor bei Sinusanregung und können bei kritischem, sinusähnlichen Musikmaterial (z.B. Flöte) zu Verfärbungen führen. Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 80 / 85 / 90 / 95 dB liegt K2 im Frequenzbereich von 70 bis 2000 Hz im Mittel bei 0.29 / 0.52 / 0.94 / 1.80%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.49 / 0.57 / 0.78 / 1.18%.
- Die Pegellinearität:
Die Pegellinearität setzt relativ früh ein, die Abweichungen vom erwarteten Wert betragen aber fast immer nur 0.5 dB, trotz einer Eingangsspannung von bis zu 10 Volt. Oberhalb von 1 kHz und zwischen 100 und 200 Hz erhöht sich der Schalldruck pro zugeführtem dB um weniger, unterhalb von 100 Hz um mehr als erwartet. Der Effekt setzt bei ca. + 10 dB relativ zu 1 Volt ein, das sind bei einem Wirkungsgrad von dort ca. 90 dB/2.83V/m etwa 91 dB. Bis 101 dB erfolgt keine nennenswerte, weitere Kompression.
HiFi-Selbstbau-Fazit:
Der OMNES-AUDIO MW-6W ist ein sehr gut verarbeiteter, chicer 17er Tiefmitteltöner mit weißer Papiermembran. Die TSPs legen den Einsatz in einer kleiner Standbox (30 l Bassreflex oder 40 l TQWT) oder als kleiner High-Power-Satellit in einem 6 l "kleinen" geschlossenen Gehäuse mit 560 uF Vorkondensator nahe. Der Wirkungsgrad ist mit 90 dB im Bassbereich für einen 17er recht hoch. Bei einer 2-Wege-Box muss man sich der 3 dB hohen "Treppe" oberhalb von 1 kHz annehmen, damit trotz Trennfrequenz von 2 kHz ein linearer Frequenzgang heraus kommt.
Der Klirrfaktor weißt eine K3-Spitze bei 1.3 Khz und eine K5-Spitze bei 800 Hz auf, die bei kritischer Musik (z.B. Solo-Flöte) unter ungünstigen Umständen vielleicht heraushörbar sein könnte. Der UVP von 38.00 € erscheint in Anbetracht der gebotenen Qualität sehr günstig: der MW-6W punktet neben den akustischen Qualitäten auch mit guter Optik, guter Verarbeitung und hoher mechanischer "Leidensfähigkeit".
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sind ja wirklich recht ähnlich. Wir wissen nur das BluePlanetAcoustic sich die Chassis mit eigenen Spezifikationen liefern lässt. Die Chassis machen rundherum eine gute Figur, auch der 20er oder 13er.
Theo