Wie wir schon im ersten Teil unserer Untersuchungen feststellten, ist der Tieftonbereich der Eltax Conncept 400 deutlich zu laut geraten. Es gibt mehrere Möglichkeiten, hier etwas zu verbessern. Besonders einfach, preiswert und pfiffig finden wir die Alternative, den 2. Bass als Passivmembran einzusetzten (dann muss natürlich das bisherige Bassreflexrohr zugestopft werden). Durch das Abklemmen eines Tieftöners (der dann quasi das ganze Volumen für sich alleine hat) verlieren wir ca. 6 dB im Bummsbassbereich. Andere mögen den Bereich von 80 - 120 Hz zwar anders nennen, aber wenn man da nicht höllisch aufpasst und ein Quäntchen zuviel des Guten gibt, hat man eben Bummsbass der allerübelsten Sorte. Die Simulation zeigt das zu erwartende Verhalten der Tieftöner im 35 Ltr. Gehäuse.

 

 

Die dünne, untere Kurve, ist das was uns zusagen würde und wir erreichen wollen. Trotz des 6 dB "leiseren" Bassbereichs ist die Gesamtabstimmung immer noch leicht füllig und keineswegs schlank zu nennen!

Da der, nun "leerlaufende", Tieftöner aber eigentlich nicht als Passivmembran ausgelegt ist, sind wir gezwungen ein wenig nachzuhelfen und ihn etwas zu beschweren um die optimale Bassreflexabstimmung im vorhandenen Gehäuse zu erreichen. Nägel drauf kleben oder was? Nein, da gibt es eine ganz einfache und effektive Methode, Knetmasse als Beschwerungshelfer.

 

 

Wie wir am Impedanzminimum im Tieftonbereich erkennen können liegt die Abstimmfrequenz bei ca. 40 Hz. Um dieses Ergebnis zu erreichen, haben wir der unteren Membran 50 gr. Knetmasse spendiert. An dieser Stelle sei angemerkt das man die 50 gr. nicht unbedingt mit der Atomuhr abmessen sollte, ob es 46 oder 54 gr. sind ist wirklich nicht zu hören. Wir haben dahingehend auch unsere Katze befragt, aber die hörte auch keinen Unterschied.

Jetzt bleibt uns da aber noch eine Idee im Kopf und wir wollen sehen was es damit auf sich hat. Was, wenn wir das nun nicht mehr aktiv benutzte Chassis kurzschließen und dessen elektromagnetische Dämpfung mit ins Spiel bringen?

Hurra, da haben wir noch ein dBechen gefunden das wir mitnehmen können und nicht nur das. Die Bedämpfung des Systems, durch Kurzschluss der leeren Spule, hat einen deutlichen Einfluss auf den aktiven Tieftöner und macht die ganze Sache deutlich ruhiger im Tieftonverlauf, dass ist sogar hörbar. Da die Eltax ein Bi-Wiring-Terminal hat und wir für das übriggebliebene Dreiwege-System nur das obere Klemmenpaar benutzen wollen, können wir die unteren Klemmen mit einem einfachen Kabel an den leeren Tieftöner anschließen und so, mittels Steckbrücke, während des Betriebes hören ob uns die kurzgeschlossene Variante oder die offene besser gefällt.

Wo wir hier gerade die große runde Öffnung sehen. Um das Reflexrohr dicht zu verschließen, empfehlen wir einen handelsüblichen Thermoskannenkorken oder ein entsprechendend großes Stück festes Styropor.

Nun aber zur Weichenabstimmung

Wir haben ja im ersten Teil des Berichtes schon festgestellt das der Mitteltöner ein echt feines Gerät ist der uns nicht viele Schwierigkeiten machen sollte. Deshalb haben wir und vorgenommen ihn so breitbandig wie möglich einzusetzen, was andererseits bedeutet das wir den Tieftöner sehr tief trennen müssen und die Weiche dann nicht ganz so billig wird. Wir sind aber zu der Überzeugung gelangt, das die guten Eigenschaften des Mitteltöners sehr viel mehr wert sind als ein paar Euro zu sparen und trennen deshalb bei ca. 200 Hz was in 12 dB Schaltung eine immerhin 6,8 mH große Spule erforderlich macht.

Hier das Ergebnis der Messungen mit 6,8 mH Spule in Serie und 100 µF Elko parallel. Die Kennlinie in einem Meter Abstand zeigt schon deutlich Räumeinflüsse, weshalb klar wird, warum man unbedingt vieles im Nahfeld messen sollte um gesicherte Erkenntnisse über die Funktion der Frequenzweiche zu bekommen. Eine Spannungsmessung der Frequenzweichenausgänge kann da auch extrem hilfreich sein und man stellt ganz schnell fest, dass nicht immer der Frequenzgang allein ausschlaggebend ist.

Als nächstes gilt es nun den Mitteltöner nach unten an das System anzukoppeln. Das Chassis lässt zu, dass wir auch hier mittels einer 12 dB Schaltung unser Ziel erreichen. Ein 12 dB Hochpass und ein 12 dB Tiefpass weisen unserem Mitteltöner folgenden Arbeitsbereich zu.

An dieser Stelle sei einmal etwas Grundsätzliches bemerkt. Es ist nicht, wie oft schon veröffentlicht, egal in welcher Reihenfolge die Bauteile, gerade die des Mitteltöners, angeordnet sind. Wir haben, um das zu demonstrieren, mit identischen Bauteilen zwei verschiedenen Schaltungen gemessen.
Einmal handelt es sich hier um die klassische 12 dB Schaltung, Kondensator in Serie, Spule parallel, Spule in Serie und Kondensator parallel. Zum zweiten haben wir die oft bei alten englischen Lautsprechern beobachtete Schaltung, Kondensator in Serie, Spule in Serie, Kondensator parallel und Spule parallel. Wie sich das auf Spannung und Amplitudenverlauf auswirkt zeigen die folgenden beiden Grafiken.

 

Wie deutlich zu erkennen ist, hat die "SSPP" Schaltung einen wesentlich flacheren und breitbandigeren Verlauf ohne Überhöhung zwischen den Trennfrequenzen. In einem anderen Bericht werden wir noch auf weitere solcher "Gemicks" eingehen. Das Fazit ist aber, wer auf solche eine Schaltung stößt, solche es tunlichst unterlassen diese in eine klassische umzuwandeln, denn der Konstrukteur hat damit bestimmt etwas erreichen wollen.

Da wir aber nun einmal dabei sind und den Hochtöner schon im Frequenzverlauf entdeckt haben, hier auch der Einzelverlauf der Frequenzgänge mit Hochtöner.

Einziger Unterschied im Hochtonzweig, wir verwenden hier eine 18 dB Filtersteilheit um erstens den Hochtöner ausreichend abzusichern und zweitens eine möglichst symmetrische Überschneidung der einzelnen Wege zu erzielen. Das dies durchaus wichtig ist zeigt sich, wenn man den Lautsprecher unter verschiedenen Winkeln (horizontal und vertikal) misst. Ein gleichmäßiges Rundumstrahlverhalten trägt wesentlich dazu bei, dass der Lautsprecher nicht nur an einem Punkt (dem Sweetspot) gut klingt und dass der Klangeindruck auch bei verschiedenen Sitzhöhen weitgehend gleich bleibt.

Hier die Messungen in drei Winkeln

und in verschiedenen Höhen

Alles in allem ein sauberes Ergebnis, finden wir zumindest. Wie das klingt, kann man sich nächstes Jahr in unseren neuen Geschäftsräumen anhören. Dort wird die Eltax dauerhaft stehen, wie alle anderen Bauvorschläge aus unserem Magazin übrigens auch.
Wir wollen noch darauf hinweisen, dass dieses Ergebnis jetzt nicht das Ende der Fahnenstange ist. Es gibt noch die Idee das Bassgehäuse zu vergrößern indem man die Kammer des Mitteltöners, die immerhin fast ein drittel des Gesamtvolumens einnimmt, entfernt und den MT mittels einer handelsüblichen Abdeckhaube abdichtet. Auch diese Maßnahme dürfte den Pegel im Tieftonbereich wieder etwas senken und das Gesamtklangbild verbessern. Weiterhin steht noch die Versteifung des Gehäuses zur Debatte, was weitere Klarheit im Grund- und Tieftonbereich bringen sollte. Zunächst jedoch soll es das für's erste sein und wir hoffen, dass es einige gibt die sich eine Conncept 400 kaufen und uns von ihren Erfahrungen berichten.

Was noch fehlt ist die Schaltung der Weiche und eine kleine Kostenübersicht.

 

 

Bei den Bauteilequalitäten und Preisen haben wir uns übrigens an das INTERTECHNIK Lieferprogramm angelehnt, da hier die größte Auswahl geboten wird. Dabei haben wir allerdings nicht jedes einzelne Bauteil erfasst sondern eine Baureihe durch eine Ausgleichsparabel angenähert. So kommt es z.T. zu leicht abweichenden Preisen und ohmschen Widerständen.
So, jetzt aber viel Spaß beim Umbau!

You have no rights to post comments