Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Hersteller: NUMBER ONE Typ: SPH-300KE, 8 Ohm Datenblatt des Herstellers

Foto des Chassis


 

 

Membranfläche: Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
267 mm
232 mm
0 mm
488.9 cm²
TSP aus Messung
mit Zusatzmasse
(Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -18 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
27.79 Hz (+/-3.4%)
6.31 Ohm (+/-0.9%)
6.156 (+/-1.0%)
0.535 (+/-3.4%)
0.492 (+/-3.2%)
84.42 gr (+/-0.8%)
131.84 dm³ (+/-6.0%)
13.18 N/A (+/-0.9%)
90.17 dB (+/-0.07)
TSP aus Messung
mit Zusatzmasse
(Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
27.63 Hz (+/-3.5%)
6.31 Ohm (+/-0.9%)
5.891 (+/-0.3%)
0.533 (+/-3.3%)
0.488 (+/-3.2%)
83.70 gr (+/-0.5%)
134.54 dm³ (+/-6.4%)
13.12 N/A (+/-0.6%)
90.20 dB (+/-0.07)
TSP aus Messung
mit Zusatzmasse
(Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -6 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
27.24 Hz (+/-3.5%)
6.31 Ohm (+/-0.9%)
5.475 (+/-1.7%)
0.524 (+/-3.6%)
0.478 (+/-3.4%)
83.21 gr (+/-0.3%)
139.28 dm³ (+/-7.2%)
13.10 N/A (+/-0.4%)
90.24 dB (+/-0.02)
TSP Freiluft
(Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB, neu):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
28.43 Hz (+/-3.5%)
6.31 Ohm (+/-0.9%)
5.954 (+/-0.6%)
0.545 (+/-3.2%)
0.499 (+/-3.0%)
TSP aus Messung
mit Zusatzmasse
(10 Jahre altes Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
26.70 Hz
6.86 Ohm
4.503
0.454
0.412
82.84 gr
145.28 dm³
14.49 N/A
90.42 dB
TSP laut Hersteller: Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
22 Hz
6.2 Ohm
4.15
0.36
0.33
65 gr
250 dm³
12.5 N/A
90 dB

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

 


Sprungantwort (Chassis 2, 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 2, 20 cm, 0°)
 

 


Klirrfaktor bei 85 bis 100dB/1m (Halbraum)

 

 


 


Kompletter Datensatz beider Chassis (Impedanz und Schalldruck im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 84 kB)
Hinweis: Beide Chassis sind neu!

Unsere Meinung:
  • Der äußere Eindruck:
    Der NUMBER ONE SPH-300KE sieht mit seiner gelben Kevlarmembran und der 97 mm großen, schwarzen Staubkalotte nach High-Tech aus. Dank großzügig dimensioniertem Alu-Druckgußkorb und dem 20 mm hohen und 145 mm durchmessenden Ferritring bringt er ordentlich Kilos auf die Waage (genau genommen 5.3 kg) und vermittelt ein entsprechendes Anfassgefühl.

    Der Raum zwischen Gummisicke und Korbrand wird durch einen samtgezogenen Dichtring ausgefüllt, was ihn besonders wertig aussehen lässt. Die 20 mm große Polkernbohrung ist mit einem außenliegenden Drahtgitter geschützt.
    Der SPH-300KE ist schon recht lange im Programm und stammt aus einer Zeit, als Belüftungsmaßnahmen der Zentrierspinne noch nicht "en vogue" waren.
    Die Verpackung des SPH-300KE gefällt uns dagegen gar nicht. Der Karton ist recht dünn und "wackelig". Die Vorderseite ist mit einem entsprechend geformten Kunststoffdeckel geschützt, wobei 8 kleine Kunststoffkegel, die lose in die Befestigungslöcher gelegt werden, für den nötigen Abstand sorgen. Bei unserem Paar war ein Kunststoffdeckel gerissen. Auch die anderen Chassis der SPH-XXXKE(P)-Serie sind nach diesem Schema verpackt und auch dort entspricht die Wertigkeit der Verpackung nicht der Wertigkeit des Inhalts. Na ja, solange die Chassis heile ankommen soll uns das ja egal sein, aber sehr vertrauenerweckend sieht das eben nicht aus.

     

  • Die TSP:
    Beim SPH-300KE haben wir uns mal die Mühe gemacht sowohl die TSPs im Anlieferungszustand (nur Freiluft) als auch nach 24 Stunden Einbrummen zumessen, wobei letzteres sogar mit mehreren Anregungspegeln ausgewertet wurde.
    Durch das Einbrummen (50 Hz, 10 Vrms) sinkt die Resonanzfrequenz im Mittel von 28.43 auf 27.63 Hz (-2.8 %). Um dieses Maß sinken auch in etwa Qms (5.954 -> 5.891 = -1.1 %), Qes (0.545 -> 0.533 = -2.3 %) und Qts (0.499 -> 0.488 = -2.2 %), was in Anbetracht der gegenseitigen Abhängigkeit der TSPs zu erwarten war.
    Mit höherem Pegel (-18 -> -6 dB, d.h. 4-fache Auslenkung) sinkt die Resonanzfrequenz leicht von 27.79 auf 27.24 Hz (-2.0 %) und die Gesamtgüte von 0.492 auf 0.478 (-2.8 %). Dafür steigt das Äquivalentvolumen von 131.84 auf 139.28 Liter (+5.6 %). Dieser Effekt fällt erwartungsgemäß etwa doppelt so hoch aus, da die Änderung der Resonanzfrequenz hier mit dem Faktor 1/F² eingeht. Baut man alle 3 virtuellen Chassis in dasselbe Gehäuse ein, so verhalten sie sich weitestgehend identisch:

    Ausgehend von den TSPs mit -12 dB Anregung schlägt LASIP ein 240 l großes Gehäuse vor, mit dem eine untere Grenzfrequenz (3 dB Abfall) von 23 Hz erreicht wird. Das ist dann doch etwas groß! Daher wurde mal das Verhalten in kleineren Gehäuse abgeschätzt und mit der geschlossenen Variante verglichen:

    Die 120 Liter Variante erscheint besonders interessant. Der Wirkungsgrad ist für einen 30er Bass nicht übermäßig hoch, liegt aber für HiFi-Anwendungen völlig praxisgerecht. Auffällig ist die große Abweichung der Herstellerangaben von den ermittelten TSPs. Dass Hersteller eine niedrigere Resonanzfrequenz (und damit verbunden niedrigere Güten) angeben kommt ja schon mal vor. Bei der Membranmasse ist die Abweichung allerdings alarmierend hoch (84 statt 65 gr -> 29% mehr)! Ein älteres Chassis aus unserem Fundus wies ebenfalls eine bewegte Masse von 82.84 gr auf.
    Gibt NUMBER ONE ggf. die reine mechanische Masse ohne Luftlast an. Diese kann man nur mit einer Waage, aber nicht durch eine Impedanzmessung bestimmen (es sei denn sie würde im Vakuum durchgeführt werden ;-) ). Laut I. VEIT / Technische Akustik ist die Luftlast (= mitschwingende Mediummasse) einer Kolbenmembran in unendlicher Schallwand:

    ms [kg] = 8/3 · π · Membranradius [m]³ · ρ [kg/m³]

    Bei einem Membranradius von (267+232)/4000 = 0.125 m und einer Dichte von 1.2 kg/m³ ergibt sich eine Luftlast von 19.5 gr - womit beide Ergebnisse (zufällig?) gut zusammen passen würden. Dies ist uns bei vorherigen Chassistest allerdings noch nicht aufgefallen (z.B. SP-46/500PA 160.7 gr / 160 gr oder SP-38A/500BS 98.5 gr / 107 gr). Da hat der Fehlerteufel wohl wieder einmal erbarmungslos zugeschlagen. Bei über Hundert Chassis kann das schon mal vorkommen . . .
    Mit den Herstellerangaben schlägt LASIP ein 115 Ltr. großes Bassreflex- bzw. 69 Ltr. großes geschlossenes Gehäuse vor. Baut man in dasselbe Gehäuse das von uns gemessene Chassis ein, so ergibt sich ein geringfügig anderes Verhalten:

    Mit den Herstellerdaten ergibt sich ein um 1.5 dB höherer Spannungswirkungsgrad. Ansonsten ist das Tiefbassverhalten ähnlich, die Bassreflexvariante zeigt aber ein Überschwingen von 1.5 dB bei 50 Hz.

     

  • Der Frequenzgang:
    Auf Achse und unter 15° verläuft der Frequenzgang bis 2 kHz fast ideal. Danach folgt jedoch bei 2.5 bzw. 3 kHz eine heftige Resonanz, so dass dieser Bereich nicht voll genutzt werden kann. Bei höheren Winkeln setzt die Richtwirkung bei etwa 900 Hz ein. Beide Chassis verhalten sich auf Achse bis knapp 2 kHz fast identisch.
    Die Membranresonanz zeigt sich sowohl in der Sprungantwort als dauernde, kleine Welligkeit als auch im Zerfallspektrum. Dort scheint die Anregung gar nicht enden zu wollen! Auch im mittleren Frequenzbereich ist das Ausschwingen leicht verzögert. Interessanterweise ist die Resonanz bei 3 kHz (Chassis Nr. 2) nur andeutungsweise im Impedanzverlauf zu erkennen. Das lässt darauf schließen, dass nur eine geringe Masse beteiligt ist (z.B. Staubschutzkalotte), die nur eine geringe Rückwirkung auf die "Restmasse" hat.
    Etwas ungewöhnlich ist der leicht wellige Verlauf unterhalb von 500 Hz. Raumeinflüsse sind durch den geringen Messabstand von 10 cm jedoch weitestgehend ausgeschlossen.

     

  • Der Klirrfaktor:
    Während die "gutmütige" Klirrkomponente 2. Ordnung (K2) oberhalb von 40 Hz fast wie mit dem Lineal gezogen verläuft fällt bei den ungradzahligen Klirrkomponenten K3 und K5 auf, dass diese sich kaum mit dem Anregungspegel ändern. Dies lässt einen konstanten Klangeindruck erwarten. Da der "unharmonische" K3 ab 100 Hz kontinuierlich ansteigt und bei 600 Hz bereits bei 85 dB fast die 1%-Marke erreicht sollte der SPH-300KE bei hohen Ansprüchen an die Klirrarmut bereits bei 300 Hz aus dem Rennen genommen werden. Dann bleibt K3 bis 100 dB mittlerem Schalldruckpegel unter 0.45%, alle höheren Klirrkomponenten bleiben unter 0.15%.
    Bei 85 / 90 / 95 / 100 dB mittlerem Schalldruckpegel beträgt der "gutmütige" K2 von 40 bis 400 Hz im Mittel 0.34 / 0.63 / 1.16 / 2.22 %. Der "unharmonische" K3 beträgt dort im Mittel nur 0.23 / 0.23 / 0.26 / 0.35 %.

     


HiFi-Selbstbau-Fazit:


Der NUMBER ONE SPH-300KE ist ein wertig verarbeiteter 30er Basslautsprecher mit High-Tech-Membran. Der Frequenzgang ist auf Achse bis 2 kHz sehr linear, die Klirrwerte legen jedoch einen Einsatz als reinen Basslautsprecher mit einer Trennfrequenz von 300 bis 400 Hz nahe. Dank seiner langhubigen Auslegung ist der Klirrfaktor bis 40 Hz auf dem übrigen, niedrigen (K2) bzw. sehr niedrigem (K3) Niveau (< 400 Hz).
Mit einem Preis von knapp 200 € (UVP) ist der SPH-300KE kein "billiges Vergnügen". Wer jedoch einen tiefbasspotenten, klirrarmen, gut verarbeiteten, langzeitstabilen Bass sucht, der wird mit ihm seine Freude haben. Garantiert!

Kommentare

Martin Pinior
12 jahre vor
... zu wissen, dass dieser Bass in meiner aktiven LAL nicht nur Spaß macht, sondern sich auch noch gut misst. Ich bin vom souveränen Bass begeistert.
Theo
12 jahre vor
Hallo Martin,

ich liebe das Teil auch, erinnert mich vom Klang her immer an den KEF B300B

:-) Theo

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