kam, sah, siegte

Das Breitbandchassis Alpair 10 von MARK AUDIO hatte uns ja schon in unserem Kurzdatencheck überrascht. Wie das bei uns Selbstbauern so ist, will man ja auch so schnell wie möglich mal was hören, aber die Zeit bis zum fertigen Bauvorschlag dauert halt länger als ein paar Tage wenn man alles richtig machen will.

Da standen doch noch irgendwo Testgehäuse die zu den Daten passen..... Gesagt, getan, rein ins Testgehäuse, in den Hörraum, Musik drauf und grinsen Was der Alpair 10 im Schnellschuss da so ablieferte kann man in unserem öffentlichen Kurz-Bericht nachlesen.

Für unsere Abonnenten planen wir schon an einem Bauvorschlag der alles aus dem Alpair 10 herausholen wird.

MarkTen-TL


Schnellstarter MarkTen-TL

Als wir vor einigen Tagen das Breitbandchassis Markaudio Alpair 10 von Blue Planet Acoustic zur Verfügung bestellt bekamen, konnte ich es kaum erwarten das Chassis einmal zu hören. Sowohl der Vertrieb, als auch die DIY-Szene spricht von einem außergewöhnlichen Chassis, letztere wohl eher vom Hörensagen da das Chassis noch ganz neu am deutschen Markt ist.. Wir haben dann den Alpair 10 zunächst auf die Messbank gehievt und konnten ihm bis dahin sehr gute Werte bescheinigen. Auch die Zeitschrift K&T kam zu sehr ähnlichen Ergebnissen. Auffällig ist, dass trotz im Detail sicherlich unterschiedlicher Messmethoden sowohl K&T, der Hersteller als auch wir zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommen. Hier stellvertretend ein Auszug

Parameter Mark Audio Klang&Ton HiFi-Selbstbau
Fs (Hz) 40 39,81 39,69
Qts 0,33 0,31 0,307
Qms 2,24 2,5 2,34
Qes 0,39 0,35 0,353
BxL (N/A) 5,83 6,01 5,84
Vas (l.) 19,5 17,86 20,85

Das ist uns so auch noch nicht vorgekommen und zeigt im Grunde, dass dieses Chassis sehr gut konstruiert ist und sich unabhängig von der Messmethode nicht aus der Ruhe bringen lässt. Wir quälen z.B. ein Chassis ganz schön, um herauszufinden ob es unter Last in die Knie geht. Davon kann jedoch beim Alpair 10 keine Rede sein. Im Datenblatt fällt zudem eine Hubfähigkeit von 8,5 mm auf, was mich auf die Idee brachte den Alpair 10 im TQWT Gehäuse ohne Bassunterstützung zu testen..

Daher habe ich sie flugs in eines unserer zahlreichen Testgehäuse eingebaut, ein paar kleine Modifikationen vorgenommen und mich mit den beiden Böxlein in den Hörraum verzogen.

Was dann passierte war einfach nur wow. Der Alpair 10 spielte sehr erwachsen, machte wenig Fehler und lief mit einigen Scheiben, wie z.B. Avratz von der Gruppe Infected Mushroom, zur Höchstform auf. Sensationell tiefer und doch sehr druckvoller Bass für ein mit 13 cm (SD 90 cm²) eigentlich kleines Chassis. Da wir unsere Testkandidaten auf unserer Einrauschstation immer 24 Stunden auf das was da kommt vorbereiten, musste ich mir ums Einspielen keine Sorgen machen und konnte mich sofort dem Musikgenuss hingeben. Auch ein Lied wie Kyrie, aus der Misa Criolla, gesungen von José Carreras, kam sehr beeindruckend über die Alpair 10. Dabei fiel auf, dass die wiedergegebene Musik so rein gar nichts mit den Kisten zu tun haben wollte, in denen sich die Chassis befanden. Alles war hinter den Lautsprechern sehr gut gestaffelt und wenn ich die Lautsprecher angeschaut habe, hätte ich gewettet, dass die gerade nicht spielen. Gut, da kommt jetzt meine Vorliebe für Breitbänder zum tragen.

Je nachdem was ich auflegte, stellte ich manchmal eine leichte Verdeckung des Mitteltonbereiches fest, wie z.B bei Blackbird von Bobby McFerrin - gehörmäßig nicht sehr stark, aber vorhanden. Bei Frauenstimmen die nicht perfekt aufgenommen sind, kann man zuweilen ein leicht bissiges S heraushören, ebenso bei HiHat´s oder Becken, wenn der Tonmeister hart an die Grenze des Möglichen gegangen ist. Alles in allem zählt das aber in den Rang der Geschmacksfrage und jemand der Breitbänder mag, wird mit dem Alpair 10 seine Freude haben.

Dann hat mich nur noch eines interessiert, was habe ich denn da so schnell zusammen getackert. Darum holte ich meinen alten Neutrik Audiographen aus dem Regal und machte schnell eine Quick&Dirty Messung

Wie man sieht, spielt der MarkAudio im Raum bei 2,9 m Abstand sehr linear mit abfallender Tendenz nach oben, wie es bei einem solchen Abstand sein soll. Auffällig ist der überhöhte Bereich von ca. 5- bis 9 kHz und der sich dort befindliche "Pickel", der aus einer Resonanz herrührt, wie wir zwischenzeitlich wissen. Daher kommt wohl das teilweise vorlaute "S" bei manchen Liedern. In der Messung in 1,0 m Abstand sieht man eine Linearität von  ±3dB!! zwischen 200 Hz und 20 kHz (grüne Linien). Die Spitze bei 8Khz habe ich bei der Betrachtung mal außen vor gelassen, da sie nicht wirklich klanglich ins Geschehen eingreift und nur bei bestimmten Platten unangenehm auffällt. Die breite, erkennbare Senke zwischen 1,5-  und 5 kHz macht den Breitbänder einerseits sehr angenehm, ohne die typisch aufdringliche Wiedergabe von so manch anderem Breitbänder der Konkurrenz, ist aber andererseits auch für die leichten Verdeckungseffekte, wie oben beschrieben, verantwortlich. Aber mal ehrlich, das fällt wirklich in den Bereich Geschmackssache und eine leichte "Loudness" gefällt den meisten Hörern ganz ausgezeichnet. Alles in allem kann man noch bemerken, dass es in der Fertiglautsprecher-Szene Modelle mit deutlich schlechterem Frequenzgang gibt, die die Bezeichnung High-End tragen

Man muss vielleicht noch erwähnen, dass diese Box ist zur freien Aufstellung gedacht ist  und nicht in Wandnähe stehen sollte, denn: Bass kann sie von alleine! Bei unserer Mindstorm war das ja genau umgekehrt gedacht.

Zum Abschluss sei noch bemerkt, es handelt sich hier um einen Schnellschuss in einem leicht angepassten Testgehäuse. Wir haben mit dem Alpair eine ganz andere Geschichte geplant, basierend auf einer Untersuchung von Heinz Schmitt und Karl Heinz Fink. Ich bin sicher, dass wir dann die Grenzen das Chassis ausloten werden.

Bilder und Konstruktionszeichnung.

Zunächst habe ich also die von Thomas ermittelten Daten und die Abmessungen der TQWT ins Martin King Sheet eingeben, um herauszufinden was der Alpair denn da im Testgehäuse veranstaltet.

Das Testgehäuse verfügt über eine 1,8 m lange Line mit 1.4 mal SD Anfangsquerschnitt und 5,9 mal SD Endquerschnitt. Als Bassreflexrohr habe ich ein BR-70 TR von Monacor verwendet.

Martin King zeigt uns in der Simulation folgendes schönes Ergebnis.

Da wir aus Gesprächen mit Nick Baur von Blue Planet wussten das Mark Fenlon von Mark Audio den Alpair 10 mit Absicht so konstruiert hat, dass er unten herum etwas dicker spielt ("die Leute bauen ja nur Lautsprecher mit schmalen Schallwänden"), passt der leichte Abfall unterhalb von 100 Hz gut ins Konzept.

Die Simulation des Ports zeigt uns Folgendes:

Die Abstimmung liegt bei etwa 30 Hz

Die Line reduziert den Hub am effektivsten bei ca. 28 Hz, aber schon unterhalb von 40 Hz wird das Chassis gegenüber dem Freiluftbetrieb entlastet. Da bei den meisten Liedern unterhalb von 40 Hz nicht mehr viel los ist, befindet man sich rein simulationtechnisch auf der sicheren Seite.

Auch die Simulation der Sprungantwort lässt nicht Böses erarten

Wer sich schnell was Gutes tun möchte, kann mit dem Alpair 10 und folgender Zeichnung einen Lautsprecher bauen der rundherum angenehm klingt und mit dem das meiste Musikmaterial Freude macht.

Wie unsere Messungen zum Datenblatt (für Abonnenten in Kürze) zeigen, sollte der Alpair 10 eingefräst werden.....

....und auch die penible Ausrichtung ist sehr wichtig, hier um 4 cm angekippt. Das lässt sich aber sicher auch in ein Gehäuse integrieren.

Fazit:

Dank hervorragendem Chassis hat uns der Schnellschuss am Wochenende sehr viel Spaß bereitet, so sollten Breitbänder funktionieren  Da hatten die Leute von Blue Planet einen guten Riecher.

Theo vom HiFi-Selbstbau Team

Hier noch ein Baubericht von einem begeisterten Nachbauer aus dem HiFi-Forum

 

 

 

Kommentare

1
Reinhardt Keller
13 jahre vor
Hallo zusammen!

Ich wollte mich an dieser Stelle für die Inspiration bedanken, die Laustprecher nach diesem Bauvorschlag zu bauen. Und danke für den netten Link auf meinen Artikel im HIFI-Forum!

Bin heute noch so manches mal überwältigt von den beiden "Goldjungen"! B)

Gruß!
Reinhardt
Erich Hartmann
13 jahre vor
Hallo und guten Abend!
Bin gerade dabei, ein TQWT Projekt mit dem Alpair 10 zu starten.
Dabei würde mich die "MarkTen TL" natürlich besonders interessieren.
Allerdings: Wenn man die Kenndaten des Alpair 10 in eueren TQWT-rechner eingibt, kommen völlig andere Gehäusemaße heraus.
Welchem Ergebnis ist den nun zu vertrauen?

Liebe Grüße, Erich
Johan Jovertje
13 jahre vor
Hallo,

Ist der plan von dem MarkTen-TL jetzt komplet?
Ich sehe zwei zeignungen von den gehause.
Ich habe andere lautsprecher angesehen die ware vollstandiger.
Die Alpair 10 gold habe ich jetzt in hause,und will anfangen.


Grusse Johan versluis


Marian Gese
14 jahre vor
Als Behringer DCX2496-Besitzer bin ich an einer Einstellungsempfehlung interessiert, da ich leider keine Messtechnik besitze. Technisch ist es ja damit kein Problem, den Pickel der die "S" zischen lässt, ein wenig abzusenken, die Senke zwischen 1,5 und 5kHz etwas aufzufüllen. Auf dem Display erkennt man recht schwer, wie breit der Bereich ist, den man da anhebt. Ansonsten wird der Breitbänder einfach vom Bass befreit (vielleicht 100Hz) und aktiv durch 2 (Stereo?) Alcone "25er" unterstützt. Danke! :whistle:
Gruß Marian
3
tda1514a
14 jahre vor
Hallo Hifi-Selbstbau Team,
ist der Markaudio Alpair10 im allgemeinen, meßtechnisch dem Tang Band W4- 13337 SA oder dem Vifa BN 119 vorzuziehen oder ist es nur die hohe Auslenkbarkeit der Schwingspule, wo der Markaudio Vorteile besitzt, einmal abgesehen von der Membrangröße und der Belastbarkeit?
Viele Grüße tda1514a
7
tda1514a
14 jahre vor
Hallo,
herzlichen Glückwunsch zu eurem Schnellschuß!
Kommt der Alpair 10 ganz ohne Elektrischen Saugkreis/Sperrkreis/Entzerrung aus oder
kann man an dieser Stelle noch etwas rausholen? Habt Ihr da schon was geplant oder lenhnt ihr eine elekrtrische Entzerrung für diesen Breitbänder ab?
Viele Grüße Tilmann Saß :-) javascript:JOSC_emoticon("B)")

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