Die Würfel sind gefallen, das DSM-260 zieht in unser "Wohnzimmer"

Bei einem Mehrwege-Lautsprechersystem gibt es 4 prinzipielle Möglichkeiten den einzelnen Chassis "ihre" Frequenzbereiche zuzuteilen:

  1. passive Frequenzweiche bestehend aus Spulen, Kondensatoren und Widerständen hinter dem Endverstärker
  2. analoge aktive Frequenzweiche mit Operationsverstärkern mit frequenzabhängiger Verstärkung vor dem Endverstärker
  3. digitale Nachbildung einer analogen aktiven Frequenzweiche mit Analog->Digital-Wandlern (ADC, Eingang), einem digitalen Signalprozessor (DSP mit IIR-Filtern) und Digital->Analog-Wandlern (DAC, Ausgang) vor dem Endverstärker
  4. digitale aktive Frequenzweiche mit Analog->Digital-Wandlern (ADC, Eingang), einem digitalen Signalprozessor (DSP mit IIR- und FIR-Filtern) und Digital->Analog-Wandlern (DAC, Ausgang) vor dem Endverstärker
Wir favorisieren schon seit der HiFi-Music-World 2004 die 3. Variante, da sie deutlich mehr Freiheitsgrade zulässt als die Varianten 1 und 2 und einfacher und anschaulicher zu bedienen (und deutlich preiswerter) ist als die Variante 4. Damals kam gerade die BEHRINGER UltraDrive Pro DCX2496 heraus, die mit einem damaligen Marktpreis von 400-450 € solche Lösungen das erste Mal erschwinglich machten (heutiger Straßenpreis der DCX2496 ist 249 €). Zusammen mit einem älteren AV-Receiver mit externem 7.1-Eingang (z.B. DENON) lässt sich so ein recht preiswertes 3-Wege-Aktivsystem realisieren.

Als wir ein paar Jahre später unsere aktuelle Aktivreferenz Rocket entwickelten, haben wir uns aus klanglichen Gründen (analoger Eingang) für eine ALTO MaxiDrive 3.4PC entschieden.

Für kleinere 2.0- oder 2.1-Systeme haben wir auch mal das HYPEX-Modul AS2.100 (ab 230 € mit 2x 70 Watt-Verstärker "on board") ausprobiert (z.B. Aktivierung der MarkO).

Und last but not least kommt auch von MONACOR, mit der Vertriebsmarke IMG STAGELINE, ein Digital Speaker Management-System, das DSM-240 (2 Eingänge, 4 Ausgänge), bzw. DSM-260 (2 Eingänge, 6 Ausgänge). Wer zuerst mit einem Gerät auf den Markt kommt hat zwar die größten Chancen - trägt aber auch die größten Risiken. Manchmal ist es klüger, die Anderen erst mal ihre Fehler machen zu lassen, um dann mit einem besseren Gerät auf den Markt zu kommen. Ob dies auf die DSM-2X0-Familie zutrifft klärt unserer detaillierter Test.

Software-Installation

Im Prinzip ist das DSM-260 zwar über die 3 Drehknöpfe "NAV/PM1" (groß), "PM2" und "PM3" und die Tasten "Enter", "Esc" und "Utility" auch manuell zu bedienen, das ist wegen des recht kleinen alphanumerischen Displays mit 2x24 Zeichen für eine komplette Einstellung aber weniger empfehlenswert. Aber dafür gibt es ja eine komfortable Software.

Die Installation der Software geht recht einfach von der Hand. Die Software wird auf einer CD mitgeliefert (wir haben die DSM-260_V1.3.exe vom 17.2.2011 getestet), die aktuellste Version kann aber auch von der MONACOR-Homepage unter "Support"/"Software-Updates" herunter geladen werden.
Zur Kommunikation mit dem DSM-260 muss auch ein USB-Setup-Programm durchgeführt werden (setup-USB 2.04.06.exe vom 04.06.2008). Hier wird kurz ein DOS-Fenster geöffnet und schon ist die Sache geritzt. Womit wir gleich beim ersten "Schmankerl" des DSM-260 wären: das DSM-260 hat nämlich (im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern, die nur eine RS-232-Schnittstelle besitzen) eine USB-Schnittstelle eingebaut! Das Dumme für die Mitbewerber ist nur - die aktuellen Laptops haben kaum noch eine RS-232-Schnittstelle an Bord! Und die USB->RS-232-Umsetzer tun es auch nicht immer (wir haben bessere Erfahrungen mit den USB 1.1->RS-232-Umsetzern gemacht). Da kann man sich beim DSM-260 entspannt zurücklehnen. Das DSM-260 hat zwar auch keine "echte" USB-Schnittstelle (das erkennt man am Startdialog, der nach dem COM-Anschluss fragt), aber dafür ist der USB->RS-232-Umsetzer gleich eingebaut und man braucht sich keinen Kopf mehr machen (die voreingestellte COM7-Schnittstelle funzte übrigens bei allen Laptops auf denen wir das ausprobiert haben):

Apropos ausprobieren. Leider kann man die Software nicht einfach vom USB-Stick laufen lassen sondern muss sie auf dem Zielrechner installieren. Das wird die meisten Leute aber eh nicht stören, da sie nicht verschiedene PCs zur Ansteuerung verwenden wollen. Zum "Antesten" der Software im Demomode (s.u.) wäre es aber schön, wenn das Programm nicht extra installiert werden müsste, wie es z.T. bei Mitbewerbern möglich ist.

An dieser Stelle ist uns auch noch aufgefallen, dass das Programm nicht in der Taskleiste angezeigt wird. Wenn man bei angezeigtem Select-Fenster (s.o.) aus Versehen neben das Fenster klickt muss man ggf. erst mehrere Fenster manuell minimieren bevor man zur Anwendung zurück findet - das geht auch besser!

Wenn man sich übrigens nur mal die Software angucken möchte ohne dass man ein DSM-260 hat (oder vergessen hat das DSM-260 anzuschließen) erscheint nach Drücken der ">>"-Schaltfläche der freundliche Hinweis:

Im darauf erscheinenden Fenster gibt es links eine Liste mit gefundenen Geräten (Englisch: devices):

Da wir nur eines hatten doppelklicken wir halt auf dieses und die Oberfläche zur Einstellung des gewählten Gerätes erscheint:

Wenn man mit dem Mauszeiger über ein Feld fährt (z.B. X-over von Kanal High-B) wird die aktuelle Einstellung angezeigt. Damit ist diese Ansicht zur Kontrolle der Einstellungen (z.B. links = rechts?) sehr gut geeignet.

Will man z.B. alle Delays (= Verzögerungen) oder Gains (= Verstärkungsfaktoren) auf einen Blick sehen bieten sich die Reiter "Delays" oder "Gains" an:

Die Delays werden in groben Stufen (= Adj; immer 0.34 m) oder in feineren Stufen (= Fine) mit "<" / ">" Schaltflächen eingestellt. Eine Eingabe des Wertes per Tastatur ist leider nicht möglich, da sowohl die Taste "," als auch die Taste "." als Komma ausgegeben werden. Für die Eingabe des Delays ist aber unbedingt ein Punkt als Dezimaltrennzeichnen nötig! Das ließ sich auch durch Auswahl der Ländereinstellung "Englisch" mit dem Punkt als Dezimaltrennzeichen nicht erreichen.
Die feineren Stufen haben merkwürdigerweise eine leicht unterschiedliche Schrittweite von 6.8 oder 7.14 mm. Bei einer Schallgeschwindigkeit von 340 m/s würde 1/48000 s (= interne Arbeitsfrequenz des Gerätes von 48000 Hz) einem Weg von 7.08 mm entsprechen -> da treten wohl interne Rundungsfehler auf.

Auf diesem Reiter lassen sich nicht nur die Verstärkungsfaktoren von +6 bis -12 dB in 0.1 dB-Schritten einstellen sondern auch, welcher Eingang benutzt wird. Neben den analogen Eingängen steht auch ein digitaler Eingang zur Verfügung, der nicht nur das Profi-Format AES/EBU akzeptiert sondern auch das Consumer-Format S/P-DIF.
Außerdem kann man auf diesem Reiter die Phase invertieren, die einzelnen Kanäle muten (= abschalten) und die Anzeigeart der LED-Anzeigen einstellen (Level, Limiter oder Compression). Wenn man den Limiter ausschaltet aber die Anzeigeart "Limiter" wählt zappelt das Display nicht länger - was beim Musikhören angenehmer sein kann.

Als nächstes schauen wir uns die Eingänge (= In A bzw. In B) an:

Hier kann man auch die Verstärkung (= Gain) oder die Verzögerung (= Delay) einstellen. Das wichtigste sind aber die 5 Equalizer, die man setzen kann. Folgende Filterarten stehen zur Verfügung:

  • Peaking-EQ
  • Hi-Shelv_1 -6dB (Q ist inaktiv
  • Hi-Shelv_2 -12dB (Q ist immer 1)
  • Hi-Shelv_Q -12dB (Q ist variabel)
  • Lo-Shelv_1 -6dB (Q ist inaktiv
  • Lo-Shelv_2 -12dB (Q ist immer 1)
  • Lo-Shelv_Q -12dB (Q ist variabel)
  • Low Pass 1 (nur Frequenz)
  • Low Pass 2 (nur Frequenz)
  • Low Pass Q (Q ist variabel)
  • High Pass 1 (nur Frequenz)
  • High Pass 2 (nur Frequenz)
  • High Pass Q (Q ist variabel)
  • All Pass_1 (Pegel inaktiv)
  • All Pass_2 (Pegel inaktiv)
  • Band Pass
  • Notch (Pegel inaktiv)

-> das lässt sehr flexible Einstellmöglichkeiten zu!

Bei den Mitbewerbern findet man hier meist nur den Peaking-EQ und das Hi- bzw. Lo-Shelv_1 und 2. Interessant beim DSM-260 ist, dass auch Hoch- bzw. Tiefpassfilter als EQs hintereinander geschaltet werden können. So lässt sich zum einen die maximal mögliche Filtersteilheit erhöhen (theoretisch auf bis zu 84 dB/Oktave), zum anderen bieten gerade die Hoch- bzw. Tiefpass-Filter und Shelving-Filter mit variabler Güte noch flexiblere Anpassmöglichkeiten:

Frequenzgang eines Hi-Shelv_Q bei 1 kHz mit Q=0.5 (rot), Q=1 (grün) und Q=2 (blau)

Sehr interessant ist auch der Allpassfilter. Ein Allpassfilter hat per Definition einen linearen Frequenzgang (er lässt alle Frequenzen passieren) und dreht die Phase um 180° (All Pass_1) bzw. 360° (All Pass_2).

Phasengang vom All Pass_1 bei 1 kHz:

Phasengang vom All Pass_2 bei 1 kHz mit Q=0.3 (rot), Q=1 (grün) und Q=3 (blau):

Damit lässt sich sehr fein die relative Phasenlage anpassen. Die Mitbewerber haben dort oft nur eine Phaseneinstellung von 0 bis 360°, wobei über die Frequenz, bei der diese Phasendrehung auftritt, nichts ausgesagt wird. Aber kann man die relative Phase nicht auch mit einem Time Delay realisieren? Ja, man kann erreichen, dass beide Effekte bei einer bestimmten Frequenz dieselbe Wirkung haben - aber bei höheren und tieferen Frequenzen wirken beide anders:

Phasengang eines Delays von 42 mm:

-> je nach "Problem" ist mal der Allpassfilter und mal das Delay das richtige Mittel

Die Einstellbereiche der Parameter Pegel, Frequenz und Güte sind praxisgerecht:

  • die Anhebung bzw. Absenkung reicht von +15 bis -15 dB in 0.5 dB Schritten
  • die Frequenz reicht von 20 bis 20000 Hz mit einer Schrittweite von 1 Hz - die Frequenz wird als ganze Zahl in das Feld eingegeben. Üblich (und dem menschlichen Hörempfinden angepasst) ist eine logarithmische Schrittweite von z.B. 1/24 oder 1/48 Oktave, das wären bei 1000 Hz eine Schrittweite von 29 Hz oder 14.5 Hz, bei 100 Hz entsprechend 2.9 oder 1.45 Hz. 1/12 Oktave wäre übrigens etwa ein Halbtonschritt bzw. der Frequenzabstand zwischen einer weißen und einer benachbarten schwarzen Taste auf dem Klavier. Bei 20 Hz entspricht eine Schrittweite von 1 Hz schon einer Änderung von 5% oder 1/14 Oktave
  • Die Güte kann von 0.3 bis 10 in Schritten von 0.1 eingestellt werden. Üblich (und dem menschlichen Hörempfinden angepasst) ist eine logarithmische Schrittweite von z.B. 10 Schritten pro Dekade bzw. 3 Schritten pro Oktave bzw. Verdoppelung. Das wäre dann z.B. die Reihe: 0.315, 0.400, 0.500, 0.630, 0.800, 1.000, 1.250, 1.600, 2.000, 2.500, 3.150

Es kann zwar etwas in das Q- oder BW-Eingabefeld eingegeben werden, dieser Wert wird jedoch nicht umgesetzt sondern es ist nur eine Einstellung über die "<" / ">"-Schaltflächen möglich - das kann zu Verwirrung führen wenn bei Q eine 5 steht, "intern" aber z.B. eine 1 realisiert wird. Die Bandbreite Bw (= Bandwidth) wird jeweils entsprechend dem eingestellten Q-Wert ausgerechnet.

Die einzelnen Filter können über die Schaltfläche Byp (-> Bypass) "übergangen" werden, so dass man den Effekt des Filters beurteilen kann. Sehr schön ist, dass diese Schaltfläche im aktiven Zustand leuchtend rot eingefärbt wird - das kann man nicht übersehen!!
Mit der Schaltfläche "EQ Byp" können alle 5 EQs übergangen werden und mit der Schaltfläche "EQ Flat" wird der Pegel von alle EQs auf 0 dB geändert und alle EQs werden deaktiviert - quasi doppelt gemoppelt.

Auf den Reitern für die einzelnen Ausgangskanäle findet sich diese "EQ-Einheit" wieder:

Ergänzt wird sie durch einen "RMS-Compressor" und einen "Peak Limiter". Die beiden letzteren Einheiten wurden hier nicht getestet sondern immer mit den sehr schön rot leuchtenden "Peak Limiter Bypass"- und "RMS Compressor Bypass"- Schaltflächen deaktiviert. Im HiFi-Bereich sind diese Sicherheitsmaßnahmen ja verpönt, der raue PA-Alltag wäre ohne sie kaum denkbar!
Neben dem Routing (von wo bekommt der Ausgang sein Eingangssignal; mögliche Settings sind InA, InB oder InA+B, letzteres wird z.B. bei Subwoofern benötigt), dem Gain, dem Delay, dem Phasen- und Mute-Schalter kommt bei den Ausgangskanälen vor allem das High Pass Filter und das Low Pass Filter dazu. Die Frequenzeinstellung ist wie gehabt, als Filterfunktionen sind möglich:

  • Buttw -6dB
  • Buttw -12dB
  • LRiley -12dB
  • Bessel -12dB
  • Buttw -18dB
  • Buttw -24dB
  • LRiley -24dB
  • Bessel -24dB
  • Custom -12dB (Q variabel)
  • Custom -18dB (Buttw -6dB + Custom -12dB mit unterschiedlichen Filterfrequenzen)
  • Custom -24dB (2x Custom -12dB mit unterschiedlichen Filterfrequenzen)

Gegenüber den Mitbewerbern fehlen z.B. Butterworth und Linkwitz-Riley -48dB, die wir aus klanglicher Sicht aber ohnehin für fragwürdig halten. Hier ist das Nachschwingen des Filters prinzipbedingt so lang, dass es je nach Trennfrequenz deutlich hörbar wird. Auch elektrisch bzw. mechanisch ist die zusätzliche Entlastung von 24 dB/Oktave auf 48 dB/Oktave nur homöopathisch und ist nur in Extremfällen sinnvoll. Selbst eine Erhöhung der Filtersteilheit von 12 auf 24 dB/Oktave brachte bei Marla Glen / Personal keine nennenswerte Reduktion des Maximalpegels (= Peak) oder des energetischen Mittelwertes (= RMS) (s. Musik verstehen mit GoldWave: Filtern) Natürlich kann ein 48 dB-Filter zur Not auch durch 2 zusätzliche High bzw. Low Pass 2-EQs realisiert werden. Wie man dann allerdings die Eckfrequenzen und Güten setzen muss bleibt offen.
Dafür sind beim DSM-260 zusätzlich die 3 Custom-Filter verfügbar, die z.T. eine Kombination aus Filter und Peaking-EQ ersetzen oder aber ein Bessel-Filter 3. Ordnung nachbilden können (dafür müsste man aber die Einzelgüten der Filter und die relativen Filterfrequenzen kennen).

Übertragen von Setups

Wenn man das Setup eines anderen Digitalen Lautsprecher Management-Systems "nachbauen" will muss gewährleistet sein, dass die Einstellungen auch vergleichbar sind. Beim Umstieg von der DCX2496 auf die MaxiDrive 3.4PC hatten wir dies überprüft und herausgefunden, dass dies dort möglich ist (nur Güte und Bandbreite mussten umgerechnet werden). Bei diesen beiden Geräten waren bei Vorgabe der Filterordnung und der Grenzfrequenz die Kurven für verschiedene Filterfunktionen wie Butterworth, Bessel und Linkwitz-Riley im Bereich der Trennfrequenz zwar anders, im Sperrbereich fanden die Kurven jedoch schließlich wieder zueinander:

Dies ist bei der DSM-260 leider anders, wie der Vergleich von Butterworth (rot), Bessel (blau) und Linkwitz-Riley (grün) für die Filtersteilheiten 12, 18 und 24 dB zeigen:

Tiefpassfilter bei 1 kHz mit -12 dB/Oktave:

-> das Bessel-Filter vereint sich > 4 kHz nicht mit den beiden anderen

Tiefpassfilter bei 1 kHz mit -18 dB/Oktave:

-> das Bessel-Filter vereint sich > 3 kHz nicht mit dem Butterworth-Filter

Tiefpassfilter bei 1 kHz mit -24 dB/Oktave:

-> das Bessel-Filter vereint sich > 2 kHz nicht mit den beiden anderen

Butterworth-Filter haben bei der Trennfrequenz per Definition einen Abfall von 3 dB, bei Linkwitz-Riley-Filtern sind es 6 dB. Diese beiden Filter werden beim DSM-260 auch korrekt umgesetzt. Das Bessel-Filter verhält sich jedoch nicht wie bei der DCX2496 oder dem ALTO.

Dies "stört" eigentlich nur, wenn man eine definierte Filterfunktion anwenden oder das Setup eines anderen Digitalen Lautsprecher Management-Systems "nachbauen" will. Folgt man unserer Beschreibung DSP-Weichen richtig einstellen (nur für Abonnenten) ist das nicht ganz "normgerechte" Verhalten bei den Besselfiltern aber egal, denn man "kurbelt" ohnehin so lange bis das Ergebnis der Zielfunktion entspricht.

Was kann das DSM-260, was andere nicht können?

Das ist die typische Frage bei einem "Spätankömmling". Die Leistungsmerkmale der Digitalen Lautsprecher-Management-Systeme unterscheiden sich kaum voneinander. Das eine hat hier mal eine Filterfunktion mehr, das andere dort ein anderes Feature. Da treten bei der Beurteilung eher andere Aspekte in den Vordergrund:
  1. Wie klingt das Gerät bei Verwendung des analogen Eingangs (= kritischer Anwendungsfall)?
  2. Wie klingt das Gerät bei Verwendung des digitalen Eingangs?
  3. Gibt es ein komisches Verhalten (z.B. "Pumpen") bei Nutzung von PEQs mit hoher Güte?
  4. Wie stark rauscht das Gerät (vor allem bei Verwendung des analogen Eingangs?
  5. Wie gut ist das Gerät manuell zu bedienen?
  6. Wie gut ist das Gerät per Software zu bedienen?
  7. Wie sind die Anschlüsse und der Ein-/Ausschalter erreichbar?
  8. Sonstiges
Über einige Punkte (z.B. Punkt 6) könnte man Romane schreiben, aber wir haben mal versucht die 4 uns aus eigener Praxis bekannten DSP-Systeme gegenüber zu stellen:

Punkt BEHRINGER UltraDrive DCX2496 ALTO MaxiDrive 3.4PC HYPEX AS2.100D IMG STAGELINE DSM-260
Marktpreis 249 € 349 € 266 € 467 €
Kanäle 2 in / 6 out 2 in / 6 out 1(2) in / 2(3) out 2 in / 6 out
Verstärker keine -> extern keine -> extern 2x 100 W an 4 Ohm, 3. Kanal extern keine -> extern
Digitaleingang AES/EBU + S/P-DIF AES/EBU AES/EBU + S/P-DIF + USB AES/EBU + S/P-DIF
1 Klang analog deutliche Verschlechterung bei kleiner und mittlerer Aussteuerung keine hörbare Verschlechterung keine hörbare Verschlechterung keine hörbare Verschlechterung
2 Klang digital z.T. digitale Übersteuerung nicht getestet da kein AES/EBU verfügbar keine Fehler aufgetreten keine Fehler aufgetreten
3 Komisches Verhalten "sprotzelt" manchmal (häufig) "sprotzelt" manchmal (selten)
"pumpt" mitunter bei tieffrequenten PEQs mit hoher Güte (z.B. zur Unterdrückung von Raummoden)
keine Fehler aufgetreten keine Fehler aufgetreten
4 Rauschen gering sehr gering sehr gering sehr gering
5 Bedienung manuell sehr gut dank graphischem Display und 1x Drehrad nur Wahl des Setups möglich nur Lautstärketaster ausreichend
6 Bedienung Software sehr gut sehr gut gut hervorragend
7 Anschlüsse RS-232 Anschluss hinten
Ein-/Ausschalter vorne
RS-232 Anschluss vorne
Ein-/Ausschalter vorne
USB-Anschluss auf Einbauplatte
Ein-/Ausschalter auf Einbauplatte
USB-Anschluss hinten
Ein-/Ausschalter hinten
8 Sonstiges preiswerte Optik, viele Infos, "Lichtorgel" eingestelltes Setup von weitem erkennbar vielseitig, kompakt, einbaubar dezente Optik, "Lichtorgel" abschaltbar
Vorteile
  • preiswert
  • sehr gut manuell zu bedienen
  • Klang (Abzug bei Raummoden)
  • Wahl/Anzeige des Setups
  • Zugänglichkeit Praxis
  • preiswert (Verstärker an Bord)
  • All-inklusive für 2.1-System
  • Soundkarte inkl.
  • Klang
  • hervorragend "sichere" Software
  • leistet sich keine Patzer
  • Nachteile
  • Klang / Störsignale
  • "pumpt" z.B. bei Raummoden
  • Leistung z.T. etwas knapp
  • kostet etwas mehr
  • USB-Anschluss + Netzschalter hinten
  • Fotoimpressionen

    Egal von welcher Seite man es betrachtet, das DSM-260 macht immer einen aufgeräumten, gut verarbeiteten Eindruck.

     

    Das Schönschriftdisplay ist immer sauber lesbar und gibt jederzeit Auskunft über den Betriebszustand des DSM-260

    Das "Look and Feel" der Knöpfe, Buchsen und Anzeigen ist richtig gut gelungen.

     

     

    Fazit:

    In der Summe seiner Eigenschaften ist das Digitale Lautsprecher Management System IMG STAGELINE DSM-260 sehr gut gelungen. Es ist zwar etwas teurer als seine Mitbewerber, leistet sich aber auch (im Gegensatz zu ihnen) keine Patzer. Wir nutzen das DSM-260 nun schon seit einigen Monaten und möchten es nicht mehr missen. Es hat uns nie im Stich gelassen und auch bei der Entzerrung von mehreren benachbarten Raummoden mit PEQs hoher Güte nicht geschwächelt - das hat bisher noch keines der anderen Systeme so souverän geschafft. Und gerade die Entzerrung von Raummoden ist ja eines der Hauptargumente von solchen Systemen im HiFi-Bereich.

    Für unsere 4-Wege-Referenzprojekte Rocket und BigLine würden wir unsere "Verstärkertürme" (pro Seite bestehend aus einer ALTO MaxiDrive 3.4PC, einer IMG STAGELINE STA-162 mit 15.2 kg und einer IMG STAGELINE STA-322 mit 22 kg) gerne "rückenschonender" und wohnzimmertauglicher gestalten. Zwei vierkanalige (Digital-) Endstufen mit temperaturgeregelten Lüftern und EIN gemeinsames Digitales Lautsprecher Management System (DLSM) mit 2 Eingängen und 8 Ausgängen stehen auf unserem Wunschzettel - aber nur wenn das DLMS mindestens so gut ist wie die DSM-260. Und die "alten" STA-162 und STA-322 wollen auch erst mal klang- und leistungsmäßig geschlagen werden . . .

    Ein Traum währe natürlich, wenn es ein solches Gerät mal mit einer HiFi- tauglichen Frontplatte ohne "Öhrchen"gabe, aber träumen darf man ja.