Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Hersteller: DAYTONTyp: RS-180 S 8, 8 OhmDatenblatt des Herstellers

Foto des Chassis


 

 

Membranfläche:Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
136 mm
118 mm
37 mm
115.9 cm²
TSP aus Messung
mit Zusatzmasse
(Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
37.36 Hz (+/-1.8%)
6.58 Ohm (+/-0.6%)
1.749 (+/-4.2%)
0.581 (+/-6.3%)
0.436 (+/-5.8%)
14.45 gr (+/-0.6%)
23.93 dm³ (+/-4.1%)
6.20 N/A (+/-1.7%)
86.08 dB (+/-0.25)

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

 


Sprungantwort (Chassis 1, 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 1, 20 cm, 0°)
 

 


Klirrfaktor bei 80 bis 95dB/1m (Halbraum)
 

 


 


Kompletter Datensatz beider Chassis (Impedanz, Lp, und Lw im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 61 kB)
Hinweis: Beide Chassis sind neu (12h 50 Hz)!

Unsere Meinung:
  • Der äußere Eindruck:
    Die Chassis der Reference Series von DAYTON sind echte Hingucker und doch dezent! Die Aluminium-Membran ist schwarz eloxiert und dadurch optisch dezenter. In der Mitte sitzt ein 37mm durchmessender Phase-Plug aus massivem Aluminium, ebenfalls schwarz eloxiert. Der eher filigrane Druckgußkorb besitzt 6 relativ dünne Streben und kann mit insgesamt 6 Schrauben bombenfest montiert werden.
    Die Gummisicke ist recht dünn und laut Herstellerangabe besonders verlustfrei. Der Antrieb ist auf geringste Verzerrungen ausgelegt und besitzt 2 Kurzschlussringe. Die Abschirmkappe hat einen Durchmesser von 114 mm und eine Tiefe von 50mm. Eine solch gute Verarbeitung findet man auch bei oft sehr teuren Kollegen eher selten.

    Die Verpackung des RS180S8 besteht aus einem stabilen Karton und einem Distanzring aus Hartschaum, auf dem der Korb ausfliegt - einfach aber effektiv!

     

     

  • Die TSP:
    Die TSPs decken sich recht gut mit den Herstellerangaben (in Klammern). Die Resonanzfrequenz beträgt 37.36 (38) Hz, die Gesamtgüte 0.436 (0.4) und das Äquivalentvolumen 23.93 (24.9) Liter. Damit kommt der RS180S8 in einer 30 Liter großen Bassreflex-Box auf eine untere Grenzfrequenz von immerhin 33 Hz. In 20 Litern schafft er noch 40 Hz. Wenn es kleiner werden soll sollte man das Gehäuse geschlossen ausführen und etwa 10 Liter groß machen. Dann sind aber nur 60 Hz drin:

    Mit seinen praxisgerechten TSPs kann der RS180S8 auch in einer TML oder TQWT eingesetzt werden. Die Kehrseite der Tiefbassausbeute in relativ kleinen Gehäuse ist der mit 86 dB/2.83V/m recht geringe Wirkungsgrad. Das legt die Verwendung von 2 Chassis als 2.5-Wege-System oder als 2-Wege-System in D'Appolito-Anordung nahe.
    In einer solchen Box ist uns der RS180S8 auch positiv aufgefallen. Die Paragona von hifi-alex hat im Lautsprecher-Contest des HiFi-Forums recht gut abgeschnitten obwohl bei einer Box der 2. RS180 durch einen "Transportschaden" gar nicht angeschlossen war. Dies machte sich bei einigen Stücken als "komisches" Phasing bemerkbar und führt auch zur Abwertung. Trotzdem reichte es noch zum 4. Platz und damit zur "Eintrittskarte" für die HiFi-Music-World in Gelsenkirchen vom 2.-4. November. Dort stellen wir den 5 Erstplatzierten einen eigenen Raum zur Verfügung (DIY-Raum Z104), in dem sie ihre Contest-Lautsprecher vorführen können.
    Im Impedanzverlauf fällt keine Spitze oberhalb der Resonanzfrequenz auf, die auf eine mechanische Resonanz hindeuten würde. Der Impedanzanstieg zu hohen Frequenzen hin fällt fast unabhängig vom Anregungspegel aus, hier machen sich die Kurzschlussringe positiv bemerkbar. Selbst bei +6 dB entspricht die Kurvenform im Bereich der Resonanzfrequenz der Theorie, so dass ein stabiles Grosssignalverhalten erwartet werden darf.

     

  • Der Frequenzgang:
    Auf Achse läuft der RS180S8 bis knapp 3 kHz fast perfekt, mit einem klitzekleinen "Bückelchen" bei 1700 Hz. Bis 4 kHz gibt es einen eingebauten Roll-Off, bis der RS180S8 sein Membranmaterial nicht mehr verleugnen kann und von 6 bis 12 kHz vor sich hin resoniert. Bis knapp 2 kHz bündelt der RS180S8 kaum.
    Der winkelgewichtete Schalldruck zeigt einen vorbildlichen Verlauf bis knapp 2 kHz mit fast vorbildlichem, eingebauten Roll-Off. Lediglich ein Buckel bei 2700 Hz trübt das Bild etwas.
    In der Sprungantwort ist der eigentlich vorbildliche Verlauf durch hochfrequente "Zappeleien" verunziert, hier machen sich die Membranresonanzen von 6 bis 12 kHz unangenehm bemerkbar. Das Zerfallspektrum sieht im mittleren Frequenzbereich sehr gut aus, nur die "mittlere" Membranresonanz von 9 kHz will gar nicht Ruhe geben. Hier muss man die Anregung auf jeden Fall minimal halten.
    Die Streuung beider Chassis ist gering. Der Schalldruckpegel verläuft bis zu den Membranresonanzen fast parallel mit einen Offset von knapp 0.4 dB.

     

  • Der Klirrfaktor:
    Auch der Klirrfaktor sieht gut aus. Der "harmonische" K2 verläuft fast im gesamten Frequenzbereich konstant auf niedrigen Niveau. Auch der "unharmonische" K3 liegt bis knapp 2 kHz auf rekordverdächtig niedrigem Niveau, steigt dann jedoch steil an.
    Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 80 / 85 / 90 / 95 dB beträgt K2 von 50 bis 2 kHz im Mittel 0.19 / 0.35 / 0.63 / 1.14%. Unter gleichen Bedingungen beträgt K3 im Mittel 0.18 / 0.22 / 0.29 / 0.44%.
    Auch hier verhalten sich beide Chassis fast identisch.

     


HiFi-Selbstbau-Fazit:


Der DAYTON RS180S8 sieht super aus, misst sich super (bis 2 bzw. 3 kHz) und ist mit einem Preis von 55 € ein absolutes Schnäppchen. Dass die Teile in den USA nur 32.70 $ ( 23.09 €) kosten ist einfach nur "unbelievable". Allerdings ist der Service von Thorsten Weber und seiner Boxen-Baustelle jeden Euro wert. Dafür muss man sich nicht mit Zollformalitäten herumschlagen, hat die Chassis, wenn auf Lager, innerhalb von drei Tagen da, usw.

Unsere Empfehlung:

  • Im "Doppelpack" einsetzten -> 92 dB/2.83V/m
  • bei 2 kHz mit 12-18 dB/Oktave trennen und ggf. die Membranresonanz zusätzlich mit einem Saugkreis entschärfen
Fehlt nur noch der richtige Hochtöner dazu, der genug Wirkungsgrad hat und eine so tiefe Trennung verkraftet. Wir haben da schon einen in der Pipeline . . . .