Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Hersteller: ETON Typ: 5-880 Hex b, 8 Ohm Datenblatt des Herstellers

Foto des Chassis
 


 

 

Membranfläche: Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
109 mm
93 mm
0 mm
79.3 cm²
TSP aus Messung
mit Zusatzmasse
(Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquiv. Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
55.14 Hz (+/-2.8%)
6.5 Ohm (+/-0.0%)
2.552 (+/-4.7%)
0.537 (+/-6.1%)
0.443 (+/-4.2%)
9.21 gr (+/-3.5%)
8.25 dm³ (+/-9.1%)
6.22 N/A (+/-6.2%)
86.9 dB (+/-0.23)

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

 


Sprungantwort

 


Klirrfaktor bei 85 bis 95dB/1m (Halbraum)

 


 


Kompletter Datensatz von 3 Chassis (Impedanz und SPL im OCT-Format, Klirrfaktor als TXT-Datei,, ZIP (nur für Abonnenten)
Hinweis: Alle Chassis sind wenig gespielt!

Unsere Meinung:
  • Der äußere Eindruck:
    Der ETON 5-880 Hex b sieht einfach gut aus: der Alu-Druckgußkorb hat - wie bei ETON üblich - 8 (in Worten: ACHT) Befestigungslöcher! Zusammen mit einer Korbhöhe von 7.5 mm ist das eher eine Versteifung der Frontplatte als deren Schwächung! OK, 8 Befestigungslöcher sind für einen 5"-Treiber vielleicht etwas viel. Aber die üblichen 4 sind eigentlich auch zu wenig.
    Doch nun zur "geheimnisvoll" aussehenden HEXACONE-Membran, dem eigentlichen Herzstück des Treibers, dem er auch das Kürzel "Hex" zu verdanken hat. Es handelt sich um eine sogenannte Sandwichmembran: wie bei einem "Butterbrot" (engl.: Sandwich) befindet sich zwischen den beiden Außenflächen (= "Brotscheiben") eine Zwischenschicht (= "Belag"). Dadurch ergibt sich eine relativ "dicke" Membran, was gut für die Biegesteifigkeit ist, die proportional zur Dicke³ ist. Wenn man nun die "Füllung" sehr leicht ausführt bleibt die Gesamtmasse trotz der großen Dicke gering und man kann sehr hohe Biege-Resonanzfrequenzen erreichen. Durch die Verklebung der Außenflächen mit dem Kern kann man die Dämpfung des Systems steuern, so dass die Überhöhung bei der Biege-Resonanzfrequenz beeinflusst werden kann.
    Das hört sich alles ganz einfach an, ist es aber nicht. Selbst bei flachen Membranen, wie sie in den 90er Jahren en vogue waren, ist das schon nicht ganz ohne. Bei kegelförmigen Membranen kommen zusätzliche Schwierigkeiten hinzu. Kein Wunder, dass das außer ETON sonst keiner macht, denn das ist ein gewaltiger Entwicklungsaufwand und für eine wirkliche Massenproduktion aufgrund des komplizierten Fertigungsablaufes (-> hohe Taktzeit) nicht wirklich geeignet. Daher sind die ETON-Chassis auch nicht ganz billig :-(
    Bedingt durch das Fertigungsverfahren sind keine Vollkonusmembranen möglich, so dass die "Mitte" irgendwie abgedeckt werden muss. Beim 5-880 Hex b hat man sich für eine 37mm große, weiche, bedämpfte Textilkalotte entschieden, wie man sie auch bei 37mm Kalotten finden könnte. Das verspricht ein geringes "Eigenleben" der Staubschutzkalotte.

     

  • Die TSP:
    Eine Resonanzfrequenz von 55.1 Hz verbunden mit einer Gesamtgüte von 0.44 ist sehr praxisgerecht und erlaubt den Einsatz des ETON 5-880 Hex b sowohl in Bassreflexboxen als auch geschlossenen Gehäusen:

    Die Streuung der TSP ist etwas größer als gewöhnlich, vor allem beim wichtigen Kraftfaktor, der zusammen mit der Membranmasse den Wirkungsgrad direkt beeinflusst. Letzterer streut um +/- 0.23 dB (die beiden getesteten Chassis lagen 0.33 dB auseinander, was man sogar im Frequenzgang erkennen kann).

     

  • Der Frequenzgang:
    Der winkelabhängige Frequenzgang zeigt bis ca. 2.5 kHz ein perfektes Verhalten: auch auf Achse gibt es nur eine gaaaanz kleine Überhöhung, die man weichentechnisch leicht in den Griff kriegt - bravo! Darüber gibt es bei 4.1, 6.2 und 8.3 kHz recht gut kontrollierte Resonanzen, so dass eine Flankensteilheit von 12 dB/Oktave nötig ist. Hier macht die Hexacone-Membrane verbunden mit der gut bedämpften Staubschutzkalotte ganz Arbeit! Auch die Sprungantwort zeigt ein gut bedämpftes, hochfrequentes Ausschwingverhalten.
    Bis auf den Wirkungsgrad sind beide Chassis aus einer Charge recht ähnlich (rote bzw. grüne Kurve). Ein 3. Chassis mit unterschiedlichem Produktionsmonat zeigt oberhalb von 2.5 kHz jedoch ein geringfügig anderes Verhalten.

    Dies dürfte auf viele Chassis zutreffen, da häufig im Laufe des Produktionszyklus kleine Änderungen im Produktionsprozess (z.B. Taktzeiten) oder bei den verwendeten Materialien (z.B. Kleber) gemacht werden. Leider wird so etwas gerne "totgeschwiegen", da dadurch der Nachbau von Bauvorschlägen teilweise ad absurdum geführt wird. Unserer Meinung nach sollte der Nachbauer einen Bauvorschlag nur als Anhaltspunkt verwenden: je nach Aufstellung und Raum ist ggf. ohnehin eine andere Weichenabstimmung "besser". Das ist ja gerade der Vorteil des DIY!

     

  • Der Klirrfaktor:
    Auch bei kleinen Pegel von 80 dB ist der Klirrfaktor nicht wirklich gering: der "unkritische" K2 liegt wie mit dem Lineal gezogen bei 0.3% (und ist damit wirklich unkritisch), aber der "kritische" K3 beträgt in weiten Bereichen 0.6 % mit einer kleinen Spitze von knapp 1% bei 2.1 kHz -> das ist für 80 dB eher bescheiden. Das "interessante" beim ETON 5-880 Hex b ist allerdings, dass dieses Verhalten bis 95 dB fast unabhängig vom Anregungspegel ist: nur K2 steigt kräftig an (1% bei 90 dB, 1.6% bei 95 dB), aber K3 bleibt fast konstant (0.7% bei 90 dB, 0.9% bei 95 dB). Das bedeutet, dass eine möglicherweise hörbare Klangverfärbung durch K3 weitgehend unabhängig von der Lautstärke ist, der "Eigenklang" des Chassis bleibt also konstant. Der ETON 5-880 Hex b steckt also auch Impulsspitzen weg ohne seinen Charakter zu verlieren - eine durchaus wünschenswerte Eigenschaft!
    Ab 80 Hz steigen die Resonanzen dann aber rapide an. Das kommt zum einen natürlich dadurch, dass der Wiedergabepegel bei der X-fachen Anregungsfrequenz (da hat der ETON 5-880 schon seinen Nennpegel erreicht) auf den zunehmend niedrigeren Wiedergabepegel bei der Anregungsfrequenz bezogen wird. Auf der anderen Seite muss der 5"-Treiber natürlich auch z.B. 3mmpeak Hub machen um bei 70 Hz einen Schalldruckpegel von 90 dBrms zu erzeugen. Da sind der Physik eben Grenzen gesetzt. Eingebaut in ein Bassreflexgehäuse dürfte der Klirrfaktor deutlich geringer ausfallen: zum einen ist der Wiedergabepegel dann höher, zum anderen die Auslenkung durch die mechanische Bedämpfung des Helmholtzresonantors geringer.

     


HiFi-Selbstbau-Fazit:


Super Konstruktion (Hexacone-Membrane), super Verarbeitung, super Frequenzgang (bis 2.5 kHz), mäßiger, aber weitgehend gleichbleibender Klirrfaktor K3, praxisgerechte TSPs - was will man mehr. OK, mit 125 € ist er nicht gerade ein Schnäppchen, aber seinen Preis allemal wert.
Wir haben im Kundenauftrag bisher zwei Kombinationen mit dem ETON 5-880 Hex b realisiert und der "Kleine" hat uns jeweils positiv überrascht. Auch als kleiner 2-Wegerich (in 10 l BR) klingt er ganz schön erwachsen, Respekt!

Kommentare

FXS
9 jahre vor
Hi,

der Datensatz lässt sich nicht laden - Broken Link?

Danke & Gruß Franz

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