Es gibt seit einiger Zeit ein 200 mm Breitbandchassis auf dem Markt, dass einen sehr guten Ruf genießt. Der B200 von VISATON ist ein echter Ausnahmewandler.

VISATON hat beim B200 konsequent alle Schwachstellen "normaler" 20er Breitbänder ausgemerzt:

  • Zunächst wurde einfach mal der Schwirrkonus weggelassen.
  • Mit einem neu konstruierten Antriebssystem wurde Konsequent versucht Fehler, wie sie bei anderen Breitbandsystemen zu finden sind, zu verhindern. Hier sei stellvertretend die kürzere Schwingspule genannt um eine höhere Leistungsaufnahme im oberen Frequenzbereich zu erzielen. Vereinfacht gesagt, erhält man durch diese Maßnahme mehr Höhen.

Tja, so eine kurze Schwingspule hat aber am unteren Frequenzende auch ihre Nachteile. Der unverzerrt produzierbare Schalldruck wird (bei vorgegebener Membrangröße) im wesentlichen von der linearen Auslenkung der Membran bestimmt. Diese ergibt sich - sehr näherungsweise - aus der halben Differenz zwischen Wickelhöhe der Schwingspule und der Lüftspalthöhe. Bei einer so kurzen Schwingspule muss daher die Luftspalthöhe entsprechend vergrößert werden. Dadurch leidet allerdings die Energiedichte im Luftspalt, da die Feldlinien ja jetzt eine größere Fläche durchsetzen müssen. Ohne jetzt ins Detail zu gehen erfordert so ein Unterhang-Konzept (die Wickelhöhe ist kleiner als die Luftspalthöhe) ein sehr aufwändiges Antriebssystem, was die Sache ziemlich teuer macht. Genau aus diesem Grund sind 99.9% aller Chassis eben nicht so konstruiert.

Wenn man schon aus dem Vollen schöpft dann hat man dem B200 auch gleich noch einen Druckgusskorb mit aufwändigen Belüftungsmaßnahmen verpasst. Alles in allem macht der B200 eine sehr gute Figur:

Und wie sieht nun der Frequenzgang des Herstellers aus?

Na ja, linear ist anders! Aber der Schalldruckanstieg von ca. 6 dB zwischen 600 und 1000 Hz ist schön gleichmäßig, da lässt sich mit einer passenden Entzerrung einiges machen wie VISATON mit der SOLO 100 eindrucksvoll gezeigt hat.

Statt nun aber den hohen Wirkungsgrad im Entzerrernetzwerk in Wärme umzuwandeln, wollten wir den B200 im Bassbereich so weit unterstützen das er seinen hohen Wirkungsgrad im Mittel- und Hochtonbereich nutzen kann. Dies ist besonders für Besitzer von Röhrenverstärkern interessant.

Es gab mehrere prinzipielle Möglichkeiten:

Variante Vorteil Nachteil
Zweiter B200 zur Unterstützung im Bassbereich
  • Gleichmäßige Optik
  • Gleichmäßiger Klang
  • Einfache Weiche
  • Geringe Impedanz < 3 Ohm
  • Keine Hubentlastung des durchlaufenden B200
  • Eher ungünstige TSP des B200 für Tiefbasswiedergabe
Ein großes Basschassis bis ca. 700 Hz
  • Hubentlastung des durchlaufenden B200
  • Hoher Schalldruck im Bassbereich
  • Unkritische Impedanz
  • Aufwändiges, teures Basschassis
  • Großes Gehäuse bei tiefer unterer Grenzfrequenz
  • Keine gleichmäßige Optik
  • Kein gleichmäßiger Klang
Zwei kleinere Basschassis bis ca. 700 Hz
  • Hubentlastung des durchlaufenden B200
  • Mittlerer Schalldruck im Bassbereich
  • Etwas unkritische Impedanz (4 Ohm)
  • Unkritischere Klanganpassung
  • Keine gleichmäßige Optik
  • Ggf. höhere untere Grenzfrequenz

Wir haben uns aus mehreren Gründen für die 3. Variante entschieden. Hier wird der B200 durch zwei "normale" 20er Breitbänder im Bassbereich unterstützt, was sowohl der klanglichen Integration als auch der Optik zugute kam.

Die Frequenzweiche fiel mit nur 3 Bauteilen (davon 1 Widerstand) sehr "spartanisch" aus. Dies war möglich, weil alle beteiligten Chassis im Übernahmebereich ein gutmütiges Verhalten aufweisen.

 

Hier der gesamte Lautsprecher inklusive Weichenbox

Die Tieftöner wurden zur optischen Anpassung an den B200 in eine größere Fräsung eingesetzt.

Das Endergebnis der vielen Versuche, ein nach hinten offenes, zunehmend bedämpftes Gehäuse.

Damit Lackierung und Naturholz besser zueinander finden, wurde eine Schattenfuge eingefräst.

Frequenzgang des gesamten Lautsprechers wie er auf der HiFi-Music-World zu hören war

Hinweis: Die Schalldrucksumme im Bassbereich wurde durch Einzelmessungen im Nahfeld eines Chassis und komplexe Addition ermittelt. Dabei wurde der Schalldruck des Bassreflex-Rohres nur zur Hälfte berücksichtigt (bzw. des Basses verdoppelt, da ja im Nahfeld nur ein Bass erfasst wurde).

 

Die genauen Gehäuseabmessungen, das Frequenzweichenlayout und weitere Details der Entwicklung sind den Abonnenten vorbehalten. Wir verhandeln gerade mit einem Lautsprecherversender, der den kompletten Bausatz inkl. Bauanleitung vertreibt, damit auch Nicht-Abonnenten die TwoAndOne nachbauen können.

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